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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1
Autoren: britain
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deinen Namen«, sagte Karigan zu ihm, als sie dahintrotteten.
    Das Pferd drehte den Kopf, um sich umzuschauen, doch nicht nach ihr, sondern hinter sie. Auch sie warf einen Blick zurück. Die Leiche des Boten war schon hinter einer Biegung verschwunden, und außer den spitzen Schatten der Fichten, die im Laufe des Morgens immer kürzer wurden, war nichts zu sehen.
    Sie fröstelte. Die zusammengekrümmte, tödlich verletzte Gestalt des Boten würde ihr noch lange im Gedächtnis bleiben. Sie hatte schon dabei geholfen, die Leichname alter Tanten und Onkel für das Begräbnis herzurichten, doch die waren allesamt friedlich im Schlaf gestorben und nicht durch Pfeile, die man ihnen in den Rücken geschossen hatte.
    Diese Sache mit der Botschaft bedeutete eine große Veränderung ihrer Pläne. In die Heimat konnte sie jetzt nicht mehr. Sie hatte ein Versprechen abgegeben. Sie hatte dem Grünen Reiter geschworen, dass sie die Botschaft König Zacharias persönlich aushändigen würde.

    Die Stadt Sacor hatte sie als kleines Mädchen schon einmal besucht; damals hatte die alte Königin Isen, Zacharias’ Großmutter, über Sacoridien geherrscht. Zacharias’ Vater hatte den Thron nur bestiegen, um kurz darauf an einer schweren Krankheit zu sterben. Dass Zacharias ihm auf den Thron gefolgt war, war seinem Bruder Prinz Amilton ein Dorn im Auge gewesen – doch den Grund kannte Karigan nicht. Sie nahm an, dass alle Edelleute sich in die Haare bekamen, wenn Macht und Ansehen auf dem Spiel standen.
    Nun ärgerte sie sich über ihre Unwissenheit. Was mochte im Land vorgehen, dass der König auf Gedeih und Verderb eine Botschaft erhalten musste? Was enthielt die Botschaft so Wichtiges, dass jemand bereit war, dafür zu töten? Sie hätte gern einen Blick auf die Nachricht geworfen, doch der Grüne Reiter hatte es ihr verboten.
    Ein wenig zu spät fragte sie sich, in welche Gefahr sie sich eigentlich gebracht hatte. Sie beschloss, die Botschaft im nächsten Dorf dem dortigen Ordnungshüter zu übergeben. Sie würde ihre Geschichte erzählen, sich der Botschaft entledigen und nach Hause weiterziehen.
     
    Drei Holzarme zweigten von einem Zedernpfahl ab, den man mitten auf der Weggabelung auf einer Grasinsel errichtet hatte. Vom Südarm hing eine Schindel, die auf die Flussstraße hinwies. Weitere Schindeln mit den eingeschnitzten Namen der Dörfer, die auf dem Weg lagen, hingen darunter. Wenn Karigan sich heimwärts wandte, würde sie dieser Straße folgen.
    Der mittlere Arm wies zum gut befestigten Königsweg, der in östliche Richtung führte; er war der kürzeste Weg nach Sacor und zu König Zacharias. Ihr Vater hatte gesagt, dass
der Königsweg eines Tages auf ganzer Strecke von Sacor bis Selium gepflastert sein würde, was für alle Dörfer am Wegesrand vermehrten Handel und Wohlstand bedeutete.
    Der dritte Arm wies auf einen überwucherten Pfad in schlechtem Zustand. Auf der einen Schindel, die darunter hing, stand ein einziges, schicksalsschweres Wort: Norden.
    Estral, eine Schulfreundin von Karigan – eigentlich ihre einzige Freundin in der Schule –, hatte Andeutungen gemacht, dass es in den letzten Monaten im Norden zu besonderen Vorkommnissen gekommen sei und König Zacharias die Grenzen mit bewaffneten Patrouillen verstärkt habe. Aber worin das Problem bestand, damit hatte Estral, die das Handwerk einer Spielfrau ausübte und aus fragwürdigen Quellen anscheinend Unmengen von Informationen bezog, immer hinter dem Berg gehalten. Im Norden lag der geheimnisvolle Eltforst, doch sie konnte sich nicht recht vorstellen, dass von dieser seltsamen Stätte etwas ausgehen sollte, das Sacoridien in Unruhe versetzte.
    Das Pferd hatte sich endlich wieder so weit abgekühlt, dass Karigan aufsitzen konnte. Der Sattel war winzig im Vergleich zu solchen, auf denen sie sonst immer ritt. Ein leichter Sattel ergab Sinn, wenn man schnell reisen wollte, woran den meisten Boten sicher gelegen war, doch sie würde eine Weile brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Sie hatte das Gefühl, als wäre zwischen ihrem Steiß und dem knöchernen Rückgrat des Pferdes rein gar nichts.
    Die Botentasche war vorn am Sattel festgeschnallt, das Bettzeug, zwei kleine Bündel und die Sattelscheide an der Hinterpausche. Den Inhalt der Bündel würde sie später durchstöbern, wenn sie sich auf dem Königsweg befand. Vielleicht entdeckte sie in einem davon sogar Lebensmittel.

    Sie stellte die Steigbügel auf eine angenehme Länge ein, setzte sich noch einmal
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