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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Autoren: Brandon Sanderson
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haben, dämpfte zunächst ihre Wut über die Art und Weise, wie er Elhokar behandelt hatte. Sie würde jedoch darüber hinwegkommen. Offenbar war es nötig gewesen.
    Als die ganze Macht des Großsturms einsetzte, spürte Dalinar, wie die Vision näherkam. Er schloss die Augen und ließ sich von ihr mitreißen. Er musste eine Entscheidung treffen. Was sollte er tun? Diese Visionen hatten ihn belogen oder zumindest in die Irre geführt. Offenbar durfte er ihnen nicht vertrauen – zumindest nicht so vorbehaltlos, wie er es bisher getan hatte.
    Er holte tief Luft, öffnete die Augen und fand sich an einem Ort voller Rauch wieder.
    Argwöhnisch drehte er sich um. Der Himmel war dunkel, und er stand auf einem Boden aus knochenweißem, zerklüftetem Stein, der sich rau in alle Richtungen erstreckte. Bis in die Ewigkeit hinein. Amorphe Schatten aus sich kräuselndem, grauen Rauch trieben über dem Boden. Sie ähnelten Rauchringen,
bildeten aber andere Umrisse. Hier war ein Stuhl zu erkennen. Dort eine Steinknospe mit ausgestreckten Ranken, die sich an den Seiten zusammenrollten und verschwanden. Neben ihm erschien die Gestalt eines Mannes in einer Uniform. Schweigend und neblig erhob sie sich träge in den Himmel und hatte den Mund geöffnet. Die Umrisse verschmolzen und verzerrten sich, während sie höher stiegen, auch wenn sie ihre Gestalt länger beibehielten, als es eigentlich möglich sein sollte. Es wirkte beunruhigend, auf dieser ewigen Ebene zu stehen, die reine Dunkelheit über ihm und solche Rauchgestalten um ihn herum.
    Es entsprach auch keiner anderen Vision, die er je gesehen hatte. Es war …
    Nein, warte. Er runzelte die Stirn und machte einen Schritt zurück, als die Gestalt eines Baumes dicht neben ihm aus dem Boden brach. Ich habe diesen Ort doch schon einmal gesehen. In der ersten meiner Visionen, vor so vielen Monaten. Sie war besonders verschwommen. Er hatte keine Orientierung gehabt, die Vision war undeutlich gewesen, so als ob sein Verstand noch nicht gelernt hätte, das zu akzeptieren, was er sah. Das Einzige, woran er sich deutlich erinnerte, war …
    »Du musst sie vereinigen!«, hallte nun eine kräftige Stimme. … die Stimme. Sie sprach von überallher zu ihm, und unter ihr verzerrten sich die Rauchgestalten.
    »Warum hast du mich angelogen?«, wollte Dalinar von der weiten und leeren Finsternis wissen. »Ich habe doch getan, was du gesagt hast, und ich wurde verraten!«
    »Vereinige sie. Die Sonne nähert sich dem Horizont. Der Ewigsturm kommt. Die Wahre Wüstwerdung. Die Nacht der Klagen.«
    »Ich brauche Antworten!«, sagte Dalinar. »Ich vertraue dir nicht mehr. Wenn du willst, dass ich dir zuhöre, dann musst du …«
    Die Vision veränderte sich. Er wirbelte herum und stellte fest, dass er sich noch immer auf der felsigen Ebene befand,
aber nun stand die ganz gewöhnliche Sonne am Himmel. Das Steinfeld sah wie irgendeines in Roschar aus.
    Es war sehr seltsam, dass ihn diese Vision in eine Gegend versetzte, in der er mit niemandem sprechen und nicht handeln konnte. Und er trug seine eigene Kleidung: die kräftigblaue Kholin-Uniform.
    War das schon einmal geschehen – damals, als er an diesem Ort des Rauchs gewesen war? Ja. Das war das erste Mal, dass er an einen Ort gebracht wurde, an dem er schon einmal gewesen war.
    Warum geschah dies?
    Sorgfältig sah er sich um. Da die Stimme nicht mehr zu ihm sprach, ging er los, schritt an zerbrochenen Felsen, an Schiefer, Kieseln und Steinen vorbei. Hier gab es keine Pflanzen, nicht einmal Steinknospen. Es war nur eine leere Landschaft voller geborstener Steine.
    Irgendwann erspähte er eine Erhöhung. Er hielt es für eine gute Idee, sich einen Überblick zu verschaffen, auch wenn der Weg dorthin Stunden dauern konnte. Dann ging er einen sanften Hang hinauf und wünschte, er trüge seinen Splitterpanzer und hätte größere Kräfte. Schließlich kam er auf dem Hügelkamm an, trat zum Rand hinüber und blickte hinunter.
    Und da sah er Kholinar, seine Heimat – die Hauptstadt von Alethkar.
    Sie war zerstört worden.
    Die wunderbaren Gebäude waren niedergerissen. Die Windklingen waren zu Boden gestürzt. Es gab keine Leichen, nur geborstenen Stein. Das glich nicht mehr der Vision, in der er Nohadon gesehen hatte. Das war auch nicht das Kholinar der fernen Vergangenheit. Er erkannte die Überreste seines eigenen Palastes. Aber in der wirklichen Welt gab es in der Nähe der Stadt doch keine solche Felsformation wie jene, auf der er nun stand. Bisher
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