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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)
Autoren: Felix T. Richter
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haben, was wir brauchen!“ Freudig schwenkte er die Ampulle mit
dem Blut. „Damit werden wir imstande sein, die Soldaten zu schaffen und endlich
werde ich meinen Bruder wiedersehen.“
    Als Anthlo wieder bei Bewusstsein war, stellte
er fest, dass er sich in einer kleinen Kammer befand, in der nur eine einfache
Pritsche war. Auf dieser lag er. Noch immer war es ein merkwürdiges Gefühl,
wieder zu leben. Es fühlte sich alles so unwirklich an, gleich dem Gefühl eines
Traums. Er zwickte sich und als es schmerzte, war er sicher, dass er wirklich
wieder am Leben war. Er atmete seufzend aus und schüttelte dabei langsam den
Kopf. Oben an der Wand befand sich ein kleines Fensterchen, durch das man die
Sterne am Nachthimmel sehen konnte. Helle Lichter, die die Dunkelheit erhellten
und zum Greifen nah zu sein schienen. Und doch waren sie weit entfernt. Anthlo
schwor, dass er bei Gelegenheit fliehen würde. Vorerst musste er allerdings
versuchen, mehr Informationen über diese Sekte herauszufinden. Als er merkte,
wie schwer seine Glieder waren, schloss er die Augen, doch sosehr er es auch
wollte, er konnte nicht einschlafen. War das eine Nebenwirkung des neuen
Lebens? Hellwach lag Anthlo nun auf seiner Pritsche und dachte über die
Geschehnisse des Tages nach. Die Worte, die dieser Alte gesprochen hatte, waren
einerseits verrückt und andererseits zweifelte er an seiner Vorstellung der
Welt. Was wäre, wenn wirklich das gesamte Leben und die gesamte Welt von einer
höheren Macht geleitet werden würde? War es dann richtig, dass die Menschen
sich so lange der angeblich wahren Bestimmung entzogen? Anthlo schüttelte
ungläubig den Kopf, denn er konnte keine Antwort auf diese Fragen finden. Und
je länger er die Worte dieses seltsamen Mannes Revue passieren ließ, desto mehr
hatte er das Gefühl, dass er den Namen, den der Mann genannt hatte, kannte.
„Moros“, wiederholte Anthlo langsam. Wie schon zuvor spürte er wieder dieses
Stechen in seiner Brust. Sein Kopf begann zu pulsieren, als schlüge jemand mit
einem Hammer auf ihn ein. Krampfhaft versuchte er, sich an das zu erinnern, was
passiert war, bevor ihn diese Sekte erweckt hatte. Vor seinem geistigen Auge
tauchten plötzlich zusammenhangslose Bruchstücke auf. Einzelne Bilder, die ihm
zwar irgendwie bekannt vorkamen, aber für ihn keinen Bezug herstellten, so als
wären es die Erinnerungen einer anderen Person. Er erkannte eine Zelle, ähnlich
der, in der er sich befand, sah ein großes Gebäude, in dem Jungen und Mädchen
an langen Tischen saßen und anscheinend Zaubersprüche ausübten. Ein anderes
Bild zeigte ihn, wie er einen blutverschmierten Gang entlanglief und um ihn
herum lagen verkrüppelte Tote. Was war nur geschehen? Er konnte sich keinen
Reim darauf machen.
Ein kräftiges Hämmern gegen die Tür seiner Zelle ließ die Bilder ruckartig
verschwinden. Er hatte nur ein kurzes Grummeln von sich gegeben, da wurde die
Tür auch schon aufgestoßen und ein schmächtiger junger Mann, der
augenscheinlich noch nicht einmal das zwanzigste Lebensjahr erreicht hatte,
trat hinein. Ihm folgten zwei kräftigere Männer, woraufhin Anthlo seinen soeben
gefassten Plan, den Jungen einfach zu überrumpeln, sofort wieder fallen ließ.
Der Junge begann mit schriller Stimme zu sprechen: „Der Meister möchte, dass
wir Euch zu ihm geleiten. Er hat Wichtiges mit Euch zu besprechen.“ Noch bevor
Anthlo etwas sagen konnte, schnappten sich die beiden anderen Männer jeweils
einen seiner Arme und zerrten ihn nach draußen. Zorn baute sich in Anthlo auf,
denn ihm war es gar nicht recht, wie man mit ihm umging. Vor allem auf ein
weiteres Gespräch mit diesem fanatischen alten Mann konnte er eigentlich
getrost verzichten. „Vielleicht habe ich allerdings so eine Chance, mehr über
all das hier herauszufinden“, sagte er zu sich selbst, während er es zuließ,
dass man ihn einen langen Gang entlang schleifte. Er musste sich unterhalb
dieser Halle befinden, in der wieder zum Leben erweckt worden war. Dieser Gang
war einer von vielen, die zusammen ein komplexes unterirdisches System
bildeten, in dem der Zirkel problemlos seinen Machenschaften nachgehen konnte.
In dem Raum, in den man ihn gebracht und befohlen hatte, sich auf einen Stuhl
zu setzten und zu warten, roch es muffig. Sofort musste Anthlo an verfaulende
Eier denken. Er versuchte, so wenig wie möglich durch die Nase zu atmen, um
diesen Gestank nicht ertragen zu müssen. Während er auf dem Stuhl saß und
wartete, blickte er sich
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