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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)
Autoren: A. Lee Martinez
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es keinen Grund zur Sorge gab. Sie wusste nicht, ob das bedeutete, dass alles gut werden würde oder ob sie jetzt einfach nur den Verstand verlor. Sie wusste bloß, dass sie nicht brabbelte, und sie hatte vor, jeden noch so kleinen Sieg anzunehmen, den sie zustande brachte.
    Eine haarige Hand legte sich auf ihre Schulter. »He, da bist du ja!«
    Diana wandte sich zu den zahnbewehrten Kiefern um, die zu Vorm dem Hungrigen gehörten.
    »Nein!«, schrie sie energisch und boxte ihm auf die Nase. Oder zumindest auf den Bereich über seinem Mund in seinem sonst leeren Gesicht.
    »Au!« Vorm rieb sich den Kopf. »Warum hast du das gemacht?«
    »Du wolltest mich fressen.«
    »Nein, wollte ich nicht.«
    Sein Magen knurrte, dass die Erde unter dem Straßenbelag unter ihren Füßen bebte. Er lächelte verlegen.
    »Okay, vielleicht hatte ich daran gedacht.«
    »Das ist doch Schwachsinn«, sagte sie. »Ich habe dich aus dem Schrank gelassen. Du solltest mich entweder fressen oder laufen lassen.«
    Vorm zuckte die Achseln. »Gib nicht mir die Schuld! Schließlich habe ich die Regeln nicht gemacht. Oh, Hot Dogs!« Schwerfällig polterte er auf seinen Stummelbeinen auf den Wagen zu. »Einen, bitte. Mit allem.«
    Der tintenfischige Verkäufer fragte: »Haben Sie Geld?«
    »Was? Ich bin kreditwürdig.«
    Der Verkäufer wackelte mit den Tentakeln und verschränkte die schlaffen Arme vor der Brust.
    »Hey, kannst du mir ein bisschen Geld leihen?«, fragte Vorm Diana.
    Sie imitierte die Haltung des Verkäufers.
    »Ach, von mir aus. Ich habe bestimmt irgendwann jemanden mit einer Brieftasche gefressen.« Er öffnete den Mund und griff sich selbst in den Hals. Er spuckte eine Ansammlung von allen möglichen Gegenständen aus: einen alten Lippenstift, ein Hundehalsband, ein Nummernschild, ein paar Knöpfe und etwas Kleines, Zappelndes, das offenbar noch lebte.
    Vorm zog ein Paar Jeans aus seinem größeren Mund. Er durchwühlte die Taschen und fand ein paar Dollar und ein bisschen Kleingeld. Genug, um zwei Hot Dogs zu kaufen. Der klebrige Geifer auf dem Geld schien das schleimige Verkäufertier keineswegs zu stören, denn es begann bereits, an Vorms Hot Dogs zu arbeiten. Während er wartete, schob sich Vorm die erbrochenen Gegenstände wieder in die Mäuler zurück. Inklusive des zappelnden Dings.
    »Sparen Sie nicht am Sauerkraut.«
    Der Verkäufer gab Vorm die Hot Dogs. Der bot Diana einen an. Sie lehnte mit einem mulmigen Anflug ab.
    Er verschlang beide Hot Dogs mit einem Bissen.
    »Du hast da was.« Sie deutete auf das senfverschmierte Hosenbein, das sich in einem seiner Reißzähne verfangen hatte. »Genau da.«
    »Ups.«
    Er schlürfte die Jeans ein wie eine verirrte Nudel.
    Sie gingen durch den Park, und Vorm versuchte zu erklären, was gerade geschah. Normalerweise wäre sie nie nach Einbruch der Dunkelheit allein im Park herumgelaufen, aber sie dachte sich, die gefräßige Kreatur neben ihr würde auch noch den entschlossensten Straßenräuber entmutigen. Oder auch nicht.
    Keiner schien etwas Ungewöhnliches zu bemerken. Die riesigen Insekten und Schnecken und unförmigen Dinge, die auf den Straßen der Stadt herumlungerten. Oder die Tränen am Himmel. Oder den monströsen Mondgott. All diese Dinge blieben von allen anderen unbemerkt.
    »Stell dir das Universum als Tesserakt vor, also als einen multidimensionalen Hyperwürfel, der in dünne, meistens in sich geschlossene Scheiben unterteilt ist. Dieses Modell ist natürlich lückenhaft. Hauptsächlich, weil jede Wesenheit ihre eigene Scheibe für die wichtigste hält, ganz einfach, weil sie die anderen Aspekte eines kompletten Universums, das sie umgibt, nicht erfassen kann. Klar so weit?«
    »Nein.«
    Er seufzte. »Es wäre einfacher, wenn du ein bisschen Erfahrung mit multidimensionaler Geometrielehre hättest.«
    »Tja, hab ich aber nicht. Wusste nicht, dass ich es mal brauchen würde. Ich glaube nicht einmal, dass sie es an meinem College überhaupt gelehrt haben.«
    »Okay. Dann nehmen wir die Version für Doofe.« Er sprach sehr langsam und machte zur Verdeutlichung ausladende Gesten. »Das Universum ist ein sehr hohes Gebäude mit vielen Stockwerken, aber ohne Aufzüge und mit schlechter Schalldämmung. Und in jedem dieser Stockwerke befindet sich ein Schnipsel des Universums.«
    Er hielt inne.
    »War dir das wieder zu hoch?«
    »Ich bin nicht dämlich. Ich kann einer Metapher durchaus folgen.«
    »Jedes Stockwerk ist sich der anderen Stockwerke um es herum normalerweise
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