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Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman
Autoren: Sidney Sheldon
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aufklärten, welcher der Polizei Rätsel aufgegeben hatte, waren eine zu unwiderstehliche Geschichte für die Presse, um sie einfach
    liegenzulassen. Als die Kinder am nächsten Morgen zum
Frühstück kamen, wartete schon ein ganzes Rudel Reporter,
um mit ihnen zu reden.
„Habt ihr den Geist echt gesehen?"
„Selbstverständlich", sagte Kenji.
„Und sie hat mit euch beiden gesprochen?"
„Ja", sagte Mitsue.
„Und sie sagte, sie würde euch den Namen des Mörders
nennen?"
„Ja", sagte Kenji.
Und so ging es endlos weiter mit Fragen.
    Fernsehkameras richteten sich auf sie. „Die Polizei hat euch für eure Mithilfe bei der Aufklärung eines Mordes gedankt. Was empfindet ihr darüber?"
    Blöde Frage, dachte Kenji. Er schaute in die Kamera und
sagte: „Meine Schwester und ich sind sehr glücklich, daß wir
mithelfen konnten."
„Habt ihr Angst gehabt?"
„Ja", sagte Mitsue,
    „Nein", sagte Kenji. Er schaute seine Schwester an. „Nun ja, ein paarmal hatte ich schon Angst."
    „Das reicht jetzt", schritt Mr. Yamada ein. „Sonst kommen sie zu spät zur Schule."

    In der Schule waren Kenji und Mitsue die großen Helden. Die Geschichte von dem, was passiert war, stand in allen Zeitungen. Und überall stand auch, wie tapfer die beiden Kinder gewesen seien und wie klug.
    Als Kenji in seine Klasse kam, applaudierten alle, auch der Lehrer. Kenji wurde rot wie eine Tomate.
    „Wir freuen uns", sagte der Lehrer, „daß dir nichts passiert ist. Es war ja wirklich sehr knapp."
    Kenji dachte an das fürchterliche Messer in Mr. Feeneys Hand, das schon auf ihn zukam, und ein Schaudern überlief ihn. Ja, es war tatsächlich sehr knapp gewesen. Er war froh, daß es vorbei war. Jetzt war auch der Geist fort, und er konnte sich wieder ganz auf die Schule konzentrieren. Und auf Baseball. Clarence war sicherlich froh, wenn er in die Mannschaft zurückkehrte.

    Mitsue widerfuhr in ihrer Klasse die gleiche Ehrung. Alle hatten die Zeitungsberichte gelesen und Mitsue zusammen mit ihrem Bruder im Fernsehen gesehen. Auch Mitsue war froh, daß die ganze Aufregung vorbei war. Sie wollte schnellstens wieder zurück zu einem ganz normalen Leben.

    Takesh Yamada war in seiner Fabrik ebenfalls der Mittelpunkt des Interesses. Alle kamen zu ihm mit der Bitte, genau zu erzählen, was sich ereignet hatte.
    „War denn tatsächlich ein Geist erschienen?" fragten Sie.
Er nickte. „Es scheint so, ja."
„Ihre Kinder sind richtige Helden."
    „Das waren sie immer schon", sagte Takesh Yamada stolz. Es war kein Ende mit den Fragen, bis Mr. Yamada. sich schließlich einfach in sein Büro zurückzog, wo er allein sein konnte. In ein paar Tagen ist dies alles Gott sei Dank vorbei, dachte er. D ann können wir endlich wieder ins normale Leben zurückkehren. Aber da irrte er sich.

    Die erstaunliche Geschichte von Kenji und Mitsue und ihrem Geist verbreitete sich immer weiter. Die Kinder und ein Porträt ihres Geistermädchens erschienen auf dem Titelbild des Nachrichtenmagazins Time. Eine Fernsehsendung über die Geschichte war in Vorbereitung. Ein Filmstudio in Hollywood wollte von Mr. Yamada die Rechte für einen Spielfilm kaufen. Und Zeitschriftenreporter riefen unentwegt an und wollten Interviews haben.
    Und immer war noch kein Ende abzusehen mit dem öffentlichen Interesse. Man lud die Kinder zu Talkshows im Fernsehen ein und zu Nachrichtenprogrammen und zu einem Programm, das sich mit Geistern beschäftigte.
    Bis Takesh Yamada schließlich kategorisch erklärte: „Jetzt reicht es. Einmal muß Schluß sein."
    Die Wahrheit war, daß Mr. Yamada die Vorstellung, daß in seiner Wohnung ein Geist spuke, ziemlich mitgenommen hatte. Es verursachte ihm ziemliches Unbehagen.
    Beim Abendessen verkündete er schließlich eines Tages seiner Familie: „Wir ziehen um." Alle starrten ihn verständnislos an. „Was?"
    „Ja. Um die Wahrheit zu sagen, ist es mir unbehaglich in einer Wohnung mit einem Geist."
    „Aber Vater", sagte Mitsue, „sie ist doch jetzt gar nicht mehr da. Sie ist erlöst und fort. Es sind keine Geister mehr hier." „Sie könnte ja wiederkommen", beharrte ihr Vater verbissen. „Ich habe die ganze vergangene Woche nicht richtig geschlafen." Es schüttelte ihn. „Nein, ich halte, es hier nicht mehr aus. Wir ziehen aus. Seht euch gleich morgen nach einer anderen Wohnung um."
    Keiko nickte.. Sie wollte, daß ihr Mann zufrieden war. „Wie du meinst, Takesh."
    Nichts, was die Kinder noch vorbrachten, konnte den Entschluß ihres Vaters ändern.

    Am
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