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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: James Aitcheson
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überrannt hatten, bevor ihr Grundherr sich zur Schlacht kleiden konnte.« Er lachte und schaute uns andere an.
    Ich schüttelte den Kopf. Fünf Jahre waren eine lange Zeit. Damals war ich erst zwanzig Sommer alt gewesen, und wie wahrscheinlich bei allen Jungen war mein Kopf voller Vorstellungen von Ruhm und Beute. Ich hatte nach dem Töten gelechzt; nicht ein einziges Mal hatte ich gezögert, um mir darüber Gedanken zu machen, gegen wen wir kämpften oder warum. Ich dachte nur daran, dass es erledigt werden musste.
    Neben mir gähnte Fulcher und zuckte unter seinem Umhang mit den Achseln. »Was würde ich darum geben, jetzt bei meiner Frau zu sein.«
    »Ich dachte, du hättest sie in Lundene zurückgelassen«, sagte ich.
    »Das meine ich doch«, erwiderte er. Er nahm einen Schluck aus seinem Trinkschlauch. »Ich sage, lass die Northumbrier ihre wertlose Ecke des Landes behalten. Hier gibt es nur Hügel und Bäume und Schafe.« Er lachte auf, aber mir schien, es lag wenig Humor darin. »Und Regen.«
    »Das Land gehört von Rechts wegen König Guillaume«, erinnerte ich ihn. »Und ebenso Lord Robert, seitdem er zum Earl gemacht worden ist.«
    »Und das heißt, wir werden uns dieser Gegend hier nie entledigen.«
    »Du wirst deine Frau noch früh genug sehen«, sagte ich, weil ich dieser Klagen müde war.
    »Das ist leicht gesagt, wenn deine Oswynn in Dunholm auf dich wartet«, schaltete sich Ivo ein.
    »Falls sich nicht ein anderer Mann an deiner Stelle ihrer annimmt«, fügte Eudo grinsend hinzu.
    In wacherem Zustand hätte ich mir vielleicht eine passende Erwiderung einfallen lassen, aber so warf ich ihm nur einen durchdringenden Blick zu. Ich war nicht jung oder dumm genug zu glauben, dass ich Oswynn liebte oder dass sie mich liebte; sie war Engländerin und kannte kaum ein Wort Französisch oder Bretonisch, und ich war Franzose und verstand fast kein Wort Englisch. Aber sie war trotzdem meine Frau, und ich betete zu Gott, dass sie in Sicherheit war. Vielleicht hatte Eudo im Scherz gesprochen, aber ich wusste, wie übermütig Männer in einer Nacht wie dieser hier werden konnten, sobald Wein und Met grenzenlos flossen, und wie schwer es für sie war, ihre Begierden unter Kontrolle zu halten. Es standen ohnehin wenig genug Frauen zur Verfügung: nur die, die mit dem Heer nach Norden gezogen waren. Die Frauen von Soldaten und Marketenderinnen wie Oswynn.
    Es lag eine wilde Schönheit in der Art, wie sie ihre Haare immer offen trug und ihre Augen dunkel und doch einladend erschienen. Ihr Aussehen zog die Blicke der Männer auf sich, wohin wir auch gingen. Mehr als einmal hielten diese Männer nur wegen der Drohung Abstand, ihr Hals könne mit meinem Schwert Bekanntschaft machen. Ich ließ Oswynn nicht gern allein, und deshalb hatte ich Ernost und Mauger, zwei anderen Männern aus meinem Conroi, Geld gegeben, auf dass sie sich von dem Plündern fernhielten und Wache vor dem Haus bezögen, das ich für uns ausgesucht hatte. Beide waren furchterregende Kämpfer, Männer, die an meiner Seite in Hæstinges dabei gewesen waren, und ich war mir sicher, dass es wenige gab, die versuchen würden, sich ihnen zu widersetzen. Aber dennoch freute ich mich auf den Morgen, an dem ich zu ihr zurückkehren konnte.
    Ich schluckte meinen letzten Happen Brot, verschnürte meine Satteltasche und zog mir den Schildgurt wieder über den Kopf. »Aufsitzen«, sagte ich zu den anderen, während ich mich auf Rollos Rücken schwang und den Schaft meiner Lanze aus dem Boden zog. »Wir reiten weiter.«
    Der Pfad verlief weiter in westlicher Richtung. In letzter Zeit hatte öfter starker Wind geherrscht, und wir hatten uns mehrfach einen Weg um Bäume herum bahnen müssen, die über den Weg gestürzt waren. Mehr als einmal schien der Pfad ganz zu verschwinden, und wir hatten umkehren müssen, bis wir wieder auf ihn trafen. Wagten wir uns im Dunkeln in die Tiefe des Waldes hinein, gingen wir das Risiko ein, uns zu verirren, denn wir kannten dieses Land nicht.
    Aber der Feind kannte es. Sie verstanden sich darauf, den Wegen fernzubleiben; sie waren vermutlich eher in kleinen Gruppen unterwegs. Sie könnten weniger als hundert Schritte von uns entfernt sein, und trotzdem würden wir an ihnen vorbeireiten.
    Ich spürte, wie heißer Zorn in mir aufstieg. Unsere Anwesenheit hier im Wald war so zweckdienlich wie ein Karren ohne Räder: Robert hatte uns nur deshalb ausgeschickt, damit die anderen Lords sehen konnten, dass er auf der Hut war. Durch eine
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