Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mythos des Sisyphos

Der Mythos des Sisyphos

Titel: Der Mythos des Sisyphos
Autoren: Albert Camus
Vom Netzwerk:
Stawrogin und Iwan Karamasow üben im praktischen Leben absurde Wahrheiten. Sie sind diejenigen, die Kirilows Tod befreit. Sie versuchen, Zaren zu sein. Stawrogin führt ein Leben, man weiß zur Genüge, welches. Er läßt rings um sich den Haß erwachsen. Und doch findet sich das Schlüsselwort zu dieser Figur in ihrem Abschiedsbrief: Er ist Zar in der Gleichgültigkeit. Iwan ist es auch, wenn er sich weigert, den königlichen Mächten des Geistes abzusagen. Denen, die wie sein Bruder durch ihr Leben beweisen, daß man sich demütigen müsse, um zu glauben, könnte er antworten, daß diese Bedingung unwürdig sei. Sein Schlüsselwort ist: , und es hat die Nuance schicklicher Trauer. Wohlgemerkt: wie NIETZSCHE, der berühmteste Gottesmörder, endet er im Wahnsinn. Aber ein Risiko muß man auf sich nehmen, und vor diesen tragischen Katastrophen des Endes ist die entscheidende Regung des Geistes die Frage:

Die metaphysische Umkehr

    So stellen die Romane wie das die absurde Frage. Mit ihnen beginnt die , die Überspannung, die Freiheit, der menschlich gewordene Ruhm der Zaren. Alles ist gut, alles ist erlaubt, nichts ist abscheulich: das sind absurde Feststellungen. Aber wo gäbe es eine so wunderbare Schöpfung wie diese, in der uns diese Wesen aus Feuer und Eis so vertraut erscheinen? Die leidenschaftliche Welt der Gleichgültigkeit, die in ihrem Herzen rumort, erscheint uns in keiner Weise ungeheuerlich. Wir finden in ihr unsere alltäglichen Ängste wieder. Und zweifellos hat niemand in dem Maße wie DOSTOJEWSKIJ der absurden Welt so eindringliche und so quälende Reize zu geben gewußt.
    Wie aber lautet seine Schlußfolgerung? Zwei Zitate werden die vollständige metaphysische Umkehr zeigen, die den Schriftsteller zu anderen Offenbarungen führt. Da die Rechtfertigung des logischen Selbstmordes einige Proteste der Kritiker herausgefordert hat, entwickelt DOSTOJEWSKIJ in den folgenden Heften des seine Stellungnahme und schließt: Andererseits fragen auf den letzten Seiten seines letzten Romans, am Ende dieses gewaltigen Ringens mit Gott, Kinder den Aljoscha: , ist es wahr, was die Religion behauptet, daß wir von den Toten wiederauferstehen und einander wiedersehen werden?> Und Aljoscha antwortet:
    So werden Kirilow, Stawrogin und Iwan besiegt. Die antworten den . Und es handelt sich durchaus um eine Schlußfolgerung. Der Fall Aljoscha ist nicht zweideutig wie der des Fürsten Myschkin. Als Kranker lebt dieser in einer ständigen Gegenwart, die wechselnd gefärbt ist von Lächeln und von Gleichgültigkeit, und dieser glückliche Zustand könnte das ewige Leben sein, von dem der Fürst spricht. Aber nein, Aljoscha sagt es: Da ist von Selbstmord und von Wahnsinn nicht mehr die Rede. Wozu auch, wenn einer der Unsterblichkeit und ihrer Freuden so sicher ist? Der Mensch tauscht seine Göttlichkeit gegen das Glück ein. So hat wohl Kirilows Pistole irgendwo in Rußland geknallt, aber die Welt hat weiter ihre blinden Hoffnungen gewälzt, die Menschen haben nicht verstanden.
    Es spricht also kein absurder Romancier zu uns, sondern ein existentieller Romancier. Hier ist der Sprung noch erregend und leiht der Kunst, die ihn inspiriert, ihre Größe. Es ist eine rührende, aus Zweifeln erwachsene, unsichere und glühende Zustimmung. Anläßlich der schrieb DOSTOJEWSKIJ: Man kann es schwerlich glauben, ein Roman hätte genügt, um das Leid eines ganzen Lebens in freudige Gewißheit zu verwandeln.Der Kommentator 32 bemerkt es mit vollem Recht: DOSTOJEWSKIJ macht gemeinsame Sache mit Iwan - und die bejahenden Kapitel der haben ihn drei Monate Mühe gekostet, während das, was er die nannte, in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher