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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1
Autoren: britain
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galoppierte über die Wiese dahin, den Schweif hoch aufgestellt wie eine Flagge und die Ohren gespitzt. Karigan lachte laut auf, als er plötzlich innehielt, um sich wiehernd in einer Schlammpfütze zu wälzen. Mel würde das überhaupt nicht gefallen, wenn es an der Zeit war, ihn zu striegeln.
    »Beneidenswert, diese Sorglosigkeit, nicht wahr?«
    Karigan wandte sich erstaunt um und stellte fest, dass Beryl Spencer hinter ihr stand. Unglaublich, aber sie trug noch immer ihre scharlachrote Uniform und die Brosche mit dem geflügelten Pferd am Mantel. Sie hielt die Zügel eines Braunen, dessen Satteltaschen für eine lange Reise ausstaffiert waren. Die Ohren des Tiers zuckten vor und zurück, und es wieherte den umhertollenden Pferden zu.
    Beryl tätschelte den Hals des Pferdes. »Das ist Mondmotte«, sagte sie. »Ich nenne sie einfach Mond. Sie würde
viel lieber mit ihren Freunden spielen, statt aufzubrechen. «
    »Wohin willst du?«
    Beryl blickte kurz auf die Zügel in ihrer Hand, dann sah sie wieder Karigan an. »Nun, da der alte Lord Mirwell hinter Schloss und Riegel ist, und jene aus seiner Armee, die nicht hingerichtet werden, nach Hause marschieren, dachte ich, dass ich in die Provinz Mirwell zurückkehren sollte, um zu schauen, was ich dort Gutes tun kann. Schließlich nehme ich in der Armee von Mirwell noch immer den Rang eines Offiziers ein.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte Karigan. »Sie werden wissen, welche Rolle du … «
    Beryl lächelte strahlend, ein Ausdruck, den Karigan noch nie auf dem Gesicht der ernsten Frau gesehen hatte. »Man denkt im Allgemeinen, dass die Grünen Reiter ein verwegener Haufen sind und immer neuen Ärger suchen. Das dürfte mehr oder weniger stimmen … « Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht weiß in Mirwell ja niemand von meinen … Verpflichtungen. Schließlich ist jeder, der davon Kenntnis hat, in Gewahrsam oder tot oder wird demnächst hingerichtet.«
    »Das ist mehr als verwegen«, sagte Karigan. »Du bringst dich mutwillig in Gefahr.«
    »Mag sein, doch vielleicht heißt der neue Lordstatthalter jemanden willkommen, der ihm helfen kann, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Immerhin kennt niemand diese Situation besser als ich. Außerdem wünscht König Zacharias, dass jemand ein Auge auf die Provinz Mirwell hat und, wie soll ich sagen, die Loyalität des neuen Lordstatthalters in die richtigen Bahnen lenkt.«
    Karigan runzelte die Stirn. Ihr alter Widersacher aus der
Schule, Timas Mirwell, sollte Lordstatthalter werden. In gewisser Weise hatte sein Handeln den Sturz seines Vaters überhaupt erst herbeigeführt: Er hatte sie dazu veranlasst, aus Selium davonzulaufen, was dazu geführt hatte, dass sie F’ryan Coblebay begegnet war, was wiederum dazu geführt hatte, dass sie die Botschaft an sich genommen hatte …
    »Durchaus denkbar, dass mich in Mirwell Schlimmes erwartet«, sagte Beryl, »aber von hier aus kann ich nichts für die Provinz tun. Außerdem kann ich recht überzeugend sein …« Sie berührte die Brosche. »Wie steht es mit dir? Was wirst du tun? Ich weiß, dass Hauptmann Mebstone ganz versessen darauf ist, dich einzuschwören. Wir haben jetzt so wenige Reiter.«
    Karigan strich sich die Haare aus dem Gesicht, die der Wind ihr in die Stirn geweht hatte. »Heute Nachmittag breche ich mit meinem Vater nach Korsa auf«, sagte sie. »Vielleicht kann ich schon in einem Jahr meine eigene Karawane führen.«
    Beryl streckte die Hand aus und ergriff die von Karigan. »Viel Glück«, sagte sie. »Es fällt mir schwer, dich mir als Kauffrau vorzustellen. Das klingt recht zahm.«
    »Auch dir viel Glück«, sagte Karigan. »Pass in Timas’ Nähe auf deinen Rücken auf.«
    Beryl setzte den Fuß in den Steigbügel und schwang sich graziös auf Mond. »Für dich immer noch Lord Timas.« Sie grinste und ritt winkend davon.
    Karigan schnaubte verächtlich. Lord Timas? Sie beneidete Beryl nicht.
     
    Ihr Schlendern führte sie in die Stille der inneren Hofgärten. Sie setzte sich mit verschränkten Beinen auf eine von der
Sonne erwärmte Steinbank und stützte das Kinn in die Hände; gespannt sah sie dabei zu, wie Bienen in die Rosenblüten hinein- und wieder herauskrabbelten. Ein Kolibri schwirrte vorbei und verscheuchte einen anderen von einer Blüte. Es war schwer zu glauben, dass sie vor noch gar nicht langer Zeit an diesem friedlichen Ort einen Menschen getötet hatte.
    Sie rieb sich die kalte Stelle an der Schulter, die Stelle, die trotz der
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