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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Quinn
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eine beeindruckende Waffe.«
    Er trat noch einen Schritt auf sie zu, aber da war kein Platz mehr, um sich umzudrehen, kein Raum mehr zu entkommen. Das Buch kreischte vor Frustration und jagte Danni eine solche Angst ein, dass sie nicht mehr denken und auch nicht reagieren konnte. Ein Teil ihres Verstandes schaltete sich einfach ab.
    »Das ist der Moment der Wahrheit, Liebes«, sagte Cáthan. »Ich möchte dir helfen. Wirklich. Deine Augen sind wie Fenster, und ich kann sehen, wie verängstigt du bist. Wenn du das Buch berührst, nur ein einziges Mal berührst, wirst du nicht mehr dieselbe sein. Du kannst nicht mehr zurück. Was immer dich auch so verzweifelt gemacht hat, sag es mir, und ich werde es für dich in Ordnung bringen. Lass mich dir diesen Horror ersparen! Lass mich deine Last auf meine Schultern nehmen!«
    Sie fühlte sich seltsam desorientiert, als sie in seine harten, glitzernden Augen starrte. Cáthan wollte ihr helfen. Natürlich wollte er das. Er war ihr Vater, und Väter halfen ihren Töchtern.
    In seinem Ausdruck wechselte etwas, und für einen Moment wirkte er verwirrt und starrte Danni an, als sähe er sie zum ersten Mal. »Wer bist du?«, fragte er leise. »Wer bist du wirklich, Danni?«
    Sie wollte es ihm sagen. Ein Teil von ihr glaubte immer noch, dass alles anders wäre, wenn er es wüsste. Er würde sie voller Liebe in die Arme nehmen und tun, was Väter in ihren Träumen immer taten - die Dinge regeln und in Ordnung bringen. Doch noch während sie darüber nachdachte, veränderte sich sein Ausdruck wieder, und jetzt war es Berechnung, was sie darin sah.
    »Ich wünschte, du wärst nicht Danni Ballagh«, sagte er. »Fast hattest du mich getäuscht, du süße, unschuldige Danni. Aber du bist gar nicht so harmlos, was? Du bist diejenige, die uns immer wieder an diesen Ort zurückbringt. Nun, dann wird dies das letzte Mal gewesen sein. Und wenn du die Fleisch gewordene Banshee bist, schwöre ich dir, dass dies das letzte Mal sein wird.«
    Das Bild, das jetzt in Dannis Kopf erschien, war das der kreischenden Weißen Frau. Und wenn du die Fleisch gewordene Banshee bist. Obwohl Cáthans Worte kalt und höhnisch waren, spürte Danni seine Furcht.
    »Das Buch gehört mir«, sagte er. »Es wird immer mir gehören.«
    Er hielt Danni mit seinem Blick an der Stelle fest, während er die Hand ausstreckte. Eine Stimme in Dannis Kopf versuchte zu schreien, sie zu warnen, doch sie konnte sich nicht bewegen. Das monotone Brummen des Buches trübte ihre Sinne und steigerte ihr Entsetzen, bis sie wie betäubt und völlig hilflos war. Obwohl sie wusste, dass es ein fataler Fehler war, es ihn sich nehmen zu lassen, war Danni wie gelähmt, als Cáthan nach dem Buch von Fennore griff.

40. Kapitel
    N ein!«
    Der Schrei riss Danni aus der Trance, in die Cáthan sie versetzt hatte. Ihr war schwindlig, als hätte er ihr irgendwie die Luft aus ihren Lungen und den Sauerstoff aus ihrem Gehirn gesaugt. In dem Eingang zu der Treppe standen wie Wachsfiguren Dáirinn und ihre Mutter, Fias Gesicht verzerrt zu einer Maske des Entsetzens.
    Cáthan fuhr in jäher Wut zu ihnen herum, und Danni nutzte die Ablenkung, um der Ecke zu entkommen, in die er sie gedrängt hatte.
    »Was tust du?«, flüsterte Fia, die zwischen Danni und Cáthan hin- und herschaute. »Weißt du denn nicht, was das ist? Es ist böse. Warum hast du es hierher gebracht?«
    Bevor Danni antworten konnte, hörte sie Motorengeräusch, und gleich darauf glitt ein kleines Schlauchboot durch die schmale Öffnung in dem Fels am Höhlenausgang. Niall Ballagh stellte den Motor ab und starrte schockiert die kleine Gruppe Menschen in der Höhle an. Das Boot trieb für einen Moment dahin, bevor Niall halbwegs die Fassung wiedergewann und Michael zurief, das Boot an einem Pfahl zu vertäuen, der zu diesem Zweck im Höhlenboden verankert war.
    »Was soll das denn?«, fragte Cáthan mit einer Stimme, die kalt und düster war. »Was zur Hölle soll das sein?«
    Niemand sprach, als sie einander anstarrten. Danni fühlte sich, als wäre sie aus ihrem Körper herausgezogen worden, um die Geschehnisse von oben zu verfolgen. Sie sah eine Bewegung am Ausgang zu der Felsküste, und dann erschien Rory, der Sean hinter sich herzog. Die beiden blieben stehen und schlossen sich dem erdrückenden Schweigen in der Höhle an.
    Sie waren jetzt in genau der Konstellation versammelt, wie Danni sie in ihrer Vision gesehen hatte. Gleich würde Cáthan seine Waffe ziehen und auf Niall zielen,
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