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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat
Autoren: L Smith
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als sein Schiff unterging.« Die Großmutter nickte, ohne Cassie anzusehen. »O h ja, es war Black John. A ber das wussten wir damals noch nicht. W ie viel Leid hätte verhindert werden können, hätten wir es gewusst… Doch es hat keinen Zweck, darüber nachzugrübeln.« Sie tätschelte Cassies Hand. »W ir gaben ihm die Streichhölzer, und die Mädchen und Jungen der Straße halfen ihm, das alte Haus wieder aufzubauen. Er war ein paar Jahre älter als sie und sie sahen zu ihm auf. Sie bewunderten ihn und seine Reisen– er konnte die schönsten Geschichten erzählen. Und er war sehr gut aussehend, auf eine A rt, bei der man das schwarze Herz darunter nicht erkannte. W ir wurden alle getäuscht, verfielen seinem Zauber. Sogar ich.
    Ich weiß nicht, wann er begann, den jungen Leuten von den alten Riten zu erzählen. Sehr bald, glaube ich. Er verlor keine Zeit. Und sie waren bereit, ihm zuzuhören. Sie hielten uns, ihre Eltern, für altmodisch und spießig, wenn wir Bedenken gegen ihn äußerten. Um die W ahrheit zu sagen, nur wenige von uns protestierten scharf. Es steckt Gutes in den alten Bräuchen, und wir hatten ja keine A hnung, was er bezweckte.«
    Die Schauder, die Cassie überliefen, wurden immer schlimmer, aber sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur der Stimme ihrer Großmutter zuhören. Das war das einzige Geräusch in der stillen Küche außer dem leisen Zischen von W asser.
    »E r begann, in der Gruppe passende Partner für die jungen Leute auszusuchen. Ja, so war es im Grunde wohl, obwohl wir Eltern es damals nicht wussten. Er bestimmte, wer zu wem am besten passte, und stellte die Pärchen neu zusammen. Er verband dieses Mädchen mit jenem Jungen und diesen Jungen mit jenem Mädchen. Und irgendwie schaffte er es, dass alle sein Urteil für gut und richtig hielten. Er brachte sogar Paare auseinander, die geplant hatten zu heiraten– deine Mutter, Deborah, wollte eigentlich Nicks V ater heiraten, aber das passte Black John nicht. Er hat dafür gesorgt, dass sie von einem Bruder zum anderen wechselte, und es gab keinen Protest. Er hatte eine solche Macht über sie, sie hätten alles mit sich machen lassen.
    Sie haben nach den alten Riten geheiratet. Zehn Hochzeiten im März. Und wir Idioten haben alle gefeiert. A ll die jungen Paare waren so fröhlich. Nie gab es Streit zwischen ihnen, und wir dachten: W ie glücklich sie sind. Sie standen zueinander wie Brüder und Schwestern. Nun, die Gruppe war zu groß für einen Zirkel, aber darüber haben wir nicht nachgedacht.
    Es war schön zu sehen, wie sie die Bräuche ehrten. In jedem Monat wurden die Feste gefeiert, die der alte Kalender vorschreibt. Im Herbst war es dann klar, dass bald die Babys kommen würden. Ein weiterer Grund zum Feiern. A ber im Oktober begannen sich einige der älteren Frauen Sorgen zu machen. Die Mädchen waren alle so bleich und ihre Schwangerschaften schienen sie sehr zu erschöpfen. Die arme Carmen Henderson war nur noch Haut und Knochen, bis auf ihren Bauch. Der war aufgebläht, als würde sie Elefantenzwillinge tragen. Samhain– oder Halloween– wurde nicht gefeiert; die Mädchen waren alle zu krank.
    Und am dritten November begann es. Dein Onkel Nicholas, Deborah, den du nie kennengelernt hast, rief mich ans Bett seiner Frau. Ich half Sharon, den kleinen Nick zu bekommen, deinen V etter. Er war von der ersten Minute an ein Kämpfer. Ich werde nie vergessen, wie er brüllte. A ber da war noch etwas anderes; etwas, was ich niemals zuvor in den A ugen eines Babys gesehen hatte. Ich ging nach Hause und dachte darüber nach. Da war eine Macht, so stark, wie sie mir bisher unbekannt war.
    Zwei Tage später passierte es erneut. Elizabeth Conant brachte einen Jungen zur W elt, mit Haaren wie schwerer roter W ein und A ugen wie das Meer. Dieses Baby schaute mich an und ich konnte seine Macht spüren.«
    »A dam«, flüsterte Cassie.
    »S timmt. Drei Tage später begannen die W ehen von Sophie Burke– sie hatte ihren eigenen Namen trotz der Heirat behalten. Ihr Baby, Melanie, sah wie die anderen Neugeborenen so aus, als sei sie schon vierzehn Tage alt, und sie sah mich mit einem ebenso klaren Blick an wie ich sie.
    Die Merkwürdigsten waren Diana und Faye. Ihre Mütter waren Schwestern und sie bekamen ihre Babys im gleichen Moment in zwei verschiedenen Häusern. Eines der Babys war hell wie das Sonnenlicht und das andere dunkel wie die Nacht. A ber diese beiden waren irgendwie miteinander verbunden. Das konnte man bereits
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