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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1
Autoren: britain
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ebenso sehr freute.
    Sie trafen Hauptmann Mebstone vor dem Stall, Hüttensängers Zügel in den Händen. Sie sah munter und ausgeruht aus. Nur ein kleiner Verband um die Stirn und ein leichtes Hinken erinnerten noch an die Schlacht, die sie geschlagen hatte. Mel zufolge war es nicht einfach gewesen, Hauptmann Mebstone während der Erholungszeit ruhig zu halten. Die Wundärzte waren vollauf mit ihr beschäftigt gewesen, und viele hatten die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als sie hartnäckig ihre Anweisungen missachtete.
    Mel und Sevano führten die anderen Pferde aus dem Stall. Karigan nahm Mel fest in die Arme. Das Mädchen war so
guter Dinge wie immer, doch Karigan fragte sich, ob die Nacht der Machtergreifung wohl ihre Träume heimsuchte. Zumindest redete sie nicht darüber, sondern ging in den Ställen ihren Pflichten nach oder lief durch die Burg, um Botengänge zu erledigen.
    »Scheint, als würden wir uns ständig verabschieden«, sagte Karigan.
    »Du kommst wieder«, sagte Mel.
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    Mel grinste und reichte ihr Kondors Zügel. »Hauptmann Mebstone überlegt, ob sie mich nicht in Selium auf die Schule schicken soll.«
    Karigan schlug ihrer Freundin auf die Schulter. Mit leiser Stimme sagte sie: »Ein guter Rat an dich: Komm bloß nie auf die Idee, davonzulaufen.«
    Mel kicherte und eilte in den Stall davon.
    Die vier stiegen auf ihre Pferde und ritten schweigend über den Burghof und durch die Tore hinaus. Hauptmann Abel und seine Wachen, die man dort an Haken aufgehängt hatte, waren abgenommen und in allen Ehren bestattet worden. Trotzdem konnte Karigan sich eines Fröstelns nicht erwehren, als sie unter dem Fallgitter hindurchritten.
    In der Stadt waren die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen nicht zu übersehen. Soldaten in Silber und Schwarz patrouillierten paarweise auf den Straßen und befragten an den Toren Reisende, besonders Mirweller. Doch am Feilbieten der Waren auf den Ständen am Straßenrand, dem Singen und Spielen der Bettelmusikanten und am Menschenstrom, der sich hierhin und dorthin wälzte, hatte sich nichts geändert.
    Hauptmann Mebstones Hüttensänger schob sich ein Stück weit an Kondor vorbei. Karigans Vater und der Frachtmeister
ritten vorweg. Laren Mebstone drehte sich im Sattel um, so dass sie Karigan direkt anblicken konnte. Ihre haselnussbraunen Augen funkelten eindringlich. »Ich bin sicher, König Zacharias hat dich gebeten, dem Botendienst beizutreten«, sagte sie. »Ich darf diese Einladung noch einmal wiederholen.«
    Stevic G’ladheon hörte das und öffnete schon den Mund, um zu protestieren, doch Hauptmann Mebstone warf ihm einen strengen Blick zu. »Halt, Kaufmann. Ihr wart damit einverstanden, dass ich sage, was ich zu sagen habe.«
    Er schürzte die Lippen, konnte jedoch nicht an sich halten. »Ja, und mit noch viel mehr.«
    »Wir haben eine Abmachung getroffen, wenn ich mich recht entsinne«, sagte Hauptmann Mebstone.
    Karigan wölbte die Brauen. »Eine Abmachung?«
    »Ich fand dich, gewissermaßen«, erklärte Hauptmann Mebstone. »Dein Vater hat sich vor einiger Zeit bereit erklärt, meine Einheit neu auszustatten – bei der es sich zufällig um den gesamten Botendienst handelt –, wenn ich dich finde.« Sie richtete den Blick auf Stevic. »Denkt daran, haltet sie schlicht und in Grün .«
    Stevic verdrehte die Augen. »Aeryc und Aeryon mögen mich davor bewahren, noch einmal mit Grünen Reitern Geschäfte zu machen.« Er schüttelte den Kopf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße vor ihm zu.
    »Sie?«, fragte Karigan verwirrt.
    »Uniformen.« Hauptmann Mebstone lächelte durchtrieben. Sie ritten eine Weile dahin, und aus dem Lächeln wurde ein Ausdruck von Nachdenklichkeit. »Karigan, bitte überlege es dir gut, ob du dich uns nicht anschließen willst. Du hast seltenen Mut bewiesen, und wir wären stolz, dich bei uns zu haben.«

    Karigan nestelte mit den Fingern am Zügel herum und blickte auf ihre Hände. Sie spürte die Verlockung, eine Grüne Reiterin zu werden, begriff es jedoch nicht. Sie brauchte Zeit, um darüber nachzudenken. »Nein, ich …«
    Laren Mebstone schnitt ihr das Wort ab. »Du musst dich nicht jetzt entscheiden. Ich werde dich nicht drängen. Ich glaube, du wirst dich … nun ja, auf andere Weise … gedrängt genug fühlen.«
    Sie führte das nicht weiter aus, und das Gespräch wandte sich für die Dauer des Ritts durch die Stadt banaleren Themen zu. Hauptmann Mebstone durchquerte mit ihnen
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