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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1
Autoren: britain
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genug. Sie steckte den Liebesbrief wieder in die Tasche und packte ihre Sachen zusammen. Von fern erklang Hufgetrappel auf der Straße.
    Sie setzte den Fuß in einen Steigbügel und wollte aufsitzen, doch der Sattel rutschte unter den Bauch des Pferdes. Der Inhalt der Satteltaschen ergoss sich auf die Straße. Sie fluchte, schob den Sattel an die richtige Stelle hinter dem Widerrist und stopfte die verstreuten Habseligkeiten in die Taschen zurück.
    Eine plötzliche Windbö verfing sich in ihrer Decke, und sie wehte die Straße entlang, als besäße sie ein Eigenleben. Karigan rannte hinterher. Sie kam sich wie eine Närrin vor, als der Wind ihr die Decke, kurz bevor sie sie zu fassen bekam, immer wieder entriss. Schließlich erwischte sie sie doch und rannte mit der zusammengeknüllten Decke unter dem Arm zu ihrem Pferd.
    Diesmal zog sie vor dem Aufsitzen den Sattelgurt fest und riss sich an den Metallbeschlägen die Knöchel auf. Sie saugte daran, schmeckte salziges Blut. Schweiß rann ihren Körper hinunter. Das Hufgetrappel kam immer näher.

    Es ließ sich unmöglich sagen, wie nah die Reiter inzwischen waren oder ob es sich überhaupt um jene handelte, die F’ryan Coblebay verfolgt hatten. Sie war fest entschlossen, es nicht darauf ankommen zu lassen.
    Feiner Nebel senkte sich herab, und Schwaden wogten aus dem Wald hervor, als das Pferd mit Karigan dahingaloppierte. Sie wusste nicht, was sie sonst hätte tun sollen, und so folgte sie der Straße. Wenn sie durch den Wald geritten wäre, hätte das dichte Unterholz ihren Ritt verlangsamt. Wenn die Leute hinter ihr die Botschaft, die sie bei sich trug, abzufangen hofften, hatten sie vielleicht einen Spurenleser dabei, der sie ebenso leicht abseits wie auf der Straße aufstöbern konnte. Blieb sie hingegen auf der Straße und befand sich ein Bogenschütze mit schwarzen Pfeilen in der Gruppe, gab sie natürlich ein deutliches Ziel ab. Ihr wollte einfach keine Lösung einfallen.
    Sie jagte dahin. Allmählich begann sie sich zu fragen, wie lange das Pferd dieses Tempo wohl ohne Pause durchhalten konnte. Wenigstens würde der Nebel ihnen einen gewissen Schutz bieten. Und wo befanden sie sich eigentlich? Wohin führte die Straße außer nach Norden? Zweifel stiegen in ihr auf, ließen kaum noch Platz für andere Gedanken. Sie beugte sich tief über den Sattel, und ihr war schlecht vor Ungewissheit.
    Vor ihnen versperrte eine riesige umgestürzte Fichte den Weg. Karigan wollte das unermüdliche Pferd schon zur Seite reißen, doch das Tier galoppierte weiter. Es straffte sich unter ihr, und sie ergriff mit beiden Händen seine Mähne und schloss die Augen. Das Pferd sprang. Zweige schlugen gegen Läufe und Bauch. Beim Aufsetzen gruben seine Vorderbeine tiefe Furchen in die weiche Oberfläche der Straße. Ein schlechteres Tier hätte diesen Sprung nicht gewagt.

    Es goss in Strömen, und der Himmel verfinsterte sich, als wäre es Abend statt Vormittag. Die Straße verwandelte sich in schlammigen Morast, und das Pferd rutschte immer häufiger weg und mühte sich nach Kräften ab. Als sie einen Sturzbach erreichten, der nicht durch einen eingefallenen Abzugkanal unter der Straße hindurch, sondern über sie hinweg führte, zügelte sie das schnaubende Tier.
    »Du wirst dir noch einen Lauf brechen, wenn du weiter durch diesen Matsch rennst«, sagte sie.
    Sie führte das Pferd stromaufwärts. In rauschendem Wasser konnte auch ein Spurenleser keine Fährte mehr finden. Mit etwas Glück würde der Regen ihre Abdrücke auf der Straße wegschwemmen. »Pferd«, wie sie es in Ermangelung eines anderen Namens zu nennen beschloss, schien das zu billigen; jedenfalls weigerte es sich nicht.
    Karigan stieß Äste zur Seite, die über dem Sturzbach hingen, und bekam von jedem Zweig eine zusätzliche Ladung Wasser ab, die sich darauf gesammelt hatte. Sie bahnten sich einen Weg über glitschige, moosbewachsene Felsen und durch tiefen Schlamm.
    Ein Felsvorsprung, mit Flechten gesprenkelt und groß genug, um sich dahinter zu verbergen, ragte vor ihnen im Nebel auf. Die Straße war durch den Nebel hindurch nicht zu erkennen, verlief jedoch so nahe, dass jeder Vorbeireitende deutlich zu hören war. Karigan ritt hinter den Vorsprung und stellte sich zitternd in den strömenden Regen, wartete auf irgendein Zeichen.
    Obwohl nur Augenblicke verstrichen, schien die Warterei kein Ende zu nehmen. Karigan stieg ab und setzte die Kapuze auf, weil sie es satthatte, dass ihr ständig der Regen auf den
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