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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Quinn
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während sie ihn von hinten packte, verschwand Rory wie schon vorher, doch Dáirinn klammerte sich an ihn und ließ nicht locker. Danni konnte spüren, dass das Kind seine Gedanken auswarf wie ein Lasso und seinen Bruder damit einfing. Und dann zog Dáirinn, zog und zerrte ... und ihr Bruder kam mit einem solch jähen Ruck zurück, dass beide auf dem Boden landeten.
    Aber ihr Vater und das Buch von Fennore waren für immer fort.
    Und dann wurde alles sehr verschwommen. Die Stimmen um Danni wurden unscharf, und sie merkte, dass sie verblasste und sich aufzulösen schien wie Sean. Sie hob ihre Hand, die sich schwer anfühlte, und trotzdem konnte sie hindurchsehen. Sie löste sich auf wie Nebel in der Sonne.
    Für einen Moment ergriff sie Panik. Was würde jetzt geschehen? Sie hatten die Geschichte verändert. Lebensläufe verändert ... Aber die Furcht schwand zusammen mit ihrer Existenz. Danni schloss die Augen vor den alarmierten Stimmen und ergab sich dem Lauf des Schicksals.

43. Kapitel
    E s war kein Traum und auch keine Vision; es war ein Zwischending aus beiden.
    Sie blickte auf ihren eigenen Körper herab, der blutig und zerschunden war ... bezwungen und verloren. Aber sie verspürte weder Schmerz noch Furcht.
    Sie entfernte sich einen Schritt, drehte sich jedoch wieder um, denn eine vertraute Stimme rief ihren Namen. Sie lächelte, als sie in seine ungewöhnlichen Augen blickte - nicht ganz grün und nicht ganz grau -, und nahm die Hand, die er ihr reichte. Ohne ein Wort zu sagen, folgte sie ihm aus der Hölle und in das helle Licht, das sie erwartete.

44. Kapitel
    A n ihrem fünften Geburtstag erklärte Dáirinn MacGrath, sie wolle Danni genannt erden und würde auf nichts anderes mehr hören. Wenn die Bewohner von Ballyfionúir sich daran erinnerten, schrieben sie die Forderung der Verschrobenheit des Kindes zu. So waren die Ballaghs und MacGrath nun mal, das wusste hier doch schließlich jeder, nicht? Seit Cáthan MacGrath spurlos verschwunden war - wahrscheinlich hatte er sich mit irgendeiner Schlampe aus Cork oder sogar Limerick davongemacht -, neigten die Einheimischen dazu, den Zwillingen vieles nachzusehen. Und wer täte das auch nicht an ihrer Stelle?
    Schließlich gingen schon seit Jahren Gerüchte über Cáthans arge Vernachlässigung seiner Familie um. Einige böse Zungen behaupteten sogar, er sei nicht durchgebrannt, sondern von einem aufgebrachten Vater erschossen worden, dessen Tochter er geschwängert hatte. Andere spekulierten, dass wohl eher ein eifersüchtiger Ehemann den elenden Mistkerl umgebracht hatte. Eine kleine Minderheit glaubte, dieser unverbesserliche Fremdgänger habe sich selbst die Pistole an den Kopf gesetzt, um seinem sündigen Dasein ein Ende zu bereiten.
    Und dachten manche nicht sogar, dass ein noch viel finstereres Schicksal Cáthan MacGrath ereilt hatte? Hatten nicht alle Gerüchte darüber gehört, was er im Geheimen trieb? Sprachen nicht die alten Frauen über ihn, wenn sie Samstagabends einen über den Durst getrunken hatten? Sie sagten, er hätte das Buch von Fennore gefunden und sei deswegen in alle Ewigkeit verflucht.
    Was immer auch sein Schicksal war, er wurde jedenfalls vermisst wie eine Hungersnot - oder jede andere Plage in der Art.
    Die MacGrath'schen Zwillinge wurden von ihrer Mutter und ihrem zweiten Ehemann, Niall Ballagh, aufgezogen, der selbst zwei Söhne aus seiner ersten Ehe mitgebracht hatte. Zum Glück für das Paar war Ballaghs Mutter gewöhnlich stets bereit zu helfen. Fia hatte sechs Monate nach jener schicksalhaften Nacht, in der ihr erster Mann verschwunden war, eine entzückende Tochter zur Welt gebracht. Das kleine Mädchen sei ein Segen unvorstellbaren Ausmaßes für die Familie, hieß es.
    Man war sich weitgehend darüber einig, dass Danni MacGrath das Trauma, ihren leiblichen Vater verloren zu haben, überwinden konnte, es ihrem Zwillingsbruder Rory jedoch leider an der inneren Stärke dazu fehlte. Dieses schon immer ernste Kind wurde mürrisch und verschlossen. Als das Teenageralter nahte, wurde aus seiner nachdenklichen Art eine grüblerische und schließlich sogar destruktive. Im Alter von zwölf wurde der Junge für die Dauer eines Sommers zu seiner Tante Edel und ihrem amerikanischen Ehemann geschickt, der Zahnarzt war, wie es hieß. Die Inselbevölkerung, die seit Jahren unter Rorys Vandalismus und seinen kleinen Diebstählen zu leiden hatte, war darüber sehr erleichtert - und noch mehr sogar, als der Junge sich weigerte
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