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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet
Autoren: Robert Silverberg
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Kanzel hinaus, als die blutroten Meere Fafners größer wurden. Das Schiff der Rigelaner war nicht zu sehen, aber er wußte, daß es unterwegs war. Er nahm sich vor, dem terranischen Geheimdienst mitzuteilen, daß die Geheimhaltung der vertraulichen Befehle des Oberkommandos in Frage stand.
    Es war ein seltsamer Krieg – ausgefochten eher mit Dokumenten als mit Energiegeschützen. Der Schießkrieg zwischen den zwei führenden Rassen der Galaxis war vor langer Zeit nutzlos zu Ende gegangen; die Entwicklung des Martineauschen Negaschirms, der freudig jedes Megawatt einer Bombardierung schluckte und es mit verdreifachter Stärke zurückfeuerte, hatte den aktiven Feindseligkeiten schnell ein Ende gesetzt.
    Jetzt wurde der Krieg auf einer subtileren Ebene fortgesetzt – auf der wirtschaftlichen. Rigel und Terra strengten sich an, einander im Erwerb exklusiver Handelsrechte von fremden Systemen zu übertreffen, in der Hoffnung, die andere Seite abwürgen zu können. Das Universum war unendlich, oder der Unendlichkeit so nahe, daß beide Systeme noch einige Jahrtausende hindurch zu tun haben würden.
    Harskin zuckte die Achseln. Terranische Späher hatten Fafner besucht und berichtet, daß die Gnorphe wenig Lust verspürten, am galaktischen Getümmel beteiligt zu sein. Rigel IV hatte offenbar die Welt noch nicht besucht; es war einfacher, die Späherberichte von Terra zu plündern.
    Nun, diesmal würde es sich zeigen.
    »Wir setzen an zur Landung, Sir«, sagte Navigator Dominic. »Anweisungen?«
    »Ja«, sagte Harskin. »Landen Sie, wo es trocken ist.«
    Die Landung war gut, mitten in der Inselgruppe, aus der Fafners Landhauptmasse bestand. Harskin und seine zwölf Mann – fünf hatte er vorsichtshalber in der Kuppel auf Fasolt zurückgelassen – verließen das Schiff.
    Hier würde es nicht nötig sein, eine Kuppel zu errichten; die Luft auf Fafrier konnte man atmen, mehr oder weniger. Sie bestand zu 11 Prozent aus Sauerstoff, zu 86 Prozent aus Stickstoff und zu enormen 3 Prozent aus Edelgasen, aber ein anständiges Filtersystem siebte Stickstoff und Argon aus und pumpte Sauerstoff hinein.
    Mit Atemmasken und Konvertern zogen die dreizehn Terraner landeinwärts. Hinter ihnen war das Meer, rot-schimmernd im Licht von Antares.
    »Da kommen die Rigelaner«, rief Beobachter Snollgren.
    »Wie üblich warten sie ab, um zu sehen, was wir tun.« Harskin runzelte die Stirn. »Diesmal warten wir nicht auf sie. Wir nützen unseren Vorsprung.« .
    Das Gnorph-Dorf lag fünf Meilen landeinwärts, aber man war noch keine zwei Meilen weit gekommen, als man von einer Gruppe von fremden Wesen begrüßt wurde.
    Es waren ungefähr hundert, die in einer keilförmigen Phalanx anrückten. Sie bewegten sich langsam, ohne erkennbare Feindseligkeit, aber Harskin fühlte sich nicht wohl dabei. Hundert erregte Wilde konnten dreizehn Terraner mit Handfeuerwaffen im Nu überwältigen.
    Er warf einen Blick auf Mawley, Kontakttechniker Erster Klasse.
    »Gehen Sie voraus. Gehen Sie hin und sagen Sie ihnen, daß wir Freunde sind.«
    Mawley war ein hochgewachsener, rothaariger Mann mit hervortretenden Backenknochen und, im Augenblick, einem Ausdruck ernster Besorgnis. Er nickte und überprüfte seinen Sprachenwandler, um sich zu vergewissern, daß er funktionierte, dann trat er vor und hob die Hand.
    »Gruß«, sagte er laut. »Wir kommen in Frieden.«
    Die Gnorphe schwärmten in lockerer Formation aus und starrten geradeaus. Harskin, der angespannt darauf wartete, daß Mawley mit den fremden Wesen ins Gespräch kam, betrachtete sie neugierig.
    Sie waren nicht sehr groß – um die einsfünfundsechzig – und entsprechend breit in den Hüften. Ihre schokoladenbraune Haut war glänzend und geschuppt; sie hing lose in Falten herab. Dicke Fühler ragten auf beiden Seiten ihrer kahlen Köpfe empor, und ebenso dicke, fleischige Fortsätze baumelten kammartig von ihren Hälsen. Was ihre Augen anging, so konnte Harskin sie nicht sehen; sie waren in dunklen Schatten verborgen, fünf Zentimeter tief in ihren Schädeln liegend, geschützt von Vorsprüngen, dräuenden Knochenrändern, die jedes Auge ganz umgaben.
    Drei Gnorphe traten aus den Reihen, und das mittlere Wesen kam heran, flankiert von seinen ein wenig zurückbleibenden Begleitern. Es sprach mit rauher, kehliger Stimme.
    Der Sprachwandler gab das wieder als: »Was wollt ihr hier?«
    Mawley war auf die Frage vorbereitet.
    »Freundschaft. Frieden. Gemeinsames Glück unserer Welten.«
    »Wo seid ihr
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