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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Quinn
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ihre Hände mit Dáirinns und Rorys verschränkt hatte und das Bild von Seans Bruder, der tot auf dem Küchenboden lag, in ihrem Kopf erschienen war.
    Die Erklärung war da, zum Greifen nahe ... wenn sie sie doch nur erfassen könnte!
    Und Sean versuchte immer noch, es ihr begreiflich zu machen. »Was damals geschah, als meine Mutter starb, war anders. Beim ersten Mal starb Trevor mit ihr. Doch heute ... heute lebt er, Danni. Weil du ihn gerettet hast.«
    Sie verstand immer noch nicht. Aber sie konnte Sean auch nicht fragen, weil er schon verschwand - sich vor ihren Augen regelrecht verflüchtigte. Sie zerfloss in Tränen, als sie sah, wie auch er es merkte.
    »Nein«, flüsterte sie. Er wusste nicht, dass sie ihn liebte und wie viel er ihr bedeutete. »Verlass mich nicht, Sean ...«
    Doch von einer Sekunde auf die andere war er nicht mehr da.
    Ein Aufschluchzen entrang sich ihrer Kehle, und heiße Tränen rannen über ihre Wangen, als sie den Kopf wandte und den geisterhaften Schatten sah, der aus Michaels regloser Gestalt heraustrat und sich ihr zuwandte. Niall begann, bitterlich zu weinen, während er den leblosen Körper seines Sohnes an sich drückte.
    Es war, als wären Stunden vergangen, seit Cáthan den ersten Schuss abgegeben hatte. In Wirklichkeit waren aber nur wenige Sekunden seitdem verstrichen. Jetzt war es Fias Stimme, die Danni hörte. Ihre Mutter versuchte, Dáirinn davon abzuhalten, sich auf Cáthan und das Buch, das er in den Händen hielt, zu stürzen. Fia schaffte es, das Mädchen zurückzuhalten, doch im selben Moment rannte ihr Sohn auf seinen Vater zu. Furchtlos attackierte Rory ihn, warf sich mit seinem kleinen Körper gegen den des Vaters, traf ihn an der Taille und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Cáthan stolperte zurück und zog das Buch mit sich, während Rory alles daransetzte, es ihm abzunehmen.
    Das dürfte nicht so geschehen ..., dachte Danni noch, als ihr schwarz vor Augen wurde und ihr mit dem schwächer werdenden Pochen ihres Herzens auch die Sinne schwanden.
    Rory stieß einen gewaltigen Schrei aus und riss das Buch an sich. Für einen Moment stand er wie versteinert da, als seine kleinen Hände in dem glänzenden schwarzen Einband versanken. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen über das, was er sah, und dann warf sich Cáthan auf den Jungen ... und beide lösten sich in Luft auf.

41. Kapitel
    D áirinn starrte auf die Stelle, wo ihr Bruder gerade noch gestanden hatte, und eine namenlose Furcht erfasste sie. Sie konnte ihre Mutter weinen und Michaels Vater schluchzen hören und sah die Blutlache unter Dannis regungslosem Körper. Und in ihrem Kopf vernahm sie die Schreie ihres Bruders. Er flehte sie an, ihm zu helfen.
    Ihre Arme und Beine fühlten sich ganz steif an, als sie sich von der Hand ihrer Mutter losriss und zu Danni hinüberlief. Sie kniete neben ihr nieder und spürte, wie das Blut an ihren Knien durch ihre Hose drang. Es war schon kühl, das Blut.
    »Was meinte Sean damit?«, fragte Dáirinn, als sie in Dannis graue Augen blickte und das seltsame Gefühl hatte, das Spiegelbild ihrer eigenen zu sehen. »Er sagte, du hättest Trevor gerettet. Wie meinte er das?«
    Danni blinzelte und bewegte ihre Lippen, doch sie konnte nichts mehr sagen, weil sie dem Tod bereits zu nahe war.
    »Komm«, sagte Fia und versuchte, Dáirinn hochzuziehen. »Komm weg von ihr!« Und dann erstarrte Fia plötzlich, blickte auf Dannis Gesicht herab und wurde leichenblass, als sich ihre Furcht in etwas anderes verwandelte. Langsam glitt ihr Blick zu ihrer Tochter Dáirinn und dann wieder zu Danni. Begreifen, Ungläubigkeit und Qual kämpften in Fia um die Kontrolle. Und dann erschien ein Ausdruck in ihren Augen, der Liebe, Stolz und Reue ausdrückte. In diesem Bruchteil von Sekunden hatte Fia die Situation erfasst - irgendwie hatte sie all die fehlenden Teile zusammengesetzt und das ganze Bild erhalten.
    Was immer sie sagen wollte, ging jedoch verloren, weil Dáirinn die Erschütterung ihrer Mutter nutzte, um sich von ihr loszureißen. Die Kleine rutschte noch näher an Danni heran und wiederholte ihre Frage: »Was hat er gemeint?«
    Danni befeuchtete ihre Lippen und schaute zu Michael hinüber, und plötzlich sah auch Dáirinn die schattenhafte Gestalt, die vor dem toten Jungen stand. Sie war sein Geist - das wusste Dáirinn, noch bevor er seinen Blick zu ihr erhob. Ihr Körper erstarrte, und ihr war, als legte sich ein Strick um sie und zöge sie in einen Kreis, der nicht gebrochen werden
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