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Der letzte Werwolf

Der letzte Werwolf

Titel: Der letzte Werwolf
Autoren: Brigitte Endres
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geredet!“
    Dorian lächelte. „Ich will mich zukünftig wohl darum bemühen.“
    „Das Erste ist, dass du uns duzt“, sagte Phil.
    Dorian runzelte die Stirn. „Nur Bauernvolk und Haderlumpen gebühret das gemeine Du.“
    Phil verdrehte die Augen. Ehe er weitersprechen konnte, mischte sich Valentina ein. „Phil, er wird sich schon noch an alles gewöhnen. Lass ihm Zeit! Dorian ist …“
    Wieder einmal wurde sie vom Klingeln ihres Handys unterbrochen.
    „Alles okay, Isolde, wir haben mit Herrn Bozzi nur eine längere Tour gemacht“, sagte sie. Und: „Das ist ja super! – Ja, wir kommen gleich.“
    „Isolde?“, erkundigte sich Phil.
    Valentina nickte. „Mum und Dad haben es zum Sonnwendfeuer doch noch geschafft, sie warten beim Feuer auf uns.“
    „Super!“ Phil klatschte in die Hände. „Komm, Herr Bozzi!“ Damit lief er dem kleinen Hund, der fröhlich hinter ihm hersprang, schon voraus. Jede seiner ausgelassenen Bewegungen verriet, wie froh er war, dass nun alles hinter ihnen lag.
    Valentina und Dorian folgten mit einigem Abstand. Nach ein paar Schritten blieb Dorian stehen, um sich noch einmal umzudrehen. Wie eine Theaterkulisse nach dem letzten Akt stand der Diana-Tempel perlmuttschimmernd im Mondlicht. Ruhig und friedlich.
    Stumm fasste Valentina nach seiner kalten Hand. Er sah sie an.
    „Du“, sagte er leise. „Du, meine süße Retterin!“ In einer zärtlichen Geste bog er ihr Kinn hoch und der Blick seiner hellblauen Augen drang bis auf den Grund ihrer Seele. Ein Mantel von Wärme, Vertrauen und Zuneigung hüllte sie ein. Raum und Zeit verschwanden aus ihrem Bewusstsein. Und als ihre Lippen endlich verschmolzen, geschah etwas, das sich für immer in Valentinas Herz eingrub. Das flammende Gefühl, das sie immer schon bei Dorians Berührung empfunden hatte, schien auf ihn überzuspringen. Sein kühler Mund erglühte auf dem ihren, seine Hände erwärmten sich. Es war, als durchflösse ihn eine mächtige Kraft und erwecke ihn zu menschlichem Leben.
    Als sich ihre Lippen lösten, ging Valentinas Blick zum Himmel. Zwei Sternschnuppen tanzten über ihnen. Schlagartig wurde ihr klar: Ihr Kuss hatte aus Dorian einen Jungen aus Fleisch und Blut gemacht.

K APITEL 24
    N Na, wo kommt ihr denn her?“, begrüßte Isolde die Nachzügler mit einem schelmischen Lächeln, das keinen Zweifel daran ließ, was sie dachte. Valentina lächelte zurück, wobei sie überrascht feststellte, dass sie nicht errötete. Aber warum auch? Sie war nicht mehr dieselbe. Etwas hatte sich verändert. Ja, es hatte sich etwas Entscheidendes verändert. Es gab einen wundervollen Jungen in ihrem Leben, der mehr war als nur ein Freund. So viel mehr!
    Isolde stand mit Ursula und Karl beim Feuer und sah zu, wie der gewaltige Holzstoß langsam herunterbrannte.
    „Ihr habt heute wirklich was versäumt“, sagte Karl. „Irgendein Idiot hat Feuerwerkskörper unters Holz geschmuggelt. Habt ihr die Explosion nicht gehört?“ Er kratzte sich am Bart. „Bestimmt ein Pyromane. – Wie ich immer sage: Psychopathen gibt es überall. Zum Glück ist nichts passiert.“
    „Sind ja genug Feuerwehrleute da“, schaltete sich Ursula ein. „Trotzdem, noch mal möchte ich das nicht erleben.“ Kopfschüttelnd zeigte sie auf ihr Kleid, auf dem sich ein kleiner Brandfleck abzeichnete.
    Dorian und Valentina warfen sich einen vielsagenden Blick zu. „Wo sind eigentlich die Eltern und Phil?“, erkundigte sich Valentina.
    Isolde nickte zu den Buden hinüber. „Getränke besorgen.“ Dann neigte sie mit einem verschwörerischen Schmunzeln den Kopf. „Übrigens – es gibt eine gute Nachricht … Eine sehr gute Nachricht sogar.“
    Valentina sah sie erwartungsvoll an.
    „Ich hab heute noch einen Anruf bekommen …“ Wieder machte Isolde eine Pause.
    In Valentina brodelte eine hoffnungsvolle Ahnung hoch. „Und? Mann, mach's doch nicht so spannend!“
    „Professor Lauterbach!“, sagte ihre Großmutter, die es aus vollen Zügen zu genießen schien, ihre Enkelin hinzuhalten.
    Nun war auch Dorian hellhörig geworden. „Verehrte Madame, spannen Sie uns nicht gar zu sehr auf die Folter.“
    Isolde ging einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn. „Ich gratuliere, mein Junge! – Du hast das Stipendium!“
    „Mann, das ist ja super!“ Valentina machte einen Luftsprung.
    Dorian verneigte sich. „Mann, liebe, hochverehrte Madame, das nenne ich eine super erfreuliche Kunde.“
    Valentina lächelte, Dorians Anstrengungen, sich zeitgemäß
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