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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman
Autoren: Sidney Sheldon
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halt mit. Ich kümmere mich darum, daß sie mit ins Flugzeug darf."

    Von der ganzen Familie war noch niemand jemals geflogen. Die Kinder freuten sich darauf, Mutter Keiko aber war etwas nervös.
    „Flugzeuge sind doch praktisch große Häuser", sagte sie. „Wie können die einfach in der Luft bleiben?"
    Kenji erklärte es seiner Mutter leicht nachsichtig. „Das nennt man Aerodynamik, Mutter", sagte er. „Die Jet-Düsen schieben das Flugzeug vorwärts, und die Tragflächen sind so gewölbt, daß sie einen Auftrieb erzeugen."
    Seine Mutter schniefte. „Wenn Gott gewollt hätte, daß wir fliegen, hätte er uns Flügel gegeben."

    Schließlich war der Tag ihrer Abreise gekommen. Die Kinder hatten sich von allen ihren Freunden und Lehrern verabschiedet und Keiko von ihren Bekannten und den ganzen Kaufleuten, mit denen sie jeden Tag zu tun gehabt hatte. Alle Bekannten und. Nachbarn waren fast so aufgeregt wie sie selbst. „Ich beneide Sie", sagte Keikos direkte Nachbarin. „Ich habe immer davon geträumt, einmal Amerika zu sehen."
    „Ich erzähle Ihnen alles darüber, wenn wir wiederkommen", versprach Keiko.
    „Haben Sie Angst wegen des Fliegens?" fragten andere. „Selbstverständlich nicht", sagte Keiko.
    „Ich hätte Angst", versicherte die Nachbarin. ."Diese Flugzeuge sind derart groß. Wie können die nur in der Luft bleiben?"
    „Das ist sehr einfach", erklärte Keiko nachsichtig. „Das nennt man Aerodynamik. Die Jet-Düsen schieben das Flugzeug vorwärts, und die Tragflächen sind so gewölbt, daß sie einen Auftrieb erzeugen, so daß das Flugzeug aufsteigen kann." Takesh Yamada hatte es seiner Familie gegenüber nicht zugegeben, aber auch er hatte Flugangst. Die Familie wurde mit einem Wagen der Firma zum Flughafen gefahren, auf dem es sehr lebhaft zuging. Man konnte meinen, alle Welt flog irgendwohin.
    Kenji deutete auf die Anzeigewand mit der Aufschrift ABFLUG/ANKUNFT. „Seht mal", sagte er.
    Die Namen auf der Wand schienen direkt aus dem Geschichtenbuch zu sein: Indien, Alaska, Marokko, Paris, Nigeria, Polen; Moskau…
    „Stellt euch das vor", sagte er. „Jeden Tag fliegen Leute zu allen diesen Orten."
    „Weißt du auch, was der aufregendste Ort von allen ist?" sagte
sein Vater.
„Nein, Vater." ~
„Unsere neue Heimat! New York!"

    Sie flogen mit Japan Airlines, und ihr Flugzeug war eine 747, ein Jumbo-Jet.
    „Das ist ja so groß wie ein Fußballfeld", rief Kenji aus. Sie sahen zu, wie Neko in eine Transportkiste für Tiere und in den Gepäckraum verladen wurde.
    Mehr als dreihundert Passagiere waren in dem Flugzeug. Über den Lautsprecher kam die Stimme der Stewardeß. „Schnallen Sie bitte Ihre Sitzgurte an."
    Kenji hatte den seinen bereits festgemacht, weil er Angst hatte, daß es beim Start vielleicht einen solchen Ruck geben würde, daß er aus dem Sitz fiel. Daß es seinem Vater genauso ging, wußte er nicht.
    Der Vater sagte: „Schnallt euch wirklich gut an." „Ja, Vater", sagte Mitsue in leichter Panik.
    Dann hörten sie das plötzliche Aufheulen der Triebwerke, als das Flugzeug die Startbahn entlangzurasen begann.
    Keiko klammerte sich an ihre Sitzlehnen. „Wir starten", sagte sie.
    Sie preßte die Augen zu und erwartete jeden Augenblick, daß sie zerschellten. Sie wartete und wartete, aber nichts geschah. Als sie endlich die Augen wieder aufmachte, konnte sie gar nicht glauben, was sie sah. Sie waren in der Luft, und alle hatten sie überhaupt nichts davon gemerkt. Sie sahen aus dem Fenster, wie das Flugzeug höher und höher stieg und Tokio unter ihnen immer kleiner wurde. Sie hörten, wie das Fahrwerk einfuhr. Sie flogen!
    „Was da schon dabei ist!" rief Keiko. „Das ist doch wie Autofahren, nur etwas höher."
    Sie konnte noch immer nicht glauben, wie mühelos das Starten vor sich gegangen war. Sie flogen mit einer Geschwindigkeit von vielen hundert Stundenkilometern, aber gleichwohl hatte man das Gefühl, als stehe man fast still in der Luft. Die Landschaft auf der Erde unter ihnen bewegte sich nur ganz langsam.
    „Wenn ich das erst meinen Freundinnen erzähle", sagte Mitsue, „werden sie alle neidisch sein."
    Kenji wußte selbst keine rechte Erklärung dafür, aber für ihn war auf einmal klar, daß er nun ein Mann war. Wie viele meiner Freunde, dachte er, sind schließlich schon mal geflogen. Nicht einer. Mitsue hat völlig recht. Alle werden sie uns beneiden.
    Kurz nach dem Start wurde Lunch serviert. Sie konnten wählen zwischen japanischem und amerikanischem Essen. Die
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