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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt
Autoren: Sarah Rees Brennan
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ihre Fingerspitzen über Nicks Bauch gleiten, neugierig, bis ihre Hand auf das kalte Wasser traf und sie das Leder seines Gürtels berührte.
    Â»Ich bin ein wenig enttäuscht«, bemerkte Sin.
    Nick grinste. »Ich bin ein wenig schüchtern.«
    Sie fasste nach der nassen Schnur, an der sein Talisman hing, wickelte sie sich um die Hand und zog seinen Kopf zu sich herunter. Er fing ihr kleines, erfreutes Lachen mit seinem Mund.
    Seine Haut war kühl, und sein Mund brannte heiß auf ihrem, sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um mehr zu bekommen. Es war nicht so, dass Sin klein war: diese Ryves-Jungen waren einfach beide zu groß.
    Nick rettete sie vor dem flüchtigen und störenden Augenblick, in dem ihr kurz Alan Ryves in den Sinn kam, indem er ihr Problem dadurch löste, dass er sie hochhob, die Hände sicher unter ihren Rücken schob und sie dann zurücklehnte, sodass sie auf dem Wasser lag wie eine Meerjungfrau in ihrem Bett und sich ihr Haar auf den Wellen ausbreitete. Dann zog er sie wieder an sich, sie legte die Arme um seinen Nacken und küsste ihn erneut.
    Â»Komm«, murmelte Nick an ihrem Mund. »Ich mag das Meer nicht. Gehen wir lieber hinaus.«
    Â»Warum nicht?«, lächelte Sin.
    Er trug sie ans Ufer und legte sie dort nieder, wo die von der Brandung glatt gewaschenen Kiesel wie Juwelen schimmerten. Ihr nasses Haar breitete sich wie Seetang im Sand aus und sie wölbte sich hoch, sodass er die Hände unter ihren Rücken schieben und sie vor der Kälte schützen konnte. Gehorsam streichelte er ihren Rücken. Er ließ ihren Körper ein wenig tiefer gleiten und stieß heftig ihren Talisman zur Seite, als ob er ihn störe, sodass die nasse Schnur in ihren Hals schnitt, als er seinen Mund warm auf ihren Hals legte und dort verweilte.
    Sin zog ihn ein wenig am Haar zur Strafe für den Ruck an der Schnur, dann wölbte sie sich ihm wieder entgegen.
    Plötzlich zerriss ein Alarm die Stille von den Klippen bis zum Meer hin. Sin wurde steif vor Furcht. Sie stützte sich hoch und sah in Nicks glänzende schwarze Augen.
    Â»Alan!«, knurrte er.
    Â»Mama«, entfuhr es Sin. Und in dem Moment, als sie ausgesprochen hatten, was sie auf dem Markt zurückgelassen hatten, was in Gefahr sein konnte, war der Zauber des Augenblicks gebrochen. Sin war aufgesprungen und rannte los, sie achtete nicht darauf, ob Nick ebenfalls losrannte oder wo er war, sie wollte nur zurück.
    Sie sprang auf die Betonplattform und schürfte sich dabei die Knie auf, aber auch das war ihr egal. Sie kam auf die Füße und rannte weiter.
    Ãœberall um sie herum waren Magier. Die ersten drei waren nur eine Ablenkung gewesen, um sie in Sicherheit zu wiegen. Der eigentliche Angriff folgte erst jetzt.
    Sin sah den Touristen, den Alan vorhin verscheucht hatte, und Magie leuchtete in seiner Hand. Seine Augen weiteten sich, als er sie erkannte. Sie war schneller als er und ihr Messer steckte in seiner Kehle, noch bevor er die Magie hatte werfen können, dann rannte sie weiter.
    Ãœberall auf dem Markt kämpften die Leute und schlugen die Magier zurück. Sin schauderte triumphierend und erschöpft, als sie endlich die Tänzer erreichte, darauf vorbereitet, ihre Mutter zu finden, auszuruhen und ihrem Gesang zu lauschen, dass alles gut werden würde.
    Bei den Tänzern war es sehr still. Zu still.
    Mama lag mit dem Gesicht nach unten in ihrem Kreis. Das Feuer war völlig heruntergebrannt.
    Sin trat in den erloschenen Beschwörungskreis, kniete nieder und drehte ihre Mutter ganz sachte um. Einen Augenblick lang war sie zutiefst erleichtert: Ihr Atem ging regelmäßig und ließ das goldbraune Haar auf ihrem Gesicht flattern. Sin glaubte erst, sie sei nur verletzt und dass doch noch alles gut werden würde.
    Dann schlug Mama die Augen auf.
    Alles Licht und alle Freude des Marktes, alles Licht und alle Freude, die Sin überhaupt kannte, verloschen in der furchtbaren dämonenhaften Schwärze dieser Augen.
    Â»Nein«, hauchte Sin. Ihre Stimme war nur ein einsames Flüstern, übertönt vom Rauschen des Meeres und von dem schrecklichen saugenden Geräusch, das von dem Ding ausging, das nur wenige Augenblicke zuvor noch ihre Mutter gewesen war.
    Â»Mama!«, erklang Lydies Stimme, und als Sin aufblickte, sah sie ihre kleine Schwester auf sie zurennen. Nein, nein nein! , dachte sie mit der Kraft eines Schreis, den sie nicht
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