Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mitternachtsdieb: Roman

Der Mitternachtsdieb: Roman

Titel: Der Mitternachtsdieb: Roman
Autoren: Sidney Sheldon
Vom Netzwerk:
wiederkommen..."
    „Dann glaubt man eben, ihr seid entführt worden."
    Mitsue weinte. „Bitte, lassen Sie uns gehen", flehte sie. Aber John Feeney hatte dazu nicht die mindeste Absicht. Abends, wenn alles ruhig war im Haus, wollte er wiederkommen und sie fortschaffen. Ihre Leichen sollten dann im East River gefunden werden.
    Mitsue schluchzte. „Ich verspreche Ihnen, wir sagen keiner Menschenseele etwas, wenn Sie uns gehen lassen."
    John Feeney lächelte nur böse dazu. „Richtig", sagte er. „Ihr beide werdet nie mehr irgendeiner Menschenseele etwas sagen."

    11. KAPITEL

    Ihre Mutter Keiko war nicht besonders beunruhigt, als Kenji und Mitsue um fünf Uhr noch nicht zu Hause waren. Wahrscheinlich, sagte sie sich, sind sie noch bei einigen Freunden geblieben. Aber als es sechs wurde und sie immer noch nicht da waren, begann sie sich doch Sorgen zu machen. Auch als Takesh Yamada aus der Fabrik nach Hause kam, fragte er sofort: „Wo sind denn die Kinder?" „Ich weiß es nicht", sagte Keiko.
    „Aber", sagte Takesh stirnrunzelnd, „sie hätten doch anrufen müssen, wenn sie wissen, daß sie später nach Hause kommen." „Ich war einkaufen", sagte Keiko. „Vielleicht sind sie in dieser Zeit gekommen und dann wieder weggegangen."
    Yamada nickte. „So wird es wohl sein. Ich rede mal mit John Feeney unten. Er hat sie bestimmt gesehen."
    Er fuhr mit dem Aufzug nach unten und ging durch die Halle
bis zu der Wohnungstür des Hausverwalters. Dort klopfte er
an.
„Ah, guten Abend, Mr. Yamada."
    „Guten Abend. Haben Sie Kenji und Mitsue gesehen ?" John Feeney nickte. „Ja, ja, heute morgen, als sie zur Schule gingen."
    „Nein, ich meine danach. Haben Sie sie heimkommen sehen?" Jetzt schüttelte John Feeney unschuldig den Kopf. „Nein. Aber ich war die ganze Zeit hier, und da hätte ich sie auf jeden Fall gesehen, wenn sie gekommen wären."
    Jetzt begann Takesh Yamada unruhig zu werden. „Sie meinen, sie sind überhaupt nicht von der Schule heimgekommen?" „Nein", sagte John Feeney.
    Takesh Yamada dachte nach. „Na, dann spielt Kenji wahrscheinlich noch Baseball. Da will ich ihn mal abholen." Er fuhr nach oben und beruhigte seine Frau. „Kein Grund zur Beunruhigung, Keiko. Ich bin sicher,. Kenji spielt noch Baseball und hat die Zeit vergessen. Ich hole ihn ab." „Ich komme mit", sagte Keiko.
    „Nein, nein, es ist besser, du wartest hier, falls sie inzwischen kommen."

    Takesh Yamada ging zu der Schule seiner Kinder. Er war ganz sicher, daß er Kenji dort antreffen würde. Ich muß ihn wohl dafür bestrafen, dachte er. Er muß lernen, daß man nicht so gedankenlos sein kann und seine Mutter in Sorge und Unruhe stürzt. Daß er ebenfalls in Sorge und Unruhe war, wollte ,er nicht einmal sich selbst eingestehen.
    Als er an der Schule ankam, sah er, daß dort tatsächlich auf dem Sportplatz noch Baseball gespielt wurde. Er sah sich um, konnte jedoch Kenji nirgends entdecken. Er ging zu einem der Jungen hin.
    „Entschuldige", sagte er, „ich suche Kenji Yamada." „Der ist nicht da und war auch nicht da", sagte der Junge. „So? Na, dann wird er wohl noch in der Klasse sein, wie? Da sehe ich dort mal nach. Danke dir."
    Er ging in das Schulhaus hinein. Es war längst kein Unterricht mehr, und das Gebäude war praktisch leer. Als er eine Lehrerin vorbeikommen sah, hielt er sie an.
    „Entschuldigen Sie", sagte er. „Ich suche meine Kinder, meinen Sohn und meine Tochter. Sie gehen hier zur Schule." „Hier können sie nicht mehr sein", sagte die Lehrerin. „Die Klassenzimmer sind alle schon zugesperrt. Alle Schüler sind längst weg." Yamada starrte sie an. „Sie sind nicht hier?"
    „Nein, niemand ist mehr im Haus. Ich bin die letzte." Mr. Yamada spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Wo konnten seine Kinder sein? Er ging davon und in tiefem Nachdenken langsam nach Hause. Sie hatten die Schule verlassen, waren aber nicht heimgekommen. Er war ganz sicher, Kenji und Mitsue hätten etwas gesagt, wenn sie die Absicht gehabt hätten, länger auszubleiben. So etwas wie jetzt war noch nie vorgekommen. Seine Unruhe und seine Besorgnis wurden immer größer.
    Als er ins Haus zurückkam, klopfte er noch einmal bei John
Feeney an. Mr. Feeney machte auf.
„Hallo. Haben Sie sie gefunden?"
    „Leider nein, Mr. Feeney. In der Schule waren sie nicht mehr. Sind Sie sicher, daß Sie sie auf jeden Fall gesehen hätten, wenn sie heimgekommen wären?"
    John Feeney nickte nachdrücklich. „Absolut sicher. Ich könnte
sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher