Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
bis alles vorbei war, dann lief ich zurück.«
    Harskin sah Yang an.
    »Also? Was halten Sie davon?«
    »Offensichtlich eine habgierige Kultur«, erklärte der Soziologe. »Die Rigelaner haben den Fehler gemacht, zu geizig zu sein. Ich schlage vor, daß wir bis morgen warten, ins Dorf gehen und das Füllhorn ausschütten. Da die Rigelaner fort sind, haben wir freie Bahn, und wenn wir freigiebig genug sind, gehört der Planet uns.« .
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Harskin. »Der Rigelaner war nicht dümmer als ich. Wenn wir ins Dorf gehen, dann gut bewaffnet.«
    Das Gnorph-Dorf war eine Ansammlung von strohgedeckten Hütten, in einem großen Halbkreis auf sehr sumpfigem Gelände errichtet. Sowohl Antares als auch der blaue Begleiter waren am Himmel, als die Terraner eintrafen; Fasolt unternahm seine tägliche Bedeckung der Riesensonne.
    Harskin hatte sechs Mann mitgenommen: Yang, Leefman, Archer, Mawley, Ramos und Carver. Die sechs anderen blieben im Schiff und sorgten dafür, daß die ›Peccable‹ blitzschnell starten konnte, falls das nötig sein sollte.
    Die Geschenke der Rigelaner lagen zertrümmert und demoliert mitten im Dorf, in der Nähe ein halbes Dutzend verstümmelter Rigelaner-Leichen. Harskin schauderte unwillkürlich; diese Gnorphe waren in mehr als dem nur biologischen Sinne kaltblütig.
    Eine Gruppe von ihnen trat aus den Hütten und den Terranern gegenüber. Im vermischten blau-roten Licht der beiden Sonnen – die eine trüb und riesig, die andere trüb und klein – wirkten die leeren, beschuppten Gesichter fremdartig und bedrohlich, die knochenumgrenzten Augenhöhlen kalt und häßlich.
    »Was wollt ihr hier, Fremde?«
    »Wir sind gekommen, um euch dafür zu danken, daß ihr unsere Feinde, die Pelzmänner, getötet habt«, sagte Mawley. Er hatte die Anweisung, den Unterschied zwischen Rigelanern und Erdbewohnern zu betonen. »Die Pelzmänner waren gestern abend hier, mit armseligen Geschenken. Sie sind unsere Feinde. Wir von der Erde bieten euch Frieden und guten Willen.«
    Die Gnorphe starrten die nervöse Gruppe von Menschen unverwandt an. Jeder der sieben Terraner trug eine leistungsstarke Strahlerpistole, eingestellt auf Weitwinkel-Betäubung, hochwirksam, wenn auch nicht gerade tödlich als Nahkampfwaffe. Für den Fall eines Zusammenstoßes würden die Terraner wenigstens gerüstet sein.
    »Was wollt ihr hier?« fragte der Gnorph-Anführer mit kaum verhüllter Ungeduld.
    »Wir möchten einen Vertrag zwischen eurer und unserer Welt abschließen«, sagte Mawley. »Wir wollen ein Band ewiger Freundschaft, Treue und Gemeinschaft zwischen den Welten schmieden.«
    Irgendwo in der Ferne gab ein unsichtbares Großtier einen grollenden Reptilschrei von sich – was die Wirkung völlig verdarb, dachte Harskin.
    »Freundschaft? Gemeinschaft?« wiederholte der Gnorph und ließ durch ein Schütteln seiner Kehllappen erkennen, daß das für ihn schwer greifbare Begriffe waren.
    »Ja«, sagte Mawley. »Und als Zeichen unserer Freundschaft bringen wir euch Geschenke – nicht so armseliges Zeug, wie unsere Feinde es euch gestern abend aufdrängen wollten, sondern Geschenke von unvergleichlichem Wert, Geschenke, die nur ein Teil der reichen Gaben sind, mit denen ihr überschüttet werdet, wenn ihr bei uns unterschreibt.«
    Auf ein Zeichen von Harskin luden sie das Mitgebrachte aus: Mini-Kameras, Wild-Detektoren, Dutzende anderer Kostbarkeiten, mit denen die Gnorphe beeindruckt werden sollten.
    Und dann ging es los.
    Harskin hatte schon seit ihrer Ankunft auf die Explosion gewartet, und als er die Speere in den Reihen der Gnorphe hochzucken sah, riß er den Strahler heraus und drückte ab.
    Der Betäubungsstrahl erfaßte die vorderste Reihe der Gnorphe; sie stürzten zu Boden. Die anderen knurrten drohend und rückten vor.
    Die sieben Männer rückten eng zusammen und feuerten pausenlos; überall lagen bewußtlose Gnorphe, und immer mehr strömten aus den Hütten. Die Terraner ergriffen die Flucht. Speere flogen an ihren Köpfen vorbei.
    Es war ein langer, düsterer Rückzug zum Schiff.
    Sie waren noch eine Viertelmillion Meilen von Fasolt entfernt, als Funker Klaristenfeld meldete, Kapitän Vierzehn Ohnetod vom Rigelaner-Schiff rufe das Terranerschiff.
    »Wir sehen, daß ihr auch abgeflogen seid«, sagte der Rigelaner, als Harskin nach dem Funktelefon gegriffen hatte. »Offensichtlich seid ihr ebenso erfolglos gewesen wie wir.«
    »Nicht ganz«, erwiderte Harskin. »Wir sind wenigstens ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher