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Der Nacht ergeben

Der Nacht ergeben

Titel: Der Nacht ergeben
Autoren: Alexandra Ivy
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zornig als beruhigt.
    »Verstehen?« Sie stellte sich direkt vor Abby. »Was könntet Ihr denn wohl verstehen, Mädchen?«
    »Ich kann das Richtige vom Falschen unterscheiden.«
    »Bis vor einigen Tagen dachtet Ihr noch, Dämonen seien nichts als Märchengestalten.«
    Abby stellte fest, dass ihr Entsetzen von einem wachsenden Ärger verschluckt wurde. Verdammt. Es war nicht ihr Wunsch gewesen, irgendein dämlicher Kelch zu werden. Oder von irgendwelchen Monstern gehetzt zu werden. Oder sich in eine Art Weltretterin zu verwandeln.
    Aber jetzt, nachdem ihr diese Situation aufgezwungen worden war, würde sie sich nicht einschüchtern lassen, so dass sie sich in das Böse verwandelte, gegen das sie eigentlich kämpfen sollten.
    »Vielleicht wusste ich das nicht, aber jetzt wird mir klar, dass es viele verschiedene Arten von Dämonen gibt. Und nicht alle von ihnen sind böse.«
    »Der Vampir«, zischte Edra. »Er hat Euch verführt.«
    Abby ballte die Hände zu Fäusten. »Das hat nichts mit Dante zu tun. Ich werde nicht an einem Massenmord teilnehmen.«
    Die Hexe trat so nah an sie heran, dass Abby in den sauren Geruch von Schweiß und Gewürznelken eingehüllt wurde.
    »Habt Ihr die vergangenen dreihundert Jahre gegen die Finsternis gekämpft?«, fuhr sie Abby an. »Habt Ihr Eure Seele hingegeben, um das Grauen in Schach zu halten? Habt Ihr zugesehen, wie unschuldige Frauen durch die Magie eines schändlichen Magiers wie Schweine abgeschlachtet wurden?«
    Unwillkürlich taumelte Abby zurück. Ihre Augen mochten ihr vielleicht erzählen, dass sie die gebrechliche alte Frau hochheben und schütteln konnte, bis diese ohnmächtig wurde. Ihr Gefühl warnte sie allerdings, dass die Hexe einen Zauberstab schwingen und sie wie ein Insekt zerquetschen konnte.
    »Ich bin der Kelch«, bluffte sie. »Sie können mich nicht zwingen, einen Zauber durchzuführen.«
    »Ich würde es bevorzugen, wenn Ihr Euch mir anschlösset.« Edra hob eine Hand, um mit ihrem Finger auf den Punkt direkt zwischen Abbys Augen zu zeigen. »Aber wir können diese Angelegenheit auch so erledigen, dass Ihr Lehrgeld bezahlt.«
    O Gott, hier kommt der Teil mit dem Wie-ein-Insektzerquetschen.
    »Nein... warten Sie...«
    Die Worten hatten ihre Lippen kaum verlassen, als in Abbys Kopf auch schon ein rasender Schmerz explodierte.
    Abby sank auf die Knie. Sie umklammerte ihren Kopf, und ihr wurde klar, dass sie sterben würde.
    Niemand konnte einen solchen Schmerz überleben.
    Dante, wo zum Teufel bist du?
    Viper und Dante stoben in die Schatten, als der Klang lauter Schritte durch den Gang hallte.
    Dante witterte. Dann beugte er sich zu seinem Kameraden und flüsterte ihm direkt ins Ohr: »Zwei Männer, beide menschlich.« Seine Fangzähne wurden länger. »Ich werde mich um sie kümmern. Du solltest zu Abby gehen.«
    Viper zögerte. »Bist du sicher?«
    »Ich kann Edra nichts antun. Du hingegen bist dazu in der Lage.«
    Ein kaltes Lächeln entstand auf den eleganten Gesichtszügen. »Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    Es gab nicht einmal einen Luftzug, als Viper sich auf den Weg machte. Dante blieb in der Dunkelheit verborgen und wartete, bis die Männer direkt an ihm vorbeigingen. Erst dann sprang er vor und riss mit Eleganz und Kraft den Wachtposten, der ihm am nächsten war, zu Boden.
    Er spürte, wie der zweite Mann nach seinem Arm griff. Ohne auch nur in seine Richtung zu blicken, warf Dante ihn gegen die nächste Wand. Es folgten ein dumpfer Schlag und ein Stöhnen, als der Angreifer zu Boden glitt.
    Der Mann unter ihm rang erbittert darum, unter seinen massigen Körper zu greifen. Dante lächelte trocken. Er wusste, dass der Dummkopf zweifelsohne die Hand nach einer Pistole ausstreckte. Entweder wusste er nicht, dass ihn ein Vampir festhielt, oder er hatte nicht die geringste Ahnung davon, dass Kugeln Untote nicht verletzen konnten.
    Er packte eine Handvoll Haar und stieß den dicken Schädel gegen den Fußboden. Dann wiederholte er diese Handlung noch einmal. Als er spürte, dass der Körper unter ihm schlaff wurde, kam er augenblicklich wieder auf die Beine.
    Beide Männer waren bewusstlos, aber er würde sie nicht hier zurücklassen. Er öffnete eine Tür in seiner Nähe, kehrte zu den ohnmächtigen Männern zurück und warf sie ohne Mühe in den engen Raum. Mit der gleichen Geschwindigkeit fesselte er sie mit ihren Gürteln und schloss die Tür.
    Leise bewegte er sich weiter. Vor sich nahm er den scharfen Geruch von Blut wahr. Vipers Werk, ohne jeden
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