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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Quinn
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alles wie eine Sturzflut über sie hereinbrach.
    »Wir können es ändern«, sagte Danni in Gedanken. »Hilf mir, Dáirinn!«
    Ihre freie Hand war schwer wie Blei, als sie sie anzuheben versuchte. Die Anstrengung war zu viel für ihre zerfetzten Muskeln, und fast hätte sie vor Schmerzen aufgeschrien, aber irgendwie schaffte sie es, den keltischen Anhänger an ihrer Kehle zu berühren. Sie fühlte, wie er unter ihren Fingern zum Leben erwachte und sich in ihrer Hand erwärmte. Und dann bewegte er sich - sie konnte deutlich spüren, wie die silbernen Kettenglieder sich veränderten, sich entflochten und zu etwas Neuem verbanden.
    Dáirinn umklammerte Dannis andere Hand, was ihr zeigte, dass das Kind das Gleiche spürte. Sie hatten beide Angst, aber sie waren auch fest entschlossen, durchzuhalten und nicht aufzugeben. Dáirinn übermittelte Danni Rorys flehentliche Bitten, bis sie einen Funken und dann ein Aufflackern von Leben spürte. Die Luft um sie herum wurde so unruhig und bewegt, dass sie von den Felswänden lockere Steine löste, die auf den Boden und ins Wasser fielen. Fia schrie, doch Danni und Dáirinn ließen nicht locker. Wie Blitze zuckten Bilder in Dannis Kopf auf, dann glaubte sie, eine Art Tirilieren zu vernehmen, und alles schien zu einem jähen Halt zu kommen, als wäre die Zeit ganz einfach stehen geblieben.
    Danni schlug die Augen auf und sah sich um. Ihre Mutter stand wie erstarrt da, mit offenem Mund und die Hände halb erhoben. Niall kniete mit tränenüberströmtem Gesicht neben seinem Sohn, und Michaels Geist hing reglos in der Luft.
    Dáirinn blickte auf Danni herab und sah, dass sie ihren Blick erwiderte. Sie nickte leicht, und kreischend wie ein rostiges Rad auf einer alten Achse begann die Luft, sich langsam zu verändern. Wie eine leise Brise strich sie an ihnen vorbei, gewann an Kraft und Schwung und blies schneller und schneller, bis sie regelrecht zu heulen schien. Die Blutlache unter Danni bildete sich langsam zurück, und Danni atmete tief durch, worauf ihre Augen klarer und der Griff ihrer Hand wieder stärker wurden.
    Rücklauf, dachte sie verblüfft. Wir spulen die Zeit zurück.
    Die Geräusche klangen anfangs noch ein wenig unnatürlich. Plötzlich hielt Fia eine weitere Dáirinn in den Armen, die sich verzweifelt von ihr loszureißen versuchte. Und auf einmal waren auch ihr Vater und Rory wieder da und kämpften um das Buch, und dann verschwand Rory. Sean drang wieder in seinen Körper ein und stand nur wenige Schritte von Danni entfernt. Sie suchte seinen Blick, bündelte ihre Gedanken und ließ sie in sein Bewusstsein einfließen.
    Eine Chance. Nur eine Chance.
    Im Rücklauf der Ereignisse feuerte Cáthan seine Waffe auf Danni ab, nur flog die Kugel diesmal in die Waffe zurück. Cáthan schwenkte sie herum und zielte nun auf Niall. Die Kugel schoss aus Michaels Körper heraus, schien ihn vom Boden hochzureißen und dorthin zurückzuschleudern, wo er neben seinem Vater gestanden hatte.
    Danni drückte noch einmal Dáirinns Hand und ließ sie los.
    Wie ein zu stark gedehntes Band schnellte die Zeit in ihre ursprüngliche Position zurück. Der Rücklauf war beendet, die Sekunden flogen jetzt nur so dahin. Danni war auf den Beinen und in Bewegung, bevor sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte. Cáthan hob die Waffe und zielte wieder auf Niall, doch Danni stieß seine Hand zur Seite, als er gerade auf den Abzug drückte, und der Schuss ging daneben.
    Wütend schlug er sie mit der Pistole ins Gesicht, und ein greller Schmerz durchzuckte sie. Ohne eine Sekunde zu verschwenden, schoss er ihr aus kürzester Entfernung in den Magen, schwenkte die Pistole wieder zu Niall herum und feuerte die Waffe erneut ab. Danni sah die Kugel wie in Zeitlupe, aber mit untrüglicher Sicherheit auf Niall zusteuern. Wieder einmal stürzte Michael zu seinem Vater, doch diesmal war der erwachsene Sean schon vor ihm dort. Die Kugel erwischte ihn in der Brust und schleuderte ihn gegen die Wand zurück. Sein Herz blieb augenblicklich stehen, seine Augen erloschen, und er brach zusammen.
    Dannis gequälter Aufschrei kam aus tiefster Seele. Wieder einmal spürte sie, wie das Leben aus ihr entwich. Sie war wie betäubt und begrüßte den nahen Tod, der ihre Wahrnehmung schon trübte, denn was war das Leben ohne Sean? Mit ihrem letzten Atem sah sie, wie ihr Schicksal seinen Lauf nahm.
    Rory kämpfte schon mit seinem Vater um das Buch, aber Danni sah, dass Dáirinn ihn dieses Mal nicht gehen lassen würde. Noch
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