Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: James Aitcheson
Vom Netzwerk:
sah eine Fahne über ihren Köpfen wehen, auch wenn ich die Farben nicht erkannte: zwei schmale grüne Streifen auf rotem Hintergrund.
    »Bleibt bei mir«, sagte ich. Ich bemerkte, dass Ivo zurückblieb, und dachte noch bei mir, er dürfte eigentlich nicht so schnell müde werden, aber dann sah ich, dass er sich mit einer Hand in die Seite packte, in Höhe seiner Taille, und ich begriff, dass er getroffen worden war.
    »Reitet weiter«, sagte ich zu den anderen drei, während ich Rollo langsamer gehen ließ und zurück zu Ivo trabte.
    Er presste die Zähne fest zusammen, und sein Gesicht war schmerzverzerrt. »Ich bin nicht verletzt«, keuchte er. »Geh mit ihnen.«
    »Lass mal sehen«, sagte ich und löste seine Finger einzeln aus ihrem Klammergriff. Sein Kettenhemd war tiefrot und feucht, seine Tunika darunter wies ähnliche Flecken auf, und da war eine runde offene Wunde, wo ein Speer seine Haut durchbohrt hatte. Sie sah tief aus, und ich konnte nur hoffen, dass der Stoß nicht bis in seinen Bauch gedrungen war.
    »Reite zurück in die Festung«, befahl ich ihm. »Such jemanden, der dir helfen kann.«
    »Es ist nicht der Rede wert«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich kann noch kämpfen.«
    »Sei kein Narr«, erwiderte ich, vielleicht schroffer, als es meine Absicht war, aber es war klar, dass er uns bei dem Kampf, der uns mit Sicherheit bevorstand, nicht viel nützen konnte.
    Er senkte kraftlos den Kopf und widersprach nicht mehr, als er sein Pferd in Richtung Festung dirigierte.
    »Los«, sagte ich und gab seinem Ross einen Klaps auf das Hinterteil, damit es sich in Bewegung setzte. Ivo ritt langsam den Hügel wieder hoch, aber ich wartete nicht ab, um zu überprüfen, ob er seinen Weg fortsetzte, sondern riss Rollo rasch herum, um den anderen zu folgen, die bereits hinter der Straßenbiegung verschwunden waren. Ich war auf beiden Seiten von Normannen umgeben, die den Hügel hinaufflohen, einige stolpernd, einige schafften es zu laufen, und manche waren sogar beritten, obwohl sie keine Kettenhemden trugen und auch keine Waffen bei sich hatten.
    »Zurück zur Festung«, rief ich allen zu. Im Stillen verwünschte ich unseren Leichtsinn, durch den wir uns so unvorbereitet hatten erwischen lassen. Ich holte tief Luft, weil ich an Oswynn denken musste, und flehte Gott an, dass Mauger und Ernost sie in Sicherheit gebracht hatten.
    Der Wind rauschte an mir vorbei, und der Boden verschwand unter Rollos Hufen. Auf meiner rechten Seite erhob sich der Kirchturm hoch und dunkel – seine Glocke hatte allerdings aufgehört zu läuten. Die Straße bog scharf nach links ab, und plötzlich lag der Marktplatz vor mir, und ich griff im vollen Galopp den Feind an. Denn der Platz war voller Männer: Normannen und Engländer liefen durcheinander, Schilde krachten gegen Schilde, und es herrschte völlige Unordnung.
    Ein Pferd schrie vor Schmerzen auf, und ich sah, wie sein Reiter aus dem Sattel stürzte und sich immer noch verzweifelt an den Zügeln festklammerte, als er auf den Boden traf. Das Tier taumelte auf den Hinterbeinen, und der Ritter, der mit einem Fuß im Steigbügel festhing, strampelte mit den Beinen und versuchte wegzukommen. Er schrie immer noch, als die Hufe auf seinem Gesicht landeten.
    Ich hielt nach Eudo und den anderen Ausschau, aber in der Dunkelheit und umgeben von so vielen Männern und Pferden konnte ich sie nicht erkennen. In der Mitte des Getümmels wehte das Falkenbanner hoch über allen Köpfen, und ich suchte nach Lord Robert unter seinen Rittern. Zunächst hatte es den Anschein, als wäre er nicht da, und ich spürte mein Herz schneller schlagen, aber dann hob er den Kopf und rief etwas, während er sein Schwert einem Engländer durch die Brust rammte, und ich sah die roten Tuchstreifen, die an seinem Helm befestigt waren: das Kennzeichen dafür, dass er ein Earl war. Zehn Ritter waren bei ihm und außerdem eine große Zahl Speerträger, aber die Northumbrier mussten erkannt haben, wer er war, denn die meisten von ihnen konzentrierten sich auf diesen Teil der Schlacht, und sie waren schon dabei, ihn zu umzingeln.
    »Für Lord Robert und König Guillaume!«, brüllte ich, während ich auf sein Banner losstürmte.
    Ein einzelner Northumbrier, der vom Rest seiner Mitstreiter getrennt war, kam von vorne auf mich zu und legte sein volles Körpergewicht hinter seinen Speerstoß. Ich wandte mich nach rechts und fing seinen Stoß mit dem Schild ab, wobei ich die Waffe so hart beiseiteschlug, dass ihm der Schaft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher