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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt
Autoren: Sarah Rees Brennan
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der Musik und lenkte die Aufmerksamkeit auf den leise raschelnden Stoff auf ihrer Haut, auf das Schwingen ihrer Hüften. Ihre Bewegung rief die anderen Tänzer zu ihr, die aus allen Ecken des Marktes kamen und ebenfalls zu tanzen begannen.
    Langsam und sinnlich drehte sie sich noch ein paar Mal. Das Flüstern und Raunen des Publikums empfand sie wie Streicheleinheiten.
    Als sie langsam eine Fieberblüte aus ihrem Haar zog, sodass die dunklen Locken wie Bänder herabfielen, wurde das Raunen der Menge lauter.
    Man hatte ihnen sicher gesagt, dass sich derjenige, dem eine Fieberblüte zugeworfen wurde, der Gunst der Tänzerin erfreuen durfte.
    Sin lachte und warf.
    Der rote Punkt zog alle Blicke auf sich und zeichnete wie eine winzige Sternschnuppe einen feurigen Strich an den Himmel.
    Nick war allein, wirkte gelangweilt und hatte die Augen halb geschlossen. Er fing die Fieberblüte in einer Hand.
    Sin verließ den Kreis der Tänzer und ging auf ihn zu. Seine Augenlider hoben sich, als sie näher kam, und ein Funke glomm in ihnen auf.
    Â»Bist du bereit zu tanzen?«, fragte Sin.
    Â»Mit dir?«
    Â»Sag nur nicht, du hattest jemand anderen im Sinn.«
    Nick grinste. »Wieso? Würde es dir das Herz brechen?«
    Â»Nein«, gab Sin zurück. »Ich würde es nur nicht glauben.«
    Sie sah, wie Anerkennung in seinem starren Gesicht aufleuchtete und sich seine Mundwinkel leicht hoben. Nick zeigte kaum seine Gefühle, daher war selbst das kleinste Anzeichen einer Reaktion schon ein großer Sieg. Und Direktheit hatte er schon immer geschätzt.
    Â»Nun, ich will nicht lügen«, sagte er, steckte die Fieberblüte weg und reichte ihr die Hand. »Und ich will mit niemandem außer dir tanzen.«
    Erst als die Beschwörungskreise geschnitten waren, die Trommeln schlugen und Nick in dem Kreis stand, der ihren eigenen überlappte, sprach sie wieder mit ihm. Und auch dann antwortete er nicht.
    Er konnte es nicht. Sie benutzten immer einen Sprechzauber, damit Alan an seiner Stelle mit den Dämonen sprechen konnte.
    Â»Viel Glück«, murmelte Sin und sie mussten beide bei der Vorstellung, dass er Glück brauchen könnte, lächeln.
    Die Musik hatte als leises Klimpern begonnen, doch jetzt war sie ein steter Klang, der sich über den Sand ins Meer ergoss und von den bleichen Klippen widerhallte. Sin war elektrisiert bis ins Mark. Sie sah, dass sich die Touristen noch mehr als sonst die Hälse verrenkten, und forderte sie mit ihren Blicken auf, näher zu kommen, während Nick seinerseits ihnen Blicke zuwarf, die ihnen rieten, ja nicht zu nahe zu kommen.
    Die Musik der neuen Trommeln war besser und das leise Rasseln von Schädeln verlieh der Melodie eine gewisse Schärfe. Unter Sins Füßen begannen Linien und Kreise zu brennen.
    Auch sie verwandelte sich in Feuer, ihre Muskeln brannten, während sie sich drehte und wendete und bis an ihre Grenzen ging, das Blut kochte in ihren Adern, während sie herumwirbelte. Sie war sich ihres Körpers nie so bewusst wie beim Tanzen, ihr Körper war eine perfekt geschliffene Waffe und gleichzeitig ein Schmuckstück, das man poliert hatte, sodass es unwiderstehlich glänzte. Alle Blicke ruhten auf ihr, und jeder Atem, den es verschlug, war ein Triumph für sie.
    Sin zweifelte nie, dass der Dämon kommen würde.
    Und Anzu kam. Seine goldenen Flügel trafen über seinem Kopf als Krone zusammen und seine leeren glasfarbenen Augen hatte er auf Nick gerichtet. Nick starrte zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. Er war ein wahrer Tänzer, der nicht ein Mal in tausend Jahren stolpern oder stürzen würde.
    Aus der Dunkelheit hinter ihren brennenden Kreisen erklang Alans Stimme, sicher und ruhig. Sin musste zugeben, dass er stets wusste, was er sagte.
    Während des Tanzes war sie sich ihres Partners kaum bewusst gewesen, abgesehen von der Tatsache, dass sie sich darauf verlassen konnte, dass Nick nie einen Fehler machen würde. Aber sie war stets dankbar, dass er da war, wenn die Dämonen kamen. Er fürchtete sich nie vor etwas.
    Sin sah ihn an und bemerkte an ihm die gleiche Befriedigung, die sie verspürte, den gleichen Rausch und die Spannung, den Tod herauszufordern und es zu schaffen, und sie war sich absolut sicher, dass sie sich später am Abend mit ihm treffen würde.
    Dann ließ ein Magier einen Feuerball durch einen Stand fliegen.
    Merris Cromwell ließ die
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