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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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entsetzlicher, alles zermahlender, ungeheuerlicher Alptraum: das Beben, die Zerstörung, die Geräusche des Landes, das zu sterben schien.
    Dann aber war es vorbei. Dalinar atmete tief ein und aus, bevor er sich wieder erhob und auf zitternden Beinen stand. Er und die Gestalt befanden sich auf einer einsamen Felszinne. Aus irgendeinem Grund war dieser Bereich gerettet worden. Es wirkte wie eine Steinsäule, die nur wenige Schritt Durchmesser besaß und sich hoch in die Luft erhob.
    Das Land ringsum war verschwunden . Kholinar war verschwunden. Alles war in die unauslotbare Dunkelheit unter ihm gestürzt. Er verspürte ein Schwindelgefühl, während er auf jenem winzigen Stück Fels stand, das doch unmöglich hatte verschont bleiben können.
    »Was ist das?«, fragte Dalinar, obwohl er wusste, dass das Wesen ihn nicht hören konnte.
    Die Gestalt blickte sich kummervoll um. »Ich kann nicht viel hinterlassen. Nur diese wenigen Bilder, die ich dir gezeigt habe. Wer immer du auch sein magst.«
    »Diese Visionen … sie sind doch wie ein Tagebuch, nicht wahr? Eine Geschichte, die du geschrieben hast; ein Buch, das du zurückgelassen hast. Ich lese es nicht, ich sehe es.«

    Die Gestalt blickte in den Himmel. »Ich weiß nicht einmal, ob tatsächlich jemand dies alles je sehen wird. Ich selbst bin ja schon längst nicht mehr da.«
    Darauf erwiderte Dalinar nichts. Entsetzt schaute er von dem Turm auf die Leere unter sich.
    »Es geht hierbei auch nicht um dich«, sagte die Gestalt und hob die Hand in die Luft. Ein Licht, das Dalinar bisher nicht bemerkt hatte, erlosch am Himmel. Dann ein zweites. Die Sonne schien schwächer zu werden.
    »Es geht um sie alle«, sagte die Gestalt. »Ich hätte wissen müssen, dass er mich holen kommt.«
    »Wer bist du?«, fragte Dalinar und sprach die Worte zu sich selbst.
    Die Gestalt sah noch immer in den Himmel. »Ich hinterlasse dies, weil es etwas geben muss. Eine Hoffnung. Die Aussicht darauf, dass jemand herausfindet, was zu tun ist. Willst du gegen ihn kämpfen?«
    »Ja«, hörte sich Dalinar sagen, obwohl er wusste, dass es keine Bedeutung hatte. »Ich weiß nicht, wer er ist, aber wenn dies hier seine Absicht sein sollte, dann werde ich gegen ihn kämpfen.«
    »Jemand muss sie anführen.«
    »Das werde ich tun«, sagte Dalinar. Die Worte brachen geradezu aus ihm hervor.
    »Jemand muss sie vereinigen.«
    »Ich werde es tun.«
    »Jemand muss sie beschützen.«
    »Ich werde es tun!«
    Die Gestalt schwieg eine Weile. Dann sagte sie mit klarer, fester Stimme: »Leben vor Tod. Stärke vor Schwäche. Reise vor Ziel. Sprich die alten Eide nach und gib den Menschen die Splitter zurück, die sie einst besessen haben.« Er wandte sich zu Dalinar um und sah ihn an. »Die Strahlenden Ritter müssen wieder erstehen.«

    »Ich verstehe nicht, wie das möglich sein sollte«, sagte Dalinar leise. »Aber ich werde es versuchen.«
    »Die Menschen müssen sich ihnen gemeinsam entgegenstellen«, sagte die Gestalt, machte einen Schritt auf Dalinar zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ihr dürft nicht mehr im Streit miteinander liegen, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Er hat erkannt, dass ihr zu euren eigenen Feinden werdet, wenn er euch nur genug Zeit gibt. Er weiß, dass er gar nicht gegen euch kämpfen muss . Jedenfalls nicht, wenn es ihm gelingt, euch gegeneinander aufzubringen. Eure Legenden sagen, dass ihr gewonnen habt. Aber die Wahrheit ist, dass wir verloren haben. Und dass wir wieder verlieren werden.«
    »Wer bist du?«, fragte Dalinar noch einmal. Aber er glaubte, inzwischen die Antwort zu kennen.
    »Ich bin … ich war … Gott. Ich war derjenige, den ihr den Allmächtigen nennt, den Schöpfer der Menschheit.« Die Gestalt schloss die Augen. »Doch jetzt bin ich tot. Odium hat mich getötet. Es tut mir leid.«

EPILOG
VON HÖCHSTEM WERT

    F ühlt ihr es?«, fragte Schelm die freie Nacht. »Soeben hat sich etwas verändert. Ich glaube, das ist das Geräusch, das die Welt macht, wenn sie pisst.«
    Drei Wachen standen dicht hinter dem dicken hölzernen Stadttor von Kholinar. Die Männer sahen Schelm besorgt an.
    Das Tor war geschlossen, und diese Männer gehörten zur Nachtwache, was jedoch eine kaum angemessene Bezeichnung für sie war. Sie verbrachten die Nacht nicht wachend , sondern plauderten, gähnten, spielten oder – wie es heute Nacht der Fall war – standen unangenehm berührt herum und hörten einem Verrückten zu.
    Zufälligerweise hatte dieser Verrückte
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