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Der Mord an Harriet Krohn (German Edition)

Der Mord an Harriet Krohn (German Edition)

Titel: Der Mord an Harriet Krohn (German Edition)
Autoren: Karin Fossum
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gelesen?«
    »Julie hat ihn in der Zeitung entdeckt.«
    »Macht Sie das nervös?«
    »Nein, ich bin natürlich beeindruckt. Aber auch diese Serie muß ja irgendwann einmal durchbrochen werden. Vielleicht noch in diesem Jahr. Weil Sie diesen Mörder aus Hamsund nicht fassen können.«
    »Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben. Ich habe Ausdauer.«
    »Sicher. Aber die hat er vielleicht auch. Haben Sie sich das schon überlegt?«
    »Oft.«
    Charlo schaut wieder zu Frank Robert hinüber.
    »Sie haben den Hund wirklich gut erzogen. Obwohl er noch so jung ist. Wie haben Sie das geschafft?«
    »Das ist auch für mich ein Rätsel. Aber Frank Robert tut, was ich sage. Das habe ich einfach gratis dazubekommen. Dafür verdiene ich keine Bewunderung. Was ist mit Ihnen und den Pferden? Mit denen können Sie doch gut umgehen?«
    »Ja, das kostet mich überhaupt nichts. Da bin ich sicher. Man muß sie eben lesen. Denn sie senden jede Menge Signale aus, die gedeutet werden müssen.«
    »Aber wie haben Sie das gelernt?«
    »Ich glaube, das ist ein angeborenes Talent. Nichts, wofür ich Bewunderung verdient hätte.«
    Sejer verschränkt hinter dem Kopf die Hände und reckt sich.
    »Aber für irgend etwas verdienen Sie doch sicher Bewunderung?«
    »Ich weiß nicht so recht, wofür. Doch, ich arbeite hart für Møller. Und ich kümmere mich um Julie. Spät, aber jetzt richtig, um das mal so zu sagen.«
    »Hat sie noch andere Erwachsene, an die sie sich wenden könnte?«
    »Nein, nur Freunde in ihrem Alter. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Hat mich nur interessiert. Sie sagen, daß der Rest Ihres Lebens trübe und unscharf ist. Da ist es vielleicht gut, daß sie fast erwachsen ist?«
    »Das ist gut.«
    »Gehen wir zurück in die Fredboes gate.«
    »Dazu habe ich keine besondere Lust.«
    »Das kann ich verstehen, Torp. Aber uns bleibt nichts anderes übrig.«
    »Ich werde nie dahin zurückgehen, das ist mir einfach zuwider. Ich finde, ich habe genug gesagt.«
    »Ist da draußen etwas besonderes passiert, worüber Sie nicht sprechen können?«
    »Ich glaube, ich habe erzählt, was es zu erzählen gibt. Tut mir leid, aber mehr habe ich nicht zu geben.«
    »Nicht einmal ein paar kleine Einzelheiten?«
    »Vor allem keine kleinen Einzelheiten.«
    »Sind die Ihnen unangenehm?«
    »Ich frage mich langsam, ob ich vielleicht einen Anwalt brauche.«
    Sejer nickt. »Was meinen Sie selbst? Brauchen Sie einen?«
    »Nein, ich habe nichts verbrochen.«
    »Dann können Sie doch einfach die Wahrheit sagen. Daß Sie einen Blumenstrauß gekauft haben, um sich Zutritt zu Harriet Krohns Küche zu verschaffen. Der stand auf ihrer Küchenanrichte, Torp. Lilien, Rosen und Anemonen.«
    »Ja, ich kann mich an den Strauß erinnern, aber der war für Julie.«
    »Beschreiben Sie den Strauß, den Sie gekauft haben.«
    »Nein, Herrgott. Das waren verschiedene Blumensorten, und ich weiß von keiner den Namen.«
    »Aber Sie haben gesagt, daß Sie sich daran erinnern. Vielleicht erinnern Sie sich an die Farben?«
    »Naja, höchstens an Rosa und Blau. Ich habe um nichts besonderes gebeten, ich wollte einfach einen bunten Strauß.«
    »Und der ist in welcher Mülltonne gelandet?«
    »Das kann an der Shell-Tankstelle hinten in der Oscarsgate gewesen sein. Ich habe da gehalten, nachdem ich bei Julie gewesen war.«
    »Warum?«
    »Ich war kurz im Kiosk.«
    »Ach. Noch ein Besuch, den Sie vergessen haben? Sie haben gesagt, Sie seien nirgendwo gewesen.«
    »Ja, aber jetzt werde ich müde. Da ist es doch kein Wunder, wenn ich ein wenig durcheinandergerate.«
    »Absolut nicht, dafür habe ich Verständnis. Deshalb stelle ich weiter meine Fragen. Weil ich glaube, daß wir früher oder später bei den wichtigen Dingen ankommen werden.«
    »Und die wären?«
    »Der Mord an Harriet Krohn, Torp. Sagen Sie mir das. Was für eine Waffe hatten Sie bei sich?«
    »Ich hatte keine Waffe.«
    »Einen Baseballschläger?«
    »Nein.«
    »Einen Hammer vielleicht?«
    »Hören Sie, ich habe nein gesagt! Ich hatte keine Waffe!«
    »Nur Blumen?«
    »Ja. Oder nein. Jetzt bin ich total konfus. Könnten Sie das nicht ein wenig langsamer machen?«
    »Tut mir leid.«
    Sejer läßt sich zurücksinken.
    »Sie sind also zu Harriets Haus gegangen, und Sie waren nur mit Blumen bewaffnet?«
    Charlo schweigt. Was hat er hier eben zugegeben?
    »Nein, ich war nicht bei Harriet.«
    Sejer beugt sich wieder vor.
    »Also, Torp, gehen Sie jetzt bloß nicht wieder in eine Sackgasse, dann kommen wir nie an unser
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