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Der Nautilus-Plan

Der Nautilus-Plan

Titel: Der Nautilus-Plan
Autoren: Gayle Lynds
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fehlgeschlagenen sportlichen Wagnisses in ihrer Vergangenheit.
    Sie waren am Vorabend in Paris eingetroffen und hatten sich im Lieblingshotel ihrer Cousine ein Zimmer genommen. Ihre Cousine, die nur für drei Tage zu ihnen stoßen wollte, hatte ihre Ankunft auf den kommenden Tag verschoben. Weder Sarah noch Asher gehörten zu der Sorte Leute, die lange herumsaßen und warteten. Sie waren zu einem Stadtbummel aufgebrochen und hatten den Louvre und andere Sehenswürdigkeiten besucht, für die sie sonst nie Zeit gehabt hatten, und dann waren sie ins Hotel zurückgekommen, um sich zum Abendessen umzuziehen.
    Der Türsteher entdeckte sie durch die gläserne Eingangstür. Er öffnete sie und verneigte sich. »Mademoiselle Sansborough«, begrüßte er Sarah. »Was für eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass Sie wieder bei uns wohnen.«
    Sarah bedachte ihn mit einem Lächeln, als sie unter das Vordach hinaustrat. »Bedaure, aber ich bin nicht Liz Sansborough. Sie kommt erst morgen.«
    Der Türsteher stutzte, als wartete er darauf, dass die Frau über ihren Scherz zu lachen begänne. Er tippte rasch an den Schirm seiner Mütze. »Pardon, Madame. Entschuldigen Sie bitte.« Er bemerkte den goldenen Ehering an ihrem Ringfinger.
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken«, tröstete ihn Asher Flores. »Sie sind Cousinen und sehen sich so ähnlich, dass sie ständig verwechselt werden.«
    Plötzlich schüttelte Sarah den Kopf. »So was Dummes. Ich habe meine Handtasche auf dem Zimmer vergessen. Hast du deine Kreditkarten einstecken, Asher?«
    »Mehr als genug«, versicherte ihr Asher. Dann wandte er sich wieder dem Türsteher zu. »Glauben Sie, es wird regnen? Sah jedenfalls den ganzen Nachmittag so aus.« Er trat unter dem Vordach hervor, um in den Himmel hinaufzublicken. Reihen von Cumulonimbus-Wolken wälzten sich schwarz und braun über sie hinweg. Regentropfen klatschten herab, und in der Luft lag der metallische Geruch von Ozon. »Meine Frage wäre damit ja wohl beantwortet.« Er sprang unter den Schutz des Vordachs zurück.
    »Wenn Sie erlauben, Sir.« Der Türsteher zog hinter der Tür einen großen Regenschirm hervor, öffnete ihn und reichte ihn Asher.
    Sarah hakte sich bei ihrem Mann ein, und gemeinsam machten sie sich unter dem Schirm unbeirrt auf den Weg, als sich der Himmel auftat und kalte Regenschwaden auf sie herabprasselten. Autofahrer schalteten Scheibenwischer und Scheinwerfer ein, Fußgänger duckten sich unter Vordächer.
    Sarah lachte. »Von wegen Erholungsurlaub in der Sonne Frankreichs.«
    »Glaubst du, das ist die Strafe dafür, dass wir nicht schon viel früher gemeinsam hierher gekommen sind?«
    »Jetzt übertreib mal nicht. So wichtig sind wir den Göttern auch wieder nicht.«
    »Für mich sind wir das aber schon.« Während der Verkehr an ihnen vorbeirauschte und der Regen einen lauten Trommelwirbel auf dem Schirm vollführte, zog Asher seine Sarah spontan an sich und küsste sie.
    Lachend schlang sie ihm die Arme um den Hals. Pariser Hupen applaudierten lautstark.
    Sarah hatte sich zunächst gesträubt, hierher zurückzukehren, in die Stadt, in der ihnen so viele schlimme Dinge zugestoßen waren, aber dann hatte man Asher in Langley einen Monat ungestörten Urlaub zugesichert, und zudem wurde es langsam wirklich Zeit, die bösen Geister auszutreiben. Sie mussten endlich wieder einmal gemeinsam wegfahren und ihre Beziehung auffrischen, und welcher Ort wäre für so ein romantisches Vorhaben besser geeignet gewesen als die zweitausend Jahre alte Stadt des Lichts und der Liebe?
    Sie erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich und schmiegte sich eng an ihn. Sie fühlte sich geborgen und glücklich und sorglos, als sie sich in ihrem privaten Kokon unter dem Regenschirm zärtlich umarmten.
    Als er schließlich von ihr ließ, sah sie ihm lächelnd in die Augen und sagte: »Jetzt lass uns mal dieses Bistro suchen und was essen. Ich komme um vor Hunger.«
    Andere Passanten hatten sich auf der Flucht vor dem Wolkenbruch in Geschäfte und Läden zurückgezogen, und Sarah und Asher waren allein auf dem Bürgersteig, als sie rasch weitergingen. Das Krachen des Donners brachte die Erde zum Erbeben. Autofahrer preschten mit wahnsinnigem Tempo durch die Straßen und überzogen die Bürgersteige mit schmutzigen Wasserfontänen.
    »Gleich um die nächste Ecke«, sagte Asher, als sie gerade die Straße überquerten. Ihre Kleider waren klatschnass.
    »Wir können es noch schaffen. Ich fühle mich noch nicht total
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