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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)
Autoren: Felix T. Richter
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in dem Raum um. Das Einzige, was seine Aufmerksamkeit
erregte, war eine Karte von Oleiphea, der Welt, in der sie lebten, die an der
Wand hing. Er stand auf und ging auf sie zu, um sie genauer betrachten zu
können. Es war erstaunlich, wie exakt diese Karte zu sein schien. Sämtliche
Dörfer und Städte waren eingezeichnet, sogar alle Außenposten und auch
Dolansburg, die Residenz des Königs in Weltenbrücke. Er betrachtete die Karte.
Sein Blick fiel auf einen Turm in Trockenfeld und irgendetwas sagte ihm, dass
er dort etwas finden würde, was ihm helfen könnte. Schnell schnappte er sich
eine der leeren Papyrusrollen, die neben anderen Dokumenten auf einem Tisch
lagen, und zeichnete mit einer Feder und Tinte, die sich dort ebenfalls
befanden, den Weg zu seinem Turm so genau wie nur möglich ab. Die soeben
erstellte Karte faltete er und steckte sie in die Tasche seiner Kutte. Dann
warf er einen Blick auf die Dokumente vor ihm. Eines betrachtete er mit
besonderer Aufmerksamkeit und las es sich gründlich durch. Plötzlich wurde die
Tür hinter ihm aufgerissen. Sofort wandte Anthlo seinen Blick von dem Dokument
ab und fuhr herum. Hinter ihm stand, wie vermutet, der alte Mann, der, genau
genommen, so etwas wie sein Vater war, hatte er doch dafür gesorgt, dass Anthlo
wieder in die Welt der Lebenden zurück kehrte. Allerdings empfand er keinerlei
väterliche Gefühle für diesen Mann, sondern nur Hass und Zorn. Er ließ sich
davon nichts anmerken und nahm wieder auf dem Stuhl Platz, auf dem er zuvor
gesessen hatte. Der alte Mann setzte sich hinter den Schreibtisch, welcher
direkt vor Anthlo stand. Er faltete seine Hände und deutete dann mit dem Blick
auf die Karte. „Faszinierend, nicht wahr? Die gesamte bekannte Welt gebannt auf
solch eine vergleichsweise kleine Fläche. Wir dürfen mit Stolz behaupten, eine komplette
Karte von ganz Oleiphea zu besitzen. Nur wenige davon sind überhaupt gemacht
worden, vor allem in dieser Größe. Ach, ich habe mich noch gar nicht
vorgestellt. Mein Name ist Jasai.“ Anthlo nickte stumm. Er wartete, bis der
alte Mann endlich zum Punkt kam. Ungeduldig saß er auf seinem Stuhl, den Blick
seines Gegenübers stets erwidernd. „Nun, ich denke nicht, dass Ihr Euch zu mir
bemüht habt, nur um über diese Karte zu sprechen“, versuchte Anthlo den Mann
zum Reden aufzufordern. Die bis eben noch freundliche Miene des Alten wich mit
einem Schlag. Jasais Blick war nun eisern und kalt. „Ah, ich verstehe. Ihr
wollt den Grund wissen, weshalb ich Euch zu mir habe rufen lassen, und Ihr
sollt ihn auch erfahren.“ Er machte eine Pause, dann stand er auf und begann,
im Raum herumzustolzieren, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. „Ich wollte
Euch ein Angebot machen. Wie Ihr wisst, brauche ich Eure Hilfe für die
Erfüllung unseres Planes, und Ihr braucht meine Hilfe, um wieder in das Reich
der Toten zu finden. Sicherlich habt Ihr schon einen grandiosen Plan
ausgeheckt, wie Ihr hier entkommen könnt, aber wisset, dass nur derjenige, der
Euch ins Leben geholt hat, Euch auch wieder den Frieden schenken kann. Sicher,
es ist einfach, Eurem Leben hier auf Erden ein Ende zu bereiten, aber ich
denke, dass es in unser beider Interesse ist, dass Ihr nicht ewige Höllenqualen
in einer Art Zwischenwelt erleben müsst. Das würde Euch nämlich erwarten, falls
Ihr sterbt, ohne meine Aufgabe erledigt zu haben.“ Anthlo schluckte kaum merklich,
als Jasai geendet hatte. Mit diesen wenigen Sätzen hatten sich sämtliche
Hoffnungen auf Flucht in Luft aufgelöst. „Was verlangt Ihr von mir?“,
erkundigte sich Anthlo, obwohl er eigentlich schon wusste, was man mit ihm
vorhatte. „Ah, so gefällt mir das schon viel besser“, meinte Jasai wieder mit
gespieltem Lächeln und fuhr dann fort: „Es handelt sich um kleine Experimente.
Euer Körper wird verändert werden. Wir wollen testen, inwiefern man einen
lebenden Toten mit besonderen Kräften ausstatten kann. Solltet Ihr dabei
sterben, dann erwecken wir Euch einfach wieder. Keine Sorge, Ihr werdet wieder
erwachen!“ Anthlo schüttelte langsam seinen zum Boden gerichteten Kopf, ein
bitteres Grinsen auf den Lippen. Dieser Mann und alle seine Anhänger waren
komplett verrückt, aber er hatte, wie Jasai schon festgestellt hatte, keine
andere Wahl. Er willigte schließlich ein und ließ sich in einem Raum führen,
ähnlich dem, in dem der Glasbehälter stand. Mehrere der Männer in den schwarzen
Kutten arbeiteten an den steinernen Tischen, auf denen sich die
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