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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht
Autoren: Poul Anderson
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Übereinandergleiten unvorstellbarer Felsmassen, Rauch und Lava, das Aufsteigen neuer Berge mit Schnee auf ihren Schultern)
    + Temperaturunterschiede (Sonnenlicht wie warmer Regen, Eis und Dunkelheit, Wolken, Nebel, Wind und Sturm)
    + Chemische Reaktionen (dunkle, fruchtbare Erde, verbrauchte Luft, die wieder erneuert wird, Felsen in Rot, Blau und Ocker; Leben, Träume, Tod, Wiedergeburt und leuchtende Träume)
    IST GLEICH :
    Diese unsere Welt, und siehe – sie ist schön.
     
    Trotzdem war eine müde Leere und Verlassenheit in dem Mann, und nach einer Weile wandte er sich wie trostsuchend an die Frau:
    „Leicht“, sagte er, und Wort und Tonfall bedeuteten: (Es war zu leicht für sie und für uns. Sie waren von einem heiligen Eifer beseelt, diese Männer. Es hätte ganz anders enden müssen. Feuer und Wut, Kampf, Zerstörung und der unbeugsame Stolz des Menschen vor den Göttern.)
    „Nein“, entgegnete sie. „So war es besser.“ Schweigend, ruhig: (Gnade, Mitleid und Verständnis. Wir sind keine wilden Tiere mehr, die dem Schicksal die Zähne zeigen.)
    Ja, das ist die Zukunft. Vergiß allen blutigen Ruhm.
    „Aber wie wird unser Morgen aussehen?“ fragte er. (Wir stehen auf den Trümmern einer Welt, blicken in ein leeres Universum, das nur wir selbst füllen können und müssen. Da ist niemand, der uns dabei helfen wird.)
    „Sofern es nicht doch eine Bestimmung gibt“ (Gott, Schicksal, menschliche Tapferkeit), sagte sie.
    „Vielleicht gibt es so etwas“, murmelte Corinth nachdenklich. „Absichtlich oder nicht, uns wurde ein Universum in die Hände gelegt.“
    Sie stellte eine stumme Frage, wußte, daß er den Mut, den er so dringend brauchte, aufbringen würde, um ihr zu antworten: (Haben wir das Recht, es uns zu nehmen? Wenn wir uns zu Hütern von Planeten machen, sind wir dann besser als Grunewald – blinde Kausalität, gleichgültige Grausamkeit des Zufalls, das wilde Mahlen in seinem armen, verrückten Kopf?)
    „Auf diese Weise würden wir unserem Schicksal nicht gerecht“, erklärte er ihr. „Wir wären vielmehr vorsichtige Lenker, unbekannt und unsichtbar, Hüter der Freiheit, anstatt selbstherrlich unseren Willen durchzusetzen. Wahrscheinlich ist das die einzige Aufgabe, wert, von unserer neuen Zivilisation nach ihrem Aufbau geleistet zu werden.“
    O wunderbare Bestimmung, glorreiche Zukunft! Warum bin ich dann so traurig? Und da sind immer noch die ungeweinten Tränen.
    Sie sagte, was gesagt werden mußte. „Sheila wurde vor ein paar Tagen entlassen.“ Ich weine für dich, mein armer Liebling.
    „Ja“, nickte er. „Ich habe es gesehen.“ (Sie rannte hinaus wie ein kleines Mädchen und streckte ihre Hände lachend der Sonne entgegen.)
    „Sie hat ihre Antwort gefunden. Du mußt deine noch finden.“
    Seine Gedanken wanderten zurück. „Sie wußte nicht, daß ich sie beobachtete.“ Es war ein kalter, heller Morgen. Ein rotes Ahornblatt verfing sich in ihrem Haar. Früher hat sie oft für mich Blumen im Haar getragen. „Sie fängt schon an, mich zu vergessen.“
    „Du hast Kearnes gebeten, ihr dabei zu helfen“, erwiderte sie. „Das war das Tapferste, was du je getan hast. Man braucht Mut, um freundlich zu sein. Aber bist du jetzt stark genug, freundlich zu dir selbst zu sein?“
    „Nein“, antwortete er. „Ich will nicht aufhören, sie zu lieben. Es tut mir leid, Helga.“
    „Man wird Sheila überwachen“, sagte Helga. „Sie wird es nicht bemerken, aber die Beobachter werden ihre Wanderung leiten. Es gibt da eine vielversprechende Schwachsinnigenkolonie – Qual – im Norden der Stadt. Wir helfen ihnen seit kurzem, ohne daß sie es ahnen. Ihr Führer ist ein guter Mann, stark und freundlich. Sheilas Blut wird der Sauerteig ihrer Rasse sein. Corinth schwieg.
    „Pete, jetzt mußt du dir selbst helfen“, sagte sie drängend. „Nein“, sagte er. „Aber auch du kannst dich verändern, wenn du willst, Helga. Du kannst dich von mir lösen.“
    „Nicht, wenn du mich brauchst, es weißt und dich immer noch an ein totes Symbol klammerst“, entgegnete sie. „Pete, jetzt bist du es, der sich dem Leben nicht stellt.“
    Ein langes Schweigen folgte, nur das Meer und der Wind sprachen. Der Mond näherte sich dem Horizont, sein Schein fiel ihnen in die Augen, und Corinth wandte sein Gesicht ab. Dann erschauerte er und straffte die Schultern.
    „Hilf mir!“ sagte er und ergriff ihre Hände. „Ich schaffe es nicht allein. Hilf mir, Helga.“
    Es gibt keine Worte dafür. Es wird nie
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