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Der Liebestempel

Der Liebestempel

Titel: Der Liebestempel
Autoren: Carter Brown
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über hier im Tempel aufzubewahren. Es war
irgendwo anders versteckt, und nur die angeforderten Quantitäten wurden für die
Käufer hierhergebracht. Magnuson glaubte, niemand von
euch würde auch nur entfernt auf den Gedanken kommen, er könne hier wieder
auftauchen. Jedenfalls lohnte sich das Risiko, das Versteck auszunehmen und
wieder zu verschwinden. Nur habt ihr ihn dabei erwischt.«
    »Armer Hank!« schnurrte sie.
»Er war nie sehr gerissen — und Glück hattte er auch
keins.«
    »Aber ihn in den See zu werfen,
war ein grober Fehler«, sagte ich. »Er hätte stilvoll in einem der vornehmen
Gräber in der Schönen Aussicht beerdigt werden sollen. Jemand hat voreilig geschossen und nicht rechtzeitig
überlegt. Bevor man sich’s versah, war eine Leiche im See verschwunden.«
    »Hast du dafür einen
Kandidaten, Al?«
    »Annan. Er sieht wie ein
professioneller Killer aus, und er verfügt auch über die entsprechende
Eitelkeit. Als ich ihn kennenlernte, konnte er nicht umhin, mit der
Möglichkeit, daß er Magnuson umgebracht habe,
sozusagen unter meiner Nase herumzufuchteln.«
    »Sonst noch jemand?« Sie
lächelte mir strahlend zu. »Du bist so viel klüger, als ich dachte, Al.« Sie
schlang ekstatisch beide Arme um ihre eigene Brust. »Hm! Das macht mich ganz
schwach — du weißt schon: innerlich!«
    »Schaffer behütet das
Versteck«, sagte ich, denn ich dachte, der Teufel soll’s holen, der Bursche,
der im Korridor draußen lauschte, mußte irgendwann etwas unternehmen, und je
mehr er hörte, desto klarer wurde ihm, daß er mich irgendwie zwischen die
Finger kriegen mußte.
    »Gut!« Justine nickte begeistert. »Wir wollen mal alle Syndikatsmitglieder durchnehmen. Ja?
Sozusagen alle fein säuberlich um uns herum im Kreis aufstellen.«
    »Du und Fenwick ,
ihr beide wart vermutlich die treibenden Kräfte«, sagte ich. »Annan und Schaffer
haben die routinemäßigen Arbeiten erledigt. Und auch Magnuson natürlich, bis er abgehauen ist.«
    »Du bekommst summa cum laude .« Sie klatschte leise in die Hände.
    »Kannst du mir eins verraten?«
fragte ich. »Wo hast du bloß einen solchen Burschen wie Kendall aufgetrieben?«
    »Wir hatten die lokalen
Verkaufsrechte hier«, sagte sie ruhig. »Aber wir brauchten eine Tarnung, und
zwar eine ganz besondere. Wenn einen die Polizei von einem Ort zum anderen
hetzt, schwächt das die Moral der Käufer. Und wenn sich allzu viele Großhändler
beschweren, kann man das lokale Verkaufsrecht verlieren. Ich war an irgendeinem
Wochenende allein und einsam in San Francisco und fühlte mich — nun ja — gelangweilt.
Da sah ich dieses unglaubliche Exemplar an Männlichkeit allein in einer Bar
sitzen.« Sie blickte auf Kendalls betroffenes Gesicht und lächelte ihn
liebevoll an. »Ich dachte, wir würden den Rest des Wochenendes in meinem
Hotelappartement verbringen, und so war es auch, aber aus einem völlig falschen
Grund. Er hörte einfach nicht auf, über seine wundervolle verrückte Theorie von
der alles durchdringenden Liebe zu reden und daß die Leute aufhören würden,
sich vor dem Tod zu fürchten, wenn sie nur an die Liebe glauben würden. Und
weißt du was? Während er das alles predigte, glaubte ich ihm wirklich! Ich
hörte nach einer Weile sogar auf, ihn ins Bett zu locken. Dann, am Montagmorgen
auf dem Flughafen, wurde mir plötzlich klar... das war’s! Die besondere
Tarnung, die wir brauchten. Ich sagte zu Rafe , ein
Freund namens Chuck Fenwick und ich selber würden das
Geld aufbringen, um den Tempel zu bauen. Erst als er schon fast fertig war, schlug Rafe mir vor, mit ihm darin zu arbeiten. Ich hatte mich schon gefragt, wie ich am
besten auf diesen Punkt zu sprechen käme, denn jemand mußte sich ja um die
Großhändler kümmern. So paßte plötzlich alles
prächtig ineinander wie eins dieser chinesischen Puzzlespiele — wenn alle
Einzelstücke richtig aneinandergefügt worden sind, bildet alles eine solide
Einheit.«
    »Bis jetzt jedenfalls«, brummte
ich. »Wenn Annan draußen ist, warum bittest du ihn dann nicht herein? Er muß
inzwischen einen Magenkrampf bekommen haben.«
    »Ja, Don ist draußen.« Sie
nickte. »Al?« Ihre saphirblauen Augen glitzerten bösartig. »Du bist letzten
Endes doch nicht so klug. Weißt du nicht, daß es bei allem immer einen Faktor X
gibt? Diesen kleinen unvorhersehbaren Faktor, der, richtig angewandt, einem zu
phantastischem Erfolg verhelfen kann?«
    »Wenn er draußen warten möchte,
bis die Streifenpolizei eintrifft, mir soll’s
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