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Der Mann am Strand

Der Mann am Strand

Titel: Der Mann am Strand
Autoren: Henning Mankell
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befragen, die Auskünfte geben konnten. Wallander beschloß auch, daß sie ernsthaft untersuchen müßten, was eigentlich geschehen war, als Alexanderssons Sohn erschlagen wurde.
    Sobald es sieben geworden war, versuchte Wallander Jörne zu erreichen, der die Obduktion von Göran Alexandersson durchgeführt hatte, aber vergebens. Er merkte, daß er ungeduldig war. Der Fall des toten Mannes auf der Rückbank von Stenbergs Taxi machte ihm Sor-gen.
    Um zwei Minuten vor acht trafen sie sich im Konferenzraum. Rydberg teilte bedauernd mit, daß Martinsson immer noch Halsschmerzen und Fieber hatte. Wallander fand es typisch, daß es ausgerechnet Martinsson mit seiner Bazillenphobie so erwischt hatte.
    23
    "Dann müssen du und ich heute in Svarte Klinken putzen", sagte er.
    "Und du, Hansson, gräbst hier zu Hause weiter. Ich würde gern mehr über Alexanderssons Sohn Bengt und seinen Tod wissen. Bitte Rendal um Hilfe."
    "Wissen wir mehr über dieses Gift?" fragte Rydberg.
    "Ich habe es heute morgen schon versucht, aber ich erreiche nieman-den", antwortete Wallander.
    Ihre Sitzung wurde sehr kurz. Wallander bat um eine Vergrößerung das Paßfotos von Alexanderssons Führerschein und um Kopien davon. Dann ging er zu Björk, ihrem Vorgesetzten. Er fand, daß Björk im großen und ganzen ein guter Chef war, der jeden machen ließ und keinem hineinredete. Doch manchmal raffte Björk sich auf und wollte sich einen raschen Überblick über die Lage an der Ermittlungsfront verschaffen.
    "Wie geht es mit dieser Bande, die Autos aus dem Land schmuggelt?"
    fragte Björk und ließ die Handflächen auf die Tischplatte fallen zum Zeichen dafür, daß er eine kurze und präzise Antwort wünschte.
    "Schlecht", antwortete Wallander wahrheitsgemäß.
    "Stehen irgendwelche Festnahmen an?"
    "Überhaupt keine", antwortete Wallander. "Wenn ich mit dem, was ich habe, zu einem Staatsanwalt ginge und einen Haftbefehl beantragte, würde er mich rauswerfen."
    "Wir dürfen nur nicht aufgeben", sagte Björk.
    "Wo denkst du hin", antwortete Wallander. "Ich mache weiter. Wenn wir nur erst diese Geschichte mit dem Mann, der in einem Taxi gestorben ist, aufgeklärt haben."
    "Hansson hat mich informiert", sagte Björk. "Das klingt alles sehr sonderbar."
    "Es ist sonderbar", sagte Wallander.
    "Kann der Mann wirklich ermordet worden sein?"
    "Die Ärzte behaupten es", sagte Wallander. "Wir werden heute in 24
    Svarte Klinken putzen gehen. Irgend jemand muß ihn gesehen haben."
    "Halte mich auf dem laufenden", sagte Björk und stand auf zum Zeichen dafür, daß das Gespräch beendet war.
    Sie fuhren in Wallanders Wagen nach Svarte.
    "Schonen ist wirklich schön", sagte Rydberg plötzlich.
    "Auf jeden Fall an einem Tag wie heute", antwortete Wallander. "Aber im Herbst kann es hier verdammt ungemütlich sein. Wenn der Schlamm über die Türschwellen schwappt. Oder unter die Haut kriecht."
    "Wer will denn jetzt an den Herbst denken?" sagte Rydberg. "Warum soll man einen Vorschuß auf die Unwetter nehmen? Sie kommen schon früh genug."
    Wallander antwortete nicht. Er konzentrierte sich darauf, einen Traktor zu überholen.
    "Wir fangen mit den Häusern am Strand am westlichen Ortsrand an", sagte er. "Wir nehmen jeder eine Seite und treffen uns nachher in der Mitte. Versuche auch herauszubekommen, wer in den Häusern wohnt, die jetzt leerstehen."
    "Was hoffst du eigentlich zu finden?" fragte Rydberg.
    "Die Lösung", antwortete Wallander ganz einfach. "Jemand muß ihn da draußen am Strand gesehen haben. Jemand muß gesehen haben, daß er dort einen anderen Menschen getroffen hat."
    Wallander parkte. Er ließ Rydberg mit dem Haus anfangen, in dem Agnes Ehn wohnte. Rydberg machte sich auf den Weg, während Wallander von seinem Autotelefon aus Jörne zu erreichen suchte. Aber auch diesmal bekam er keine Antwort. Er fuhr ein Stück nach Westen, stellte den Wagen ab und ging dann in östlicher Richtung. Das erste Haus war ein altes und gutgepflegtes schonisches Langhaus. Er ging durch die Pforte und klingelte an der Tür. Als niemand aufmachte, klingelte er noch einmal.
    25
    Er wollte gerade gehen, als die Tür von einer Frau um die Dreißig in einem fleckigen Overall geöffnet wurde.
    "Ich mag es nicht, wenn man mich stört", sagte sie und blickte Wallander irritiert an.
    "Es geht aber manchmal nicht anders", entgegnete Wallander und zeigte ihr seinen Polizeiausweis.
    "Und was wollen Sie?"
    "Meine Frage ist vielleicht ein bißchen seltsam", begann Wallander.
    "Aber ich
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