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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord
Autoren: Deborah Martin
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lieber Himmel. Wir haben doch keine Wahl.“
    Als Ann zur Seite trat, stürzte Queenie schniefend in die Schlafkammer und ließ die Tür offen stehen.
    „Queenie!“ rief Louisa drinnen aus. „Was machst du denn bloß?“
    „Es ist in Ordnung“, sagte Ann, als sie nach Queenie den Raum betrat. „Sie sagt, dass sie immer schon Kindern auf die Welt geholfen hat.“
    Louisa schnaufte missbilligend. „Sie hat wahrscheinlich mehr Dinge gesehen, die in eine Frau hineingehen als aus ihr herauskommen.“
    „Das stimmt auffallend“, sagte Queenie sanft. „Aber ich kenne mich mit dem Kinderkriegen aus. Und ihr habt jetzt keine andere Wahl, Miss La-Di-Dah.“
    Gideon stellte sich in die offene Tür und blickte in den Raum hinein, doch er konnte nur Ann, Louisa und Queenie sehen, die um das Bett herumstanden. Über sie hinweg sah er Mollys bleiches Gesicht und ihr Haar, das ihr verschwitzt am Kopf klebte.
    Queenie setzte sich auf die Bettkante und murmelte besorgt vor sich hin. Er wusste nicht, was sie machte, doch als sie fertig war, wischte sie sich die Hände an ihrer Schürze ab und verkündete: „Ja, das Baby hat Steißlage. Wir müssen es drehen. “
    „Drehen? Kann man das denn tun?“ fragte Louisa angstvoll.
    „Ja, das kann man tun. Manchmal. Ich habe es schon zweimal versucht.“ Queenies Stimme war grimmig. „Es hat nur einmal geklappt, leider. Nicht immer kann man das Kind drehen. “
    „Mach, was du machen musst!“ erhob sich Mollys hohe Stimme über das Gemurmel der anderen. „Holt bloß das Kind aus mir raus, verdammt noch mal!“
    Plötzlich gingen Ann und Louisa vom Fußende des Betts weg, um Molly zu beruhigen, und Gideon sah zum ersten Mal zwischen Mollys gespreizte Beine. Er keuchte. Ihre Oberschenkel waren fast bis zu den Knien mit Blut und Wasser verschmiert.
    „Nun tut doch endlich was!“ stieß er hervor.
    „Ich kümmere mich darum, Cap'n“, sagte Queenie. „Sie holen mir heißes Wasser, ja? Und Silas soll Tee machen. Das arme Mädchen wird ihn nach dieser Sache hier nötig haben. “
    Sie musste ihn nicht zweimal bitten. Gideon floh und verdammte sich wegen seiner Feigheit. Molly war so klein und zart. Wie konnte sie das durchstehen? Und was würde aus dem Baby und der kleinen Jane werden, wenn sie es nicht schaffte?
    Er fand Silas in der neuen Gemeinschaftsküche und gab Queenies Auftrag an ihn weiter. Silas hatte schon einen Topf mit kochendem Wasser. Er nahm ihn vom Feuer und kam damit zu ihm. „Sie sind ganz grün im Gesicht, Cap'n. Sie hat eine harte Zeit, was?“
    Gideon sah den alten Mann mit wildem Blick an. „Sie könnte sterben. Auch das Baby kann sterben.“ Voll Abscheu vor sich selbst schlug er mit der Faust auf den Tisch. „Und das ist alles mein Fehler, hörst du? Ich hätte Ärzte und Geburtshelferinnen hierher holen sollen. Aber was weiß ich denn schon, wie man sich um Frauen kümmern muss? Überhaupt nichts weiß ich, verdammt noch mal! Sara hatte Recht. Ich habe nicht einmal ihre Bedürfnisse berücksichtigt! Kein Wunder, dass sie mich verlassen hat!“
    Silas setzte den Topf ab und klopfte Gideon beruhigend auf die Schulter, ging dann zum Küchenschrank und schenkte ihm einen Becher Whisky ein. „Hier, setz dich und trink das. Es kann gar nicht so schlimm sein. Und Miss Sara hat dich nicht verlassen, weil du keine Ärzte hierher geholt hast. Sie ist gegangen, weil sie sich um die Familie kümmern wollte. Aber sie wird zurückkommen. Sie hat es gesagt, und ich glaube ihr.“
    „Nein“, sagte Gideon grimmig. „Sie hasst mich so, wie ich es verdiene.“
    „Hör auf, so zu reden. Es hat keinen Sinn, so zu denken, vor allem, wenn es nicht wahr ist.“ Er nahm den Topf wieder hoch. „Bleib hier sitzen, und trink ein bisschen. Ich bringe Louisa das Wasser. Vielleicht habe ich bei meiner Rückkehr schon gute Nachrichten für dich.“
    Gute Nachrichten? Selbst wenn Molly überlebte, säße die Frau seinetwegen hier in der Falle.
    Und er war immer noch ohne Sara.
    Stöhnend barg er das Gesicht in den Händen. Wenn sie ihn für all seine Sünden hatte strafen wollen, dann hatte sie den richtigen Weg gefunden. Wie sehr sie sein Leben bereichert hatte, wusste er erst, seit sie ihm alles weggenommen hatte, ohne ihm die Möglichkeit zu geben, sie zum Bleiben zu bewegen.
    Sie hatte nicht auf ihn gewartet, hatte kein Wort gesagt und sich nicht einmal von ihm verabschiedet.
    Doch als er sich an jene Wochen zurückerinnerte, die sie miteinander verbracht hatten - vor allem
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