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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann
Autoren: Burgess Gemma
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Dates und all das, wissen Sie. Ihr Leben dreht sich im Prinzip um nichts anderes. Und meiner Schwester Sophie gefiel es, als Junggesellin die Stadt unsicher zu machen (wie mein Vater es ausdrückte), so hat sie auch Luke kennengelernt, und nun werden sie bald heiraten.
    Und das ist der Sinn des Ganzen, nicht? Jemanden zu finden, den man liebt und mit dem man lachen kann. Ein (Achtung, nicht so laut!) Seelenverwandter. Und nicht, mit jemandem zusammen zu sein, den man liebt wie einen Bruder und mit dem man nur selten lacht. So wie mit Peter. Ich habe ihn verlassen, weil ich wusste, dass etwas nicht stimmte, dass etwas fehlte. Aber heute Abend fehlte auch etwas. Ich… oh, ich muss dringend pinkeln.
    » Ich gehe nur kurz auf das stille Örtchen«, sage ich.
    » Gut zu wissen«, sagt Robert.
    Vielleicht irrt er sich, denke ich, als ich wenige Minuten später wieder auf der Couch Platz nehme. Paulie wird sich bestimmt melden, und wir werden ein zweites Mal ausgehen, und es wird besser laufen. Vielleicht wird es ein Date, über das wir für den Rest unseres Lebens ( » Ich war so schrecklich nervös!«, » Und ich erst!«) lachen werden. Ich meine, ich war ihm immerhin sympathisch genug, dass er mich zum Essen einlud. Bin ich ihm dann nicht sympathisch genug für ein zweites Mal? Ich habe nicht…
    » Denk nicht mehr darüber nach«, sagt Robert zum Fernseher.
    Augenblick, redet er mit mir?
    » Was?«
    » Du bist sehr leicht zu durchschauen«, sagt er, ohne mich anzusehen. » Das war ein Abend. Zieh deine Lehren daraus, und mach weiter. Das Singleleben ist brutal. Du musst auch brutal sein.«
    » Welche Lehren? Ich habe keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe, sage ich und füge rasch hinzu: » Falls ich überhaupt etwas falsch gemacht habe. Vielleicht hast du ja recht, und es war kein gutes Date, vielleicht aber auch nicht. Ich mag ihn…« Dann schränke ich ein: » Ich könnte ihn mögen.«. Mag ich Paulie? Gott, keine Ahnung. Ich war zu beschäftigt damit, das Gespräch in Gang zu halten, um mir darüber Gedanken zu machen. » Zum Schluss habe ich ihn gefragt, ob er sich meldet, und er meinte: Ja.«
    » Frag nie einen Mann, ob er dich anruft«, sagt Robert und öffnet die nächste Flasche Bier.
    » Dann rufe ich ihn eben an«, sage ich trotzig.
    » Das würde ich dir nicht empfehlen.«
    » Ich bin für Gleichberechtigung.« Ich bin jetzt in der Defensive. » Ich rufe ihn an, oder ich schicke ihm eine SMS .« Robert schüttelt langsam den Kopf. Menschenskind, vielleicht sollte ich besser nur mit Frauen zusammenwohnen. Ich sehe gerne etwas mehr Mitgefühl und Motivation bei meinen Zuhörern, vielen Dank auch. » Oder ich maile ihm. Ich habe seine E-Mail-Adresse. Oder ich mache es ganz beiläufig über Facebook.«
    » Ich bin auch für Gleichberechtigung«, erwidert er und rollt mit den Augen. » Trotzdem, nein. Nicht nach dem ersten Date. Sei unerreichbar. Und Facebook ist alles andere als beiläufig.«
    » Ich verstehe einfach nicht, warum du denkst, dass es so schlecht gelaufen ist«, sage ich wieder.
    » Wegen der ganzen Fragerei«, antwortet er, sanfter. » Zu viele persönliche Fragen, und es wird ein Vorstellungsgespräch daraus.«
    » Genau so kam es mir vor!« Vielleicht weiß Robert ja doch, wovon er redet. » Das ist gut. Erzähl mir mehr. Ich fange ganz von vorne an, mit winzigen Babyschritten.«
    Er grinst mich an. » Lass es cool angehen. Du musst die Sache aus einer gewissen Distanz heraus betrachten. Das ist der einzige Weg.«
    » Augenblick!« Ich hole mein Notizbuch hervor. Ich habe es immer bei mir: Es ist das Sammelbecken für meine To-Do-Listen und die einzige Methode zu verhindern, dass ich ständig was vergesse. » Gib mir eine Sekunde.«
    Ich blinzle, schließe ein Auge, nehme meinen Stift und beginne zu schreiben. Was hat er noch gleich gesagt? Ach ja. Cool sein und Distanz wahren.
    Das scheint einfach.
    » Das heißt nicht, dass du gar nichts mehr sagen sollst. Entscheidend ist, dass du ihn zum Lachen bringst.«
    » Ich muss auch noch witzig sein?«, sage ich bestürzt. Robert scheint das zu amüsieren. » Was macht dich eigentlich zum Experten? Hast du eine Freundin?«
    » Nicht wirklich. Aber ich bin einfach sehr gut darin, Single zu sein.«
    Ah, ein Schauspieler. Wie aufs Stichwort summt sein Handy, und an der desinteressierten Art, mit der er die SMS liest, und an seinen leicht hochgezogenen Augenbrauen, während er eine Antwort tippt, ist mir sofort klar, dass es sich um eine Frau
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