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Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)

Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)

Titel: Der Mörder ohne Eigenschaften: Ein Fall für Enzo Mackay (German Edition)
Autoren: Peter May
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und sah, wie Commissaire Hélène Taillard mit einem dunkelgrünen Aktenordner auf der Schwelle stand. Ihre Uniformjacke spannte über dem üppigen Busen, und unter der blauen Kappe, die sie mit Haarnadeln an der aufgesteckten Frisur befestigt hatte, hingen an den Schläfen sorgfältig drapierte Löckchen. Sie warf ihm ein Lächeln zu. «Du musst dich aber auch immer in Schwierigkeiten bringen, Enzo, hab ich recht?»
    Er verzog das Gesicht zu einem Schmunzeln. «Du hast in Uniform schon immer sexy ausgesehen, Hélène.»
    Sie durchquerte das Zimmer und musterte ihn mit einem Lächeln, das von Herzen kam, während sie sich auf die Bettkante setzte. «Ich dachte immer, ich sähe auch ohne sie ganz gut aus.»
    «Was? Du meinst doch nicht etwa … nackt?»
    Sie legte den Kopf schief und sah ihn vielsagend an. «Du weißt, was ich meine.»
    Er grinste, doch ihr Lächeln verflog.
    «Wir haben Philippe Ransou in Paris festgenommen. Sobald du dazu in der Lage bist, musst du ihn noch identifizieren. Der Leiter der Immobilienfirma hat bereits bestätigt, dass er das Gebäude in der Rue des Trois Baudus gemietet hat. Er hat alles gestanden, bestreitet aber, irgendetwas mit den Morden zu tun zu haben.» Sie zwang sich zu einem reuigen Lächeln. «Wenigstens hast du damit dein Alibi. Du wirst nicht länger im Mordfall Audeline Pommereau verdächtigt.»
    Die Erinnerung an die arme Audeline versetzte Enzo einen Stich, eine Mischung aus Trauer und Schuldgefühlen. Er wusste, dass er in den kommenden Tagen und Wochen oft an sie denken würde und mit ihrem Tod irgendwie ins Reine kommen musste.
    Die Polizeichefin öffnete ihren Ordner und sah hinein. «Erstaunlicherweise hat die police scientifique im Cantal an dem ausgebrannten Wagen in Le Lioran DNA sicherstellen können. Bedauerlicherweise fand sie sich aber in keiner Datenbank, zu der wir Zugang haben, daher tappen wir in Bezug auf die falsche Anna Cattiaux nach wie vor im Dunkeln.»
    Sie schloss den Ordner und musterte Enzo mit einem nachdenklichen Blick. «Diese Leute wollten wirklich unter allen Umständen verhindern, dass du ihnen auf die Spur kommst, nicht wahr? Und es scheint ihnen völlig egal zu sein, wen sie umbringen müssen, um dich daran zu hindern. Das schließt auch deine Person ein.» Sie schwieg, und ihr Seufzer klang aufrichtig besorgt. «Du weißt, dass sie es jederzeit wieder versuchen könnten?»
    Enzo nickte grimmig. «Ich vermute, das fing an, als sie mich letztes Jahr im Château in Gaillac um ein Haar ermordet hätten. Das muss Bright gewesen sein.»
    Doch die Polizeichefin schüttelte langsam den Kopf. «Da muss ich dich enttäuschen. Wir haben einen DNA-Abgleich mit der Blutprobe vom Château gemacht. Das in Gaillac war nicht Bright. Folglich musst du wohl davon ausgehen, dass der damalige Mordversuch nicht einmal mit dem Fall Lambert in Verbindung stand.» Sie holte tief Luft. «Das heißt, höchstwahrscheinlich laufen immer noch unabhängig voneinander zwei Parteien da draußen herum, die dich lieber tot als lebendig sehen wollen.»
    Enzo beobachtete durchs Fenster, wie sich das Sonnenlicht auf den Hügeln rosa färbte und der Himmel dahinter kaum merklich von Blau in Grau überging. Dann drehte er sich wieder zur Polizeichefin um und setzte ein schwaches Lächeln auf. «Schön, dass du vorbeigeschaut hast, um mich aufzuheitern.»

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    Dank
    Wie immer haben mich während meiner Recherchen für «Der Mörder ohne Eigenschaften» die folgenden Personen enthusiastisch unterstützt, denen ich zutiefst danke: Dr. Steven C. Campman, Gerichtsmediziner, San Diego, Kalifornien; Prof. Joe Cummins, Emeritus der Genetik, University of Western Ontario, Kanada; Alexander Tadevossian, Übersetzer, Genf; Philippe Boula de Mareüil, Linguist, Paris; Jean-Claude Morera, Schriftsteller, Dichter und Generalsekretär bei Paris Tech für seine Hinweise zur katalanischen Sprache; sowie Rufus und Jilly Dawson für ihre freundliche Erlaubnis, in ihrem wunderbaren Haus in der Auvergne zu übernachten.

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    Über Peter May
    Peter May, Jahrgang 1951, gewann mit einundzwanzig den «Scottish Young Journalist of the Year Award» und veröffentlichte mit sechsundzwanzig Jahren seinen ersten Roman. Er ist einer der produktivsten und erfolgreichsten Fernseh-Drehbuchautoren Schottlands und mit seinen Kriminalromanen regelmäßig auf den internationalen Bestsellerlisten vertreten. Peter May lebt mit seiner Frau, der Autorin Janice Hally, in
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