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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1
Autoren: britain
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Kopf trommelte. Sie lehnte sich gegen den rauen, nassen
Granit und verfluchte sich dafür, Selium überhaupt verlassen zu haben.
    Als sie sich auf den Weg gemacht hatte, war ihr nie der Gedanke gekommen, dass sie in echte Gefahr geraten könnte. Sicher, sie hatte das Leben eines Abenteurers führen wollen wie ihr Vater. Und das tat sie jetzt auch, doch es war weit von dem entfernt, was sie sich erträumt hatte.
    Wenn ihr etwas zustieße, würde es ihr nicht mehr möglich sein, ihren Namen in Selium reinzuwaschen. Noch grauenhafter war die Vorstellung, dass die Menschen, die ihr nahestanden, nicht die geringste Ahnung haben würden, wohin sie verschwunden war. Sie schloss die Augen und konnte sehen, wie ihr Vater das ganze Land nach ihr absuchte, gramgebeugt wieder und wieder ihren Namen rief … Es schnürte ihr die Kehle zu, und sie musste schwer schlucken.
    Neben ihr straffte sich Pferd, die Ohren aufgestellt. Von der Straße her erklangen Stimmen, anfangs schwach, dann deutlicher, als sie näher kamen.
    »Hier ist keine Spur von einem Pferd.«
    »Das gefällt mir nicht. Der Grüne ist tot, und du willst mir doch nicht weismachen, dass der Gaul schlau genug ist, um die Botschaft selbst zu überbringen.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann meldete sich die erste Stimme erneut: »Sarge, meiner Meinung nach reitet ein Gespenst dieses Pferd. Wie sollen wir einen Geisterreiter aufhalten? «
    Sarge schnaubte verächtlich. »Du weißt, dass ich dieses Gewäsch verboten habe. Lass das bloß nicht den Hauptmann hören. Das ist das Problem mit euch Bauerntrotteln, ihr seid allesamt abergläubisch.«
    »Aber es wird immer unheimlicher«, sagte der »Bauerntrottel«.
»Diese Wälder, der tote Grüne und der Graue. Eiskalt ist es hier. Das ist nicht normal.«
    »Mir egal, ob es normal ist. Wir befolgen die Befehle des Hauptmanns, und im Augenblick haben wir Befehl, dieses Pferd zu finden und die Botschaft zu vernichten. Kapiert?«
    »Ja, Sergeant.«
    Sarge grunzte. »Geisterreiter. Ihr Bauern habt wirklich eine blühende Fantasie. Solch einen Unsinn habe ich ja mein Lebtag noch nicht gehört. Halt lieber nach Spuren Ausschau. Der Hauptmann trägt seine Peitsche nicht zur Zierde, weißt du? Es würde dir gar nicht gefallen, das Leder auf deiner Haut zu spüren, das kannst du mir glauben.«
    Also waren wenigstens vier Personen auf der Suche nach der Botschaft. Wo steckten die anderen beiden, wenn sie sich nicht beim Sergeant und seinem Begleiter aufhielten? Wessen Soldaten waren das überhaupt? Ihr Akzent war eindeutig sacoridisch, doch die Miliz des Königs würde wohl kaum verhindern wollen, dass ihn eine lebenswichtige Botschaft erreichte. Manche der wohlhabenderen Provinzen unterhielten selbst bewaffnete Truppen, ebenso wie die größeren Landeigentümer. Hatte einer von ihnen etwas zu verlieren, wenn die Botschaft König Zacharias erreichte?
    »Sarge! Ich hab was. Sieht wie ein Hufabdruck im Schlamm aus.«
    »Scharfe Augen, Thursgad.«
    Karigan packte unwillkürlich die Brosche mit dem geflügelten Pferd, die sie sich an den Mantel geklemmt hatte. Sie erwärmte sich unter der Berührung. Bäume wogten in den sanften Nebelschwaden um sie herum, als wären es Schemen bewaffneter Soldaten. Zweige schossen wie Schwerter auf sie zu. Sollte sie fliehen? Könnten Schnelligkeit und das Überraschungsmoment
ihr und Pferd die Flucht ermöglichen? Sie erinnerte sich noch äußerst lebhaft an die Pfeile mit den schwarzen Schäften, die aus F’ryan Coblebays Rücken geragt hatten.
    Vor den Soldaten zu fliehen, wäre ein fataler Fehler. Sie würde sich weiter hinter dem Felsvorsprung verstecken und erst im äußersten Notfall Reißaus nehmen. Wenn die Soldaten glaubten, dass das Pferd des Boten auf eigene Faust handelte, umso besser. Sie zog den Säbel aus der Scheide und stellte sich neben Pferd, um jederzeit aufsitzen zu können.
    »Ich kann nicht feststellen, welchen Weg der Gaul genommen hat«, sagte Thursgad.
    »Denk wie ein Pferd. Das dürfte dir doch nicht schwerfallen – euresgleichen hat nicht viel Grips. Ihr würdet den einfachsten Weg wählen.«
    »Ihr meint … weiter die Straße entlang?«
    »Drücke ich mich so unklar aus? Hast du noch weniger Grips als ein Pferd? Ja, die Straße entlang. Einfach weiter. Dieser Hufabdruck bestätigt, dass es hier durchgekommen ist.«
    »Aber wenn ein Geisterreiter …«
    »Thursgad, du Einfaltspinsel. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dieses Bauerngewäsch lassen?«
    Ihre Stimmen
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