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Der Mörder mit der Spritze

Der Mörder mit der Spritze

Titel: Der Mörder mit der Spritze
Autoren: Carter Brown
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wahnsinnig
geworden !« schrie Holloway. »Richard würde doch seinen
Bruder nicht töten. Wie können Sie so etwas sagen ?«
    »Richard, Richard«, stöhnte
Ronda. »Sag’, daß es nicht stimmt, bitte. Ich kann euch doch nicht beide
verlieren. Das halte ich nicht aus .« Sie ging
schwankend auf ihn zu, und zum erstenmal zuckte er
zusammen, starrte sie nervös an.
    »Ronda«, sagte er gepreßt,
»bleib, wo du bist. Geh’ nicht zwischen ihn und mich.«
    »Richard !« jammerte sie und brach zusammen.
    Mrs. Holloway stürzte zu ihrer
Tochter, um ihr zu helfen, und nur eine Sekunde lang war Richard verwirrt und
abgelenkt. Ich betete und warf das leere Glas nach Richards Kopf.
    Im College hatte ich es nie bis
zur ersten Baseballmannschaft geschafft, aber manchmal holt auch ein Ersatzmann
einen Punkt. Das Glas traf ihn direkt zwischen die Augen, und er fiel zu Boden
wie ein Sack.
    Holloway stand einfach nur da.
Er schien in einem Schockzustand zu sein. Aber ich wollte kein Risiko eingehen;
er konnte zu sich kommen und erkennen, daß er ohne einen gerissenen Anwalt viel
besser dran war. So hob ich den Revolver auf und hielt ihn lässig in der Hand,
der Lauf allerdings zeigte in seine Richtung. Jetzt ging es mir viel besser,
und ich beschloß, meinen Anruf zu erledigen.
    Ich goß rasch zwei Drinks ein,
reichte Mrs. Holloway einen für Ronda, den anderen
kippte ich hinunter.
    »Woher wußten Sie, daß er es
war — daß er seinen eigenen Bruder ermordet hat ?« flüsterte Holloway tonlos.
    »Er mußte es gewesen sein, wenn
Sie es nicht waren. Er war die Kontaktperson zwischen Carlotti und Charles, das entscheidende Glied in der Kette von San Francisco zur
örtlichen Verteilerorganisation .«
    »Und wie sind Sie darauf
gekommen? Ich wußte nicht, daß Carlotti etwas mit
Drogen zu tun hatte — ich erfahre das alles erst jetzt. Ich hatte wirklich
keine Ahnung, daß Richard...«
    »Aber er kannte die Geschäfte,
die Sie mit Carlotti machten, und er kannte Carlotti , oder ?«
    Holloway nickte und fuhr sich
über sein spärliches Haar; plötzlich sah es so aus, als würde auch er
ohnmächtig werden, wenn er nicht rasch einen Stuhl bekam. Ich stieß eine der
Plastikschalen in seine Richtung, und er ließ sich dankbar hineinfallen.
    »Ich dachte — ja, ich wollte
Richard zu einem soliden, harten Geschäftsmann machen, der frühzeitig lernt,
sich durchzusetzen«, murmelte Holloway. »Ich brachte ihm bei, wie man mit Geld
umgeht, wie man es für sich arbeiten läßt .«
    »Und ein Bordell bringt eine
bessere Rendite als eine Tankstelle, nicht wahr? So brachten Sie ihm bei, daß
es nicht so sehr darauf ankommt, wo und wie man sein Geld macht, sondern daß
man saubere Finger behält, stimmt’s ?«
    Holloway starrte mich nur an.
In seinen Augen konnte ich sehen, daß er niemals erkennen würde, wo er seinen
entscheidenden Fehler gemacht hatte; wo er seine beiden Söhne verdorben und zu
kaltblütigen Mördern erzogen hatte. Was gab es da noch zu sagen?
    »Ich wollte nur nicht, daß
Richard so wird wie Charles, ein unmoralischer Hippie ohne einen Funken
Anstand«, sagte Holloway verständnisheischend. »Und ich habe geglaubt, daß
Richard das begriffen hatte. Aber woher wußten Sie, daß Richard mit Carlotti zu tun hatte ?«
    »Gestern, als ich hier war und
Sie mit Carlotti im Herrenzimmer zurückgelassen hatte,
hörte ich in der Garage zwei Leute reden. Einer der beiden war Charles; ihn sah
ich kurz darauf wegfahren. Die andere Stimme war ebenfalls männlich, aber so
leise, daß ich sie nicht erkennen konnte. Sie oder Carlotti aber hätten nicht genug Zeit gehabt, aus dem Hintereingang und um das Haus
herum in die Garage zu gehen. Also blieb nur noch ein männliches
Familienmitglied — Richard. Aber das bewies nur, daß die beiden Brüder
miteinander gesprochen hatten. Also fuhr ich weg und folgte Charles. Richard
mußte mich gesehen haben, als er aus der Garage kam. Jedenfalls, als ich
Charles endlich gestellt hatte, tauchte Richard auf. Ich hatte Charles mit
einer Tasche voll Heroin erwischt und war auf dem Weg zur Polizei, als Richard
mich von hinten bewußtlos schlug. Ich kam gerade noch
rechtzeitig zu mir, um Richard sagen zu hören, daß er mich umbringen wollte .«
    Holloway schien mir nicht zu
glauben, aber mir war das gleich. Sergeant Brown von meiner Geschichte zu
überzeugen, würde viel schwieriger werden.
    Hinter Holloway lag Ronda
schluchzend in den Armen ihrer Mutter. Richard begann zu stöhnen und sich zu
rühren, hob
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