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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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Sie sich doch mal den Namen des Schiffes an, und sagen Sie mir dann, ob Sie dieses besondere Schiff nicht doch entern möchten.“
    Gideon betrachtete das Schiff näher. In Goldbuchstaben trug es den Namen Defiant. Er richtete sich auf und griff nach dem Fernrohr.
    „Hieß so nicht das Schiff des Earl of Blackmore“, fragte Barnaby, „mit dem er Miss Willis abgeholt hat?“
    Gideon nickte, musterte den Schiffsrumpf, schwenkte das Glas und ließ den Blick über die Decks gleiten. Er fand keinen Hinweis dafür, wollte jedoch die Hoffnung nicht aufgeben, dass Sara an Bord sein könnte. War sie jetzt schon . . .
    Nein, nicht so bald, dachte er. Nicht bei diesem Bruder. „Ich glaube nicht, dass es zwei Schiffe mit dem Namen Defiant gibt, die Grund hätten, sich in diesen Gewässern zu bewegen. Es muss ihm gehören. Ich vermute, der verfluchte Engländer ist zurückgekommen, um auszuführen, was er damals auf Atlantis geplant hat. Da Sara niemals erlauben würde, dass er die Insel dem Erdboden gleichmacht, hat er sie wohl in England zurückgelassen und ist allein gekommen, um sein Vorhaben ohne sie durchzuführen.“ Ein grimmiges Lächeln verzog seinen Mund. „Dann wird es für ihn gleich eine Überraschung geben. Ich werde sein Schiff kapern, noch ehe es auf anderthalb Kilometer Atlantis nahe gekommen ist.“
    „Sein Schiff kapern? Womit denn? Wir haben doch nicht die Mannschaft dafür.“
    „Seit wann lassen wir uns von Kleinigkeiten aufhalten?“ Gideon sah sich die Besatzung des anderen Schiffs durch das Fernrohr an und wunderte sich, dass es nur so wenige Männer waren. „Wir haben viele Kanonen, und sein Schiff scheint nicht sehr stark bemannt zu sein. Wir könnten ihn in einer Seeschlacht packen, schätze ich. Wenn er sich weigert, vor Anker zu gehen, schwöre ich, dass ich ihm fünfzig Löcher in den Rumpf seines Schiffes schießen werde, ehe ich den Feigling aus seinem Versteck aufscheuche. Sobald er an Bord ist, zwinge ich ihn dazu, mir zu sagen, wo Sara ist. Sollte er selbst nicht da sein, werde ich das Schiff so lange als Pfand behalten, bis er sie mir bringt. Wie auch immer, ich werde sein Schiff kapern.“
    „Du musst von Sinnen sein“, sagte Barnaby ernst. Dann zuckte er mit den Schultern. „Aber wie auch immer, eine gute Seeschlacht vermisse ich schon lange.“
    Als er die englische Flagge der Defiant sah, sagte Gideon: „Schade, dass wir unsere alte Totenkopfflagge nicht mehr haben.“
    Nach einem längeren Schweigen, erwiderte Barnaby: „Hhm . .. wir haben sie nicht wirklich . . . das heißt. . . “
    Gideon sah seinen Ersten Offizier verdutzt an. „Ich hatte doch nach dem Ende unserer letzten Reise angeordnet, dass sie vernichtet werden solle.“
    „Ja. Aber . . . nun ... da ich dachte, dass Sie vielleicht Ihre Meinung ändern könnten, habe ich sie behalten. Sie ist in meiner Kabine.“
    Gideon verbiss sich ein Lächeln. „Ich sollte Sie dazu verdonnern, eine Woche lang wegen Befehlsverweigerung die Decks zu schrubben, Mr. Kent. Doch ich werde dieses Mal über Ihr Vergehen hinwegsehen. Können Sie sich daran erinnern, dass wir jemals ein Blackmore-Schiff aufgebracht haben?“ Barnaby grinste. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass irgendeine Besatzung diesen Namen erwähnt hat, die wir . . . äh . . . unterhalten haben.“
    „Dann wird es ja wohl höchste Zeit, das nachzuholen, was?“
    Sara saß im Salon der Defiant mit Lord und Lady Dryden und Jordan beim Frühstück. Sie stocherte abwesend in ihrem Essen herum und war viel zu aufgeregt, um auch nur einen Bissen hinunterzubringen. Sie näherten sich jetzt den Kapverdischen Inseln, die nur zwei Tagesreisen von Atlantis entfernt lagen. Noch immer konnte sie nicht glauben, dass Jordan schließlich doch zugestimmt hatte, sie zur Insel zu bringen. Aber er hatte kaum eine Wahl gehabt, nachdem der Marquis und seine Frau auf ihn Druck ausgeübt hatten. Wenn er nicht zugestimmt hätte, hätte der Marquis selbst ein Schiff gechartert und Sara mitgenommen. Und Jordan hatte sich noch nie die Kontrolle aus der Hand nehmen lassen.
    Sara hatte Lady Dryden auf dieser Reise sehr schätzen gelernt. Und auch ihren Ehemann. Obwohl er etliche Jahre älter als seine Gemahlin war, war er frei von dem Dünkel, den Männer seines Ranges und Alters oft besaßen. Tatsächlich erinnerten seine königliche Haltung, seine aristokratischen Gesichtszüge und sein freundliches Lächeln Sara sehr an ihren Stiefvater.
    Nun fuhren sie also nach Atlantis. Die
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