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Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)

Titel: Der Mond ist nicht genug: Roman (German Edition)
Autoren: A. Lee Martinez
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Fenris-Zwischenfall hatte Diana begonnen, Streuner aufzulesen. Manche wurden von Leuten wie ihr hergebracht. Wächter, die in den Kontakt mit dem Übernatürlichen gestolpert waren. Andere – wie dieser Neuzugang – saßen einfach auf der Türschwelle, angezogen von ihrer mysteriösen Aura, die sie zu einem Leuchtfeuer für alle Dinge machte, die sich in Zeit und Raum verirrt hatten.
    Sie zögerte nicht mehr, seit sie bemerkt hatte, dass die Kreaturen bei all ihren Fehlern nur verloren und verwirrt waren. Wie Fenris warteten sie lediglich auf ihre Chance, zu entkommen. In der Zwischenzeit wollten sie nichts weiter als einen sicheren Ort, an dem sie eine Weile bleiben konnten.
    Der pelzige Pilz mit Stummelbeinen winselte, als sie näher kam.
    »Schon gut«, sagte sie. »Du musst keine Angst haben. Geh doch einfach hinein und mach es dir gemütlich. Ich bin in ein paar Stunden wieder da.«
    Die Kreatur kläffte. Eilig trudelte sie (so eilig, wie etwas trudeln konnte) die Treppe hinauf und rannte ins Haus.
    »Dir muss doch der Platz ausgehen«, sagte Sharon.
    »Das Apartment ist viel größer, als mir klar war«, erwiderte Diana.
    Täglich entdeckte sie neue Türen. Platz war ein dehnbarerer Begriff, als den meisten bewusst zu sein schien.
    »Ich glaube immer noch, wir sollten ein bisschen wählerischer sein«, sagte Vorm. »Wenn du weiterhin jede kleine Schreckensgestalt adoptierst, die dir über den Weg läuft, könnte etwas Schlimmes passieren.«
    »Wie schlimm?«, fragte Diana.
    »Ich weiß nicht. Schlimm eben. Warst du nicht diejenige, die Angst hatte, dass zu viele Monster ihr Leben in Unordnung bringen könnten? Oder dass dich das Universum niederschlagen könnte, weil du zu viel übernatürliche Macht sammelst?«
    »Ja, das war ich«, sagte sie. »Aber darüber bin ich hinweg. Ich glaube nicht, dass es das Universum kümmert, ob ich Macht habe. Ihm ist nur wichtig, was ich damit anstelle. Und wenn ich nichts allzu Radikales damit tue, denke ich, ist alles in Ordnung.«
    Ein paar graue Wolken sprenkelten Regen auf den Häuserblock. Diana ließ sie verschwinden. Kleine Magie verbrannte den Rest, der ihr nach der Erhaltung des Mondes noch geblieben war. Sie konnte zwar nicht verhindern, dass sie ein wenig ungewollten Einfluss auf die Realität hatte, aber kleine Wünsche hielten ihre Macht im Zaum. Alles war eine Frage der Balance, fand sie.
    »Ich habe mich nie entschuldigt«, sagte Sharon. »Für das Ding mit dem Kult.«
    »Das musst du auch nicht.«
    »Aber ich hätte dich fast davon abgehalten, die Welt zu retten.«
    »Ich habe die Welt gar nicht gerettet. Ich hätte sie beinahe zerstört.«
    »Sei nicht so bescheiden. Du hast Calvin daran erinnert, wie es ist, menschlich zu sein.«
    »Es wäre ihm bestimmt von selbst wieder eingefallen. Du bist diejenige, die Jahre mit ihm verbracht hat und es ihm eigentlich gezeigt hat.«
    »Möglich. Aber ich glaube, dass du da warst und gekämpft hast, hat ihn wirklich berührt.«
    Diana lächelte. Sie wusste nicht, ob sie derselben Meinung war, aber es war ein netter Gedanke, also beschloss sie, an ihn zu glauben.
    Im Restaurant wartete Chuck ebenfalls auf einen Tisch. Er war mit einer Frau da. Diana mied ihn zwar nicht aktiv, aber sie setzte auch nicht alles daran, mit ihm zu reden. Irgendwann blickte er zu ihr herüber, und sie lächelte. Er lächelte nicht zurück. Seine Stirn legte sich in Falten, und er wandte ihr den Rücken zu. Sie konnte ihm keinen Vorwurf machen. Sie bezweifelte, dass er sich überhaupt in allen Einzelheiten an sie erinnerte, und der pelzig grüne Weltenverschlinger, der neben ihr saß, brachte seine Sinne zweifellos durcheinander. Chuck und Diana bewegten sich in verschiedenen Welten, und auch wenn sich diese Welten berühren mochten, so trafen sie sich doch niemals sehr lange.
    »Wie läuft es mit dem Kult?«, fragte Diana.
    »Vorbei«, antwortete Sharon. »Es war einfach nicht mehr dasselbe, nachdem Calvin fort war. Dann hat Greg ihn aufgegeben, weil er mit seiner neuen Manie kollidierte: die Fantasy-Football-Liga. Und danach hat sich alles irgendwie auseinandergelebt.«
    »Ein Jammer.«
    »Wem sagst du das. Jetzt muss ich mir überlegen, was ich mit meinen Samstagabenden anfange.«
    »Du vermisst ihn immer noch, oder?«
    »Ja.« Sharon warf einen Blick zum Mond hinauf. »Ich weiß zwar, so ist es am besten. Und ich weiß auch, er gehörte nicht hierher. Aber ich vermisse ihn.«
    »Manchmal ist es hart, jemanden gehen zu
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