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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1
Autoren: britain
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abschließenden Tat hätten die Waffen sie als Verräterin gebrandmarkt, und sie hätte vor ihrer Hinrichtung noch viel leiden müssen.«
    Karigan blickte auf ihre Füße hinunter. »Ich weiß. Hoffentlich wurde sie nicht in einem namenlosen Grab verscharrt. «

    »Sie ruht dort, wo sie es verdient, an der Seite meines Bruders in der Halle der Könige und Königinnen, wenn auch in einer etwas zwielichtigen Allee. Doch ich möchte nicht über Gräber sprechen.« Das Lied einer Meise, die auf einer schlanken weißen Birke saß, klang über den Hof. Der König legte Karigan die Hand unters Kinn und hob ihr Gesicht dem Sonnenlicht entgegen. »Ich frage dich, nein, ich bitte dich dringend, dir noch einmal zu überlegen, ob du nicht den Grünen Reitern beitreten willst. Deine Tapferkeit wird niemals vergessen werden.«
    »Ich kann nicht …«, begann sie.
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Ich bitte dich nur, es dir noch einmal zu überlegen. Verbring etwas Zeit mit deiner Familie und denk darüber nach. Wenn du nach Selium zurückkehren willst, um deine Schulausbildung zu beenden – um so besser.«
    »Dorthin gehe ich nicht zurück«, sagte sie. »Dadurch bin ich doch überhaupt erst in dieses Durcheinander hineingeraten. «
    Die braunen Augen des Königs funkelten vergnügt. »Ein Grüner Reiter dürfte Rektor Geyer bald eine Botschaft mit dem königlichen Siegel überbringen, die darüber Auskunft gibt, wie falsch er dich eingeschätzt hat. Es steht dir frei, nach Selium zurückzukehren.«
    Karigan war sich nicht sicher, ob sie erleichtert oder verärgert darüber war, dass sie nicht länger eine Entschuldigung hatte, der Schule fernzubleiben. Sie wollte jedoch nicht undankbar erscheinen. »Danke«, murmelte sie.
    Er grinste mit einer Fröhlichkeit, die sie nicht erwartet hatte, und nahm ihre Hand in seine. »Deine Taten werden unvergessen bleiben, tapfere Lady.« Er küsste ihre Hand und verbeugte sich.

    Dann machte er kehrt, und sein Mantel rauschte hinter ihm her, als er davonging.
     
    Karigan kehrte furchtbar verwirrt und mit rot angelaufenen Wangen in ihr Zimmer in den Reiterunterkünften zurück. Die Satteltaschen waren gepackt, und jetzt blieb ihr nur noch, auf ihren Vater zu warten. Sie seufzte und lehnte sich an den Fensterrahmen. Der Wind beugte die Halme auf der Wiese, und in der Ferne grasten die Pferde.
    Der König. Er hatte Gefühle in ihr geweckt, an die sie lieber nicht denken wollte. Sie war im Begriff, Sacor zu verlassen, um Kauffrau zu werden. Oder lief sie vielleicht einfach nur davon?
    Sie würde Sacor vermissen, doch mehr noch die vertrauten Gesichter: König Zacharias, Mel, Hauptmann Mebstone, Fastion und Alton D’Yer. Alton hatte die Stadt schon vor zwei Tagen verlassen, um zum Stammsitz seines Clans zurückzukehren. Er sollte herausfinden, wie man die Lücke im D’Yer-Wall schließen konnte. Er hatte ihren Entschluss bedauert, nicht zu bleiben, und ihr das Versprechen abgenommen, ihn häufig zu besuchen. Nach der Schlacht am Verlorenen See, bei der er seine Fähigkeit des Abschirmens entdeckt hatte, fühlte er sich endlich wie ein richtiger Grüner Reiter.
    Knarrend öffnete sich die Tür, und ihr Vater trat ein, prachtvoll anzuschauen in seinem himmelblauen Mantel. Er stemmte die Hände in die Hüften und grinste sie breit an. »Fertig?«, fragte er.
    Sie lächelte und eilte durchs Zimmer, um ihn zu umarmen. Er fühlte sich wie immer an, als sie ihn mit den Armen umschlang: stark, sicher und warm. »Ich bin ja so froh, dass du da bist«, sagte sie.

    Ihr Vater lachte laut. »Und wie froh ich erst bin, dass wir beide noch da sind.«
    Karigan entzog sich ihm und blickte zu ihm hoch. »Weshalb bist du so guter Laune?«
    »Ich hatte einige Besprechungen mit Hauptmann Mebstone. Sie hat mir viel über deine Reise erzählt – Sachen, die du mir verschwiegen hast. Ich musste die Ereignisse erst durch ihre Augen sehen, um mir darüber klar zu werden, wie erwachsen du geworden bist.«
    Karigan machte eine Grimasse. »Ich bin Karigan G’ladheon, Kauffrau.«
    »Das habe ich Hauptmann Mebstone auch gesagt. Sie ist knapp an Boten und dachte, ich könnte dich vielleicht überreden, dem Dienst beizutreten. Ich sagte ihr, dass du mit mir nach Korsa zurückkehrst. Dennoch bestand sie darauf, mit uns aus der Stadt zu reiten.«
    Karigan warf sich die Satteltaschen über die Schulter. Es freute sie, dass Hauptmann Mebstone sie begleiten wollte, und das Funkeln in den Augen ihres Vaters verriet ihr, dass es ihn
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