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Der Neue im Sportinternat

Der Neue im Sportinternat

Titel: Der Neue im Sportinternat
Autoren: Thomas Mindt
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junger Männer reagiert.
    »Heut Nacht musst du mir unbedingt den Geheimgang zeigen!«, sagt Hakan lächelnd. »Sollte der Koch wirklich der, wie hast du ihn noch bezeichnet, Boy-Watcher sein, dann schrei ich mich weg! Der Typ ist so unscheinbar. Ich habe ihn erst einmal gesehen. Der ist wie ein Gespenst!«
    »Wer sich auf Falko einen runterholt, ist krank! Oder er steht auf Sadisten! Weißt du was ich glaube? Der Boy-Watcher findet geil, was Falko mit den anderen Jungs in seinem Zimmer anstellt. Hab nie gecheckt, ob die Wände in unserem Zimmer sauber sind!«
    Hakan lacht amüsiert. »Hu! Sollte es auch bei uns ein verstecktes Guckloch geben, wird der Boy-Watcher mit einem Dauerständer durch die Gegend laufen.«
    Von Leons Handy ertönt ein lautes Beep, Beep. Er bekommt eine SMS.
     
    1 KURZMITTEILUNG ILJA SAWATZKI
    Bin unterwegs nach Amerika, konnte mich nicht mehr von dir verabschieden. Lass uns in Kontakt bleiben!
    Werde ein Auge auf dich halten. Als Trainer suche ich immer nach jungen Schwimmtalenten. LG Ilja.
     
    Leon gibt Hakan das Handy, lässt ihn die SMS lesen.
    »Dein Retter!« Hakan liest die SMS sorgfältig. »Wenn du mich fragst, hat er nicht nur als Trainer ein Auge auf dich geworfen! Du hast dem guten Ilja gehörig den Kopf verdreht!«
    »Haha. Was will er in Amerika? Vermutlich Schadensbegrenzung betreiben und Sascha überreden, ihn als Trainer wieder anzuheuern. Hab gleich gewusst, dass die Kiste bei den beiden noch nicht durch is'!«
    »Kluges Köpfchen!«
    »Hab ich ...«
    »Von deiner Grandmere Colette, ich weiß«, vollendet Hakan den Satz.
    »Woher wusstest du, was ich sagen wollte?«
    »Mittlerweile kenne ich dich ganz gut, mein Schatz!«
    Leon schmunzelt. Er will Ilja eine Antwort simsen und das nicht nur der Höflichkeit halber. Es ist eine Ehre für Leon, mit einem Trainer wie Sawatzki einen privaten Kontakt pflegen zu können.
     
    ANTWORTEN
    Viel Glück in Amerika! Meld dich, wenn du wieder at home bist. OK? Grüße Sascha von mir. Leon.
    SENDEN
     
    Leon fällt ein, dass er Hakan noch gar nicht nach dessen Plänen gefragt hat. »Wirst du hier bleiben und mit den anderen Leichtathleten trainieren?«, will er von Hakan wissen. »Im Grunde bist du ja nicht deswegen gekommen.«
    »Stimmt. Weißt du, eigentlich habe ich den aktiven Sport aufgegeben. Mein Ziel ist es, als Physiotherapeut meine eigene Praxis zu haben. Ich könnte mir auch gut vorstellen, nebenan im Sportkomplex tätig zu sein. Im Herbst will ich meine Ausbildung beginnen.«
    »Und wo?« Leon ist nicht besonders erfreut über Hakans Pläne. Insgeheim hat er sich etwas anderes erhofft.
    »Keine Ahnung. Ich habe Bewerbungen laufen. Konkret ist bislang nichts. Hab keine Angst, Leon. Wir kriegen das schon irgendwie hin!«, verspricht Hakan.
    Leon atmet erleichtert auf. Die Vorstellung, Hakan so bald schon wieder zu verlieren, gefällt ihm ganz und gar nicht! Ein lauter Pfiff reißt Leon und Hakan aus ihrer Konversation. Sie drehen sich um und sehen Mateo und Sandro auf sich zukommen. Sandro zieht eine richtige Schnute und latscht mit seinen Füßen wie eine Vogelscheuche, die in einen Sack Kartoffeln gesteckt wurde, und das nur widerwillig über sich ergehen lässt. Es sieht so aus, als würde Mateo ihn mit einer Stinkwut im Bauch vor sich her treiben.
    »Habt ihr Stress?«, fragt Leon.
    »Ach«, brummt Mateo und winkt ab. »Könnte explodieren, bin ich auch schon! Dieses Hasenhirn hat euch was zu sagen.« Mit einer unbeschreiblichen Strenge heftet er den Blick auf Sandro. »Los! Mach schon!«
    »Ich hab den Dreck an die Schlossmauer geschmiert«, gesteht Sandro kleinlaut, »'tschuldigung!«
    »Du?« Das hätte Leon ihm nicht zugetraut. »Wieso ?«
    Sandros Lippen sind wie versiegelt. Er schämt sich und kommt sich fürchterlich dumm vor.
    Mateo spricht anstelle von Sandro. »Weil er nicht mehr der Schönste ist! Wo sind wir hier eigentlich? Ist ja voll wie bei Schneewittchen! Der eitle Fatzke konnte es nicht ertragen, nicht länger die Wichsvorlage Nummer eins zu sein. So einer geht daran voll zugrunde. Behämmert! Schmier ich eben n Scheißdreck ans Schloss und reagier mich ab!, hat er sich gedacht. Und wer wurde verdächtigt? Ich! Vielen Dank auch!«
    »Das war 'n Fehler. Ich hab mich wie ein riesengroßes Arschloch verhalten. Mateo hat mich eben ziemlich angezählt und zusammengefaltet. Ich bin 'n eitler Kotzbrocken, der nicht ertragen kann, wenn jemand besser aussieht. Total oberflächlich, ich weiß. Gegen mich hat eine wie
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