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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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wäre gut, wenn wir die Situation erst ausloten würden, ehe wir uns zeigen.“
    „Dann sind wir uns ja einig“, sagte Jordan zu dem Marquis. „Sie bleiben also mit den Damen hier und passen auf sie auf, falls etwas schief gehen sollte?“
    „Nichts wird schief gehen, es sei denn, du sorgst dafür!“ protestierte Sara, doch Jordan und Lord Dryden ignorierten ihre Worte. Als Lord Dryden zustimmte, ging Jordan davon.
    „Jordan!“ rief sie ihm nach. „Wage nicht, ihm etwas anzutun!“
    Lord Dryden kam zu ihr und tätschelte ihr die Schulter. „Nun, nun, Miss Willis, alles wird gut werden. Ihr Bruder mag zwar hitzköpfig sein, doch er ist Ihnen auch sehr zugetan.“
    „Wenn er Hand an Gideon legt, erwürge ich ihn“, sagte sie leidenschaftlich.
    „Machen Sie sich keine Sorgen“, erwiderte Seine Lordschaft mit leichtem Lächeln. „Wenn er Hand an Gideon anlegen sollte, werden meine Frau und ich Ihren Bruder festhalten, damit Sie ihn erwürgen können.“
    Gideon ging mit mehreren seiner Männer an Bord der Defiant und hatte ein ungutes Gefühl. Das war alles viel zu glatt gegangen. Sie hatten das Schiff zum Ankern aufgefordert, und man war seiner Aufforderung ohne den geringsten Protest gefolgt. Er machte ein Zeichen zu Barnaby, der mit weiteren fünfzehn von Gideons besten Männern außer Sichtweite des Captains an Bord kam.
    Dann umfasste er den Griff seines Säbels, als er sich dem Schiffskapitän zuwandte, der neben dem Hauptmast stand.
    Der Mann sah seltsam furchtlos aus. „Wir haben keine Ladung, für die Sie und Ihre Schurken sich interessieren könnten, Sir.“
    „Ich komme nicht wegen einer Ladung. Ich suche den Earl of Blackmore. Ist er an Bord?“
    „Er ist an Bord“, sagte eine Stimme hinter dem Hauptmast. Ein Mann trat mit einer Pistole in der Hand hervor. „Ich bin der Earl of Blackmore.“
    Gideon musterte seinen Feind mit kaltem Blick und suchte nach Zeichen für den Feigling, den er zu finden erwartet hatte. Doch obwohl der Mann elegant gekleidet und jünger war, als Gideon gedacht hatte, war er nicht mit den Adelsherren vergleichbar, mit denen Gideon es bei früheren Aufbringungen zu tun gehabt hatte. Er hatte eine Härte an sich, eine Art eigensinnigen Stolz, die Gideon nur bewundern konnte.
    Und er richtete den Pistolenlauf so auf Gideon, als juckte es ihn, einen Schuss abzufeuern. „Was wollen Sie von mir? Sind Sie auf Gold aus?“
    „Ich möchte nur eines von Ihnen - nämlich Sara“, sagte Gideon grob und ignorierte die Pistole. „Ich möchte meine Verlobte zurückhaben. Entweder führen Sie mich zu ihr, oder ich halte Sie und Ihr Schiff so lange fest, bis Sie es tun.“
    „Oder ich könnte Sie und ihre verdammten Piraten erschießen. Meine Männer haben sie längst im Visier und können sie wegblasen, wenn ich ihnen den Befehl dazu gebe.“
    Gideon lächelte ihn höhnisch an. „Barnaby!“ rief er. „Wie geht es den Männern des Earl und ihren Waffen?“
    Barnaby und seine fünfzehn Männer traten hinter dem Bughaus hervor und schoben eine Gruppe entwaffneter und verärgerter Seeleute vor sich her. „Oh, es geht ihnen gut, Captain. Ihre Waffen haben wir vorsichtshalber unserem Arsenal einverleibt.“
    Der Earl runzelte die Stirn, als Gideon ihn mit einem dünnen Lächeln anschaute. „Ich war lange genug Pirat, Lord Blackmore, um nicht auf solche Tricks hereinzufallen.“
    „Ich ziele noch immer auf Sie“, erwiderte der Earl hitzig. „Ja. Und meine Männer zielen auf Sie. Was nun Ihre Schwester angeht. . .“
    „Jordan, du Dummkopf, nimm sofort die Pistole herunter!“ rief eine wohl vertraute weibliche Stimme. Sara kam unter dem Achterdeck hervorgerannt, blieb vor Gideon stehen und sah ihren Bruder an. „Wage nicht, auf ihn zu schießen! Wage es ja nicht!“
    Gideon stockte der Atem, als er das flammend rotbraune Haar und die geschmeidige Gestalt sah. „Sara!“
    Sie wandte sich ihm mit strahlendem Gesicht zu. „Ich habe dir sagen lassen, dass ich zurückkommen werde.“
    Mehr konnte sie nicht sagen. Er ließ den Säbel fallen, ergriff sie und riss sie an seine Brust. Sie war hier. Sie war wirklich hier! „Sara, meine Sara“, flüsterte er ihr ins Haar, „du ahnst nicht, wie sehr ich ohne dich gelitten habe.“
    „Nicht mehr als ich ohne dich.“ Sie zog sich ein wenig von ihm zurück und musterte ihn mit tränenverschleiertem Blick, zärtlich und voller Sorge. „Du bist viel zu blass und zu dünn, mein Liebster. Es tut mir so Leid. Ich wollte dich nicht
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