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Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)

Titel: Der lockende Ruf der grünen Insel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Quinn
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zurückzukehren. Den Gerüchten zufolge schickte Rory Briefe und hin und wieder auch ein Foto heim. Er hatte schöne Zähne, der Junge, und alle hielten es für das Beste, dass er Ballyfionúir verlassen hatte.
    Nialls ältester Sohn, Sean, studierte in London und wurde berühmt für seine Restaurierungen historischer Monumente. Den jüngsten Kindern war es nicht so gut ergangen, doch Schicksalsschläge waren ja nichts Neues für Ballyfionúir.
    Alles in allem, bemerkten die Einwohner oft bei einem Bier bei Sulley's, waren sie noch ganz gut davongekommen.

Epilog
    S ieben Jahre waren vergangen, seit Dáirinn MacGrath - Danni für ihre Freunde und Familie - nach New York und zur Columbia Universität gegangen war. Sie hatte ihr Studium als Beste ihres Semesters abgeschlossen und eine Zeit lang freiberuflich gearbeitet, bevor sie ständige Mitarbeiterin bei der New York Times geworden war. Es war die Erfüllung ihrer lebenslangen Ziele und Träume, und sie war eine gute Reporterin - eine großartige, hatte sie ihre Redakteurin sagen hören. Sie schien immer zu wissen, wann sich eine Story anbahnte oder ein Zeuge kurz davor war, seine Geheimnisse auszuplaudern. Eine Gabe, nannte ihre Redakteurin das.
    Doch obwohl Danni ihre Arbeit und ihr Leben liebte, musste sie sich kurz vor ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag eingestehen, dass ihr irgendetwas fehlte. Sie begann, Träume zu haben, die sie quälten und ihr Nacht für Nacht keine Ruhe ließen. Träume über den Verlust von etwas, das ihr nahestand und lieb war. Von etwas Unersetzlichem.
    Dann hatte sie den Artikel über im Stich gelassene Kinder geschrieben, und ihr Leben hatte sich vollständig verändert. Ihr Artikel hatte eine Reform im Kinderschutz und in der Adoptionsgesetzgebung bewirkt, die so vielen anständigen Ehepaaren die Möglichkeit verbaute, Kinder zu adoptieren, und so viele arme, unerwünschte Kinder in zweifelhafte Heime brachte.
    Die Beschäftigung mit dem Thema hatte ihr das Herz für das Elend der verwaisten und vernachlässigten Kinder dieser Welt geöffnet, und so hatte sie sich kurzerhand entschlossen, für so viele Kinder, wie sie konnte, eine Veränderung herbeizuführen. Ihre Nana Colleen hatte ihr einmal gesagt, die Leute sollten vor ihrer eigenen Haustür kehren, bevor sie daran dachten, es bei
    jemand anderem zu tun. Und deswegen war Danni heimgekehrt, um hier damit zu beginnen.
    In Ballyfionúir hatte sich nicht viel verändert in den vergangenen Jahren, und dennoch hatte Danni das Gefühl, nachdem sie nach so langer Zeit zum ersten Mal wieder zu Hause war, dass es doch sehr tief greifende Veränderungen gab. Das Fischerdorf hatte einen neuen Glanz, der zum Teil auf den zunehmenden Tourismus zurückzuführen war. Neue Geschäfte, Pubs und Restaurants säumten die Straßen mit dem alten Kopfsteinpflaster, und die einst so verblichenen Gebäude waren jetzt in hübschen Pastellfarben gestrichen und hatten leuchtend bunte Türen. Hotels gab es immer noch nicht - die meisten Inselbewohner waren nach wie vor der Meinung, dass Touristen sich auf den Heimweg machen sollten, bevor der Abend kam.
    Dannis Mutter hatte ihr geschrieben, dass auch ihr Stiefbruder Sean wieder in der Stadt sei. Er habe großes Interesse an den MacGrath'schen Ruinen, berichtete sie, und die Absicht, sie zu restaurieren. Ein nobles Vorhaben, auch wenn es Danni weitaus lieber wäre, wenn diese Ruinen einfach abgerissen würden. Sie hatte zwar keine Erinnerung an die Nacht, in der ihr Vater verschwunden war, aber immer irgendwie das Gefühl, dass sich etwas Furchtbares in der Höhle unter der Burgruine zugetragen hatte, das sie mit seinem Verschwinden in Verbindung brachte.
    Sie seufzte, weil ihr nur zu gut bewusst war, dass Rory sich an weitaus mehr erinnerte, obwohl er nie darüber sprach. Ihr Zwillingsbruder hatte geschworen, nie nach Ballyfionúir zurückzukehren, und damit war es ihm ernst gewesen. Danni wusste, dass ihre Mutter ihn schrecklich vermisste und sich Vorwürfe machte, auch wenn Danni nie verstand, warum.
    Als sie ihren Mietwagen zum Haus hinauflenkte, sah sie überall Arbeiter mit Werkzeug und Geräten und runzelte die Stirn über das Chaos, das auf dem Gelände um das Haus und die Ruinen herrschte. Sie hatte sich auf die Stille und den Frieden ihres Elternhauses gefreut, doch was sie hier erwartete, war eine Baustelle, auf der es zuging wie im Irrenhaus! Es machte sie wütend. Hol dich der Teufel, Sean Michael Ballagh, dachte sie, obwohl ihr Herz gleich
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