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Der neutrale Planet

Der neutrale Planet

Titel: Der neutrale Planet
Autoren: Robert Silverberg
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her?«
    Mawley wies zum Himmel hinauf.
    »Von weit, jenseits des Himmels. Jenseits der Sterne. Weit.«
    Der Gnorph blickte skeptisch.
    »Wie viele Tage Segeln von hier?«
    »Viele Tage. Viele, viele Tage.«
    »Warum kommt ihr dann zu uns?«
    »Um Freundschaft zu schließen«, sagte Mawley. »Um ein Band zwischen eurer und unserer Welt zu schmieden.«
    Das Wesen drehte sich daraufhin abrupt um und beriet sich mit seinen beiden Begleitern. Harskin behielt die Speere im Auge, die in den Händen der Wesen zuckten.
    Die Beratung schien eine Ewigkeit zu dauern. Mawley blickte sich nach Harskin um, als wollte er fragen, was er jetzt tun sollte, aber der Schiffsmaster lächelte nur anerkennend und aufmunternd.
    Endlich wandte sich das Wesen wieder den Terranern zu.
    »Wir meinen, ihr sollt uns verlassen«, grunzte er. »Geht. Sofort.«
    Mawleys Anweisungen enthielten nichts, was sich darauf bezog. Der Kontakttechniker öffnete und schloß den Mund ein paarmal, ohne zu sprechen. Die Wesen drehten sich um und marschierten davon.
    Der Erstkontakt war hergestellt.
    »Das muß ganz vorsichtig angestellt werden«, sagte Harskin. »Gibt es etwas Neues von den Rigelanern?«
    »Sie befinden sich ungefähr acht Meilen von hier«, sagte Snollgren.
    »Hmm. Das heißt, daß sie vom Dorf so weit entfernt sind wie wir.«
    Härskin hob die Hände. »Die Gnorphe springen jedenfalls nicht durch die Gegend, um einen Vertrag mit uns zu schließen, das steht fest. Wir müssen sie mit Samthandschuhen anfassen, sonst werden sie zornig und schließen mit den Rigelanern ab.«
    »Das bezweifle ich«, meinte der Soziologe Yang. »Sie werden mit den Rigelanern so wenig verhandeln wollen wie mit uns. Sie sind Neutrale und wollen es bleiben.«
    Harskin lehnte sich zurück.
    »Das ist ein Problem, mit dem wir es noch nicht zu tun hatten. In beiden Einflußsphären hat noch keine Welt isolationistische Ideen vertreten. Was sollen wir tun? Einfach einpacken und gehen?«
    Die blaue Sonne ging unter. Antares schwebte noch am Horizont, ein formloser Klecks von blassem Rot, der den halben Himmel einnahm.
    »Wir müssen einen Mann hinschicken, der die Rigelaner bespitzelt. Archer, das Los fällt auf Sie.«
    Der Betroffene stand auf.
    »Ja, Sir?«
    »Behalten Sie sie im Auge, beobachten Sie ihren Umgang mit den Gnorphen und lassen Sie sich vor allem von den Rigelanern nicht sehen.« Der Schiffsmaster hatte noch einen Einfall. »Lloyd?«
    »Ja, Sir?«
    »Nach aller Wahrscheinlichkeit haben die Rigelaner auch auf uns einen Spion angesetzt. Sie sind unser Abwehrmann, ab sofort. Sehen Sie sich um und stellen Sie fest, ob Sie den Spion ausmachen können.«
    Archer und Lloyd gingen. Harskin wandte sich dem Soziologen zu.
    »Yang, es muß einen Weg geben, die Gnorphe auf die eine oder andere Seite zu schieben.«
    »Zugegeben. Ich muß aber mehr von der Grundstruktur sehen, bevor ich Ihnen helfen kann.«
    Harskin nickte.
    »Wir nehmen mit den Gnorphen wieder Verbindung auf, sobald Archer uns sagen kann, was die Rigelaner treiben. Von deren Fehlern profitieren wir.«
    Antares war so weit untergegangen, wie er überhaupt untergehen konnte, nämlich etwa drei Viertel des Weges unter den Horizont, und die blaue Sonne schraubte sich wieder in den Himmel hinauf, als die stille Luft Fafners von einer ohrenbetäubenden Explosion zerrissen wurde.
    Die Männer der ›Peccable‹ waren augenblicklich wach – jedenfalls jene acht, die schliefen. Das Schiff war von einem Zweimann-Team bewacht worden. Harskin hatte in der Steuerkabine meditiert, und Archer und Lloyd waren von ihren Erkundungsgängen noch nicht zurückgekehrt.
    Beinahe gleichzeitig mit der Explosion schrillte die Alarmglocke an der Lufthauptschleuse und zeigte an, daß jemand hereinwollte. Einen Augenblick später meldete sich Beobachter Snollgren und schnatterte aufgeregt Unverständliches.
    Harskin schaltete die Bordanlage ein und schrie: »Stop! Brr! Halt!«
    Es wurde still. Er sagte: »Clyde, sehen Sie nach, was an der Schleuse los ist. Snollgren, regen Sie sich ab und melden Sie, was Sie gesehen haben.«
    »Das Schiff der Rigelaner, Sir!« sagte der Beobachter. »Es ist eben gestartet. Das war der Krach, den wir gehört haben.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher. Es startete ganz abrupt, ich entdeckte es an einer Tangente, die von hier wegführt.«
    »Okay. Clyde, was ist an der Schleuse los?«
    »Lloyd, Sir. Er ist wieder da und hat einen rigelanischen Gefangenen dabei.«
    »Einen Gefangenen? Was, zum – na
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