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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat
Autoren: L Smith
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Schaumiges W asser zischte aus dem A bflussrohr unter dem W aschbecken.
    »J etzt!«, schrie Deborah. »K ommt! Schnappen wir ihn uns jetzt!«
    Noch während Deborah sprach, wusste Cassie, dass es falsch war. Sie waren nicht stark genug, längst nicht stark genug, um diese Kreatur der Hölle direkt anzugreifen. A ber Deborah, tollkühn wie immer, sprang bereits nach vorn, und es war keine Zeit mehr, sie zu warnen oder aufzuhalten. Cassie setzte ihr nach. Mitten im A ngriff auf das schwarze Ding drohte jedoch ihr Herz zu versagen und ihre Knie wurden weich.
    Es würde sie töten. Schon eine bloße Berührung dieser verbrannten, harten Hände konnte tödlich sein. Doch merkwürdigerweise machte es ihnen Platz. Cassie konnte nicht glauben, dass sie immer noch am Leben waren, sich bewegen konnten. A ber es stimmte. Das Ding wich zurück, es duckte sich, rannte. Es wandte sich um und raste geradewegs durch den A usgang hindurch, der einmal die alte V ordertür gewesen war. Die Klinke färbte sich glühend rot, dann schwarz, als es daran vorbeizischte. Es raste in die Dunkelheit und war verschwunden.
    Die offene Tür klapperte im W ind. Das rote Licht erstarb. Durch den Eingang konnte Cassie das kühle Silberblau des Mondlichts sehen.
    Sie holte halb keuchend tief Luft und war schon dankbar, dass sie wieder ohne Schmerzen atmen konnte.
    »W ir haben’s geschafft!« Deborah lachte. Sie klopfte Nick auf den A rm und auf den Rücken. »W ir haben es geschafft! Fantastisch! Das Biest ist geflohen!«
    Nein, es ist gegangen, dachte Cassie. Hat sich freiwillig zurückgezogen. W ir haben nichts gewonnen.
    Sie wandte sich abrupt an Nick. »M eine Mutter! Und Laurel und Melanie– sie sind da draußen!«
    »I ch sehe nach ihnen. Ich glaube, es ist weg. Für den A ugenblick«, antwortete er.
    Für den A ugenblick. Nick wusste dasselbe wie sie. Es war nicht besiegt; es hatte sich zurückgezogen.
    Mit zitternden Beinen ging Cassie zu ihrer Großmutter und kniete sich neben sie auf den Boden.
    »G roßmutter?«, sagte sie ängstlich. W ar sie etwa schon tot? Nein, die alte Frau atmete noch schwer. Cassie hatte vor dem Moment A ngst, in dem sich die A ugenlider langsam heben und die A ugen darunter blicklos vor sich hin starren würden. A ber dann sah sie Cassie an und erkannte sie. Sie hatte starke Schmerzen, war jedoch klar bei V erstand.
    »C assie«, flüsterte sie. »K leine Cassie.«
    »D u wirst wieder gesund, Grandma. Bleib ganz still liegen.« Cassie überlegte hektisch, was sie über Erste Hilfe wusste. W as sollte man tun? Sie warm halten? Die Füße anheben? »H alte durch«, bat sie und sagte zu Deborah: »R uf einen Krankenwagen, schnell!«
    »N ein!« Die Großmutter versuchte, sich aufzurichten. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerzen. Mit einer Hand hielt sie den dünnen Morgenmantel über dem Nachthemd zusammen. Genau über ihrem Herzen.
    »G roßmutter, bitte beweg dich nicht«, flehte Cassie außer sich. »E s wird alles wieder gut…«
    »N ein, Cassie.« Ihr A tem ging in qualvollen Zügen, aber ihre Stimme war erstaunlich kräftig. »K einen Krankenwagen. W ir haben keine Zeit. Du musst mir zuhören. Ich habe dir etwas zu sagen.«
    »D as kannst du auch später noch tun.« Cassie weinte, aber sie versuchte, ruhig zu sprechen.
    »E s wird kein Später mehr geben.« Die Großmutter stöhnte, dann lehnte sie sich zurück. Sie sprach ganz deutlich und hielt dabei Cassies Hand. Ihre A ugen waren dunkel, voller A ngst– und so gütig. »C assie, mir bleibt nicht mehr viel Zeit und du musst mir zuhören. Es ist sehr wichtig. Geh zur Feuerstelle und suche innen im Kamin auf der rechten Seite nach einem losen Stein im Mauerwerk. Er befindet sich ungefähr in der Höhe des Simses. Zieh ihn heraus und bring mir das, was sich in dem Loch befindet.«
    Cassie stolperte zum Kamin. Ein loser Stein? Sie konnte ihn nicht erkennen, die Tränen blendeten sie. Sie tastete mit den Fingern den rauen Mörtel ab, bis sich etwas unter ihnen bewegte.
    Der Stein. Sie grub mit den Fingernägeln im bröckelnden Putz um ihn herum und zog ihn vor und zurück, bis er nachgab. Sie ließ ihn fallen und griff in das kühle, dunkle Loch, das sich zeigte.
    Ihre Fingerspitzen berührten etwas Glattes. Sie zog es mit ihren Nägeln näher heran, bekam es zu packen und zog es heraus.
    Es war ein Buch der Schatten.
    Das Buch aus ihrem Traum. Das Buch mit dem roten Ledereinband. Cassie brachte es zu ihrer Großmutter und kniete sich wieder hin.
    »E r hat es
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