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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann
Autoren: Burgess Gemma
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die sie noch alle? Ich werde den Teufel tun und ihn anrufen, niemals. Wozu soll ich mir eine Abfuhr holen? Es ist viel besser, wenn er sich einfach nicht meldet. Sophie ist manchmal zu sensibel.
    Ich antworte:
    Ich bin vielleicht eine blutige Anfängerin im Daten, aber kein Idiot.
    Plum schreibt:
    Klingt, als solltest du die Sache unter » beschissene Erfahrungen« verbuchen, Zuckermaus. LG
    Ah, danke, Plum.
    Henry schreibt:
    Ich kann nicht glauben, dass du nicht über ihn hergefallen bist.
    Wieder ein nützlicher Kommentar.
    Ich beantworte den ganzen Vormittag E-Mails, während ich mit Tradern telefoniere und meine Empfehlungen zum aktuellen Geschehen an der Börse (nach wie vor sehr überschaubar) ausspreche. Schließlich flattert noch eine E-Mail von meiner scharfsinnigen Schwester Sophie in diesen ganzen Mist hinein.
    Abigail – willst du ihn überhaupt wiedersehen? Falls nicht, hör auf, dich zu quälen.
    Ich denke ein paar Minuten lang nach. Ich will ihn nicht wiedersehen. Ich hatte nicht wirklich Spaß. Ich habe nur das Gefühl, nachdem er mich ausgeführt hat, sollte ich mein Bestes geben. Mich bemühen, damit es funktioniert. Paulie ist sicher ein netter Mensch, und ich bin auch ein netter Mensch, also gibt es keinen Grund, warum wir nicht weitermachen sollten, oder?
    Mir wird bewusst: Das ist genau die Denkweise, die mich sieben Jahre lang in der Beziehung mit Peter aushalten ließ.
    O Mann, das ist brutal.
    Augenblick. Das hat Robert auch im Zusammenhang mit Dates gesagt. Ich sollte es aufschreiben. Ich hole mein Notizbuch hervor und füge » Brutal sein« auf der Liste hinzu. Gut. Ich werde mich also nicht um ein zweites Treffen mit Paulie bemühen. Er ist ab sofort aus meinem Gedächtnis gestrichen. Ist das brutal genug?
    » Hast du Lust auf ein Lunch nachher?«, fragt Alistair, der auf seinem Stuhl wie ein geölter Blitz von seinem Schreibtisch zu mir herüberrollt.
    Ich blicke ihn stirnrunzelnd an. Das ist das dritte Mal in den vergangenen zwei Wochen, dass er mich fragt. Normalerweise habe ich keine Zeit für eine Mittagspause, aber heute ist es ziemlich ruhig.
    » Klar«, sage ich. » Charlotte?«
    Keine Ahnung, warum ich sie überhaupt frage. Charlotte verlässt nie das Büro in der Mittagspause. Wie erwartet, schüttelt sie den Kopf.
    » Also, warum wolltest du unbedingt mit mir essen gehen?«, frage ich Alistair in der Sushi-Bar um die Ecke, als wir zu essen beginnen.
    » Darf ein Mann nicht das Brot brechen– sorry, rohen Fisch– mit seiner Teamleiterin, ohne gleich Verdacht zu erregen?«, sagt Alistair und rührt Wasabi in unsere Sojasoße. Ich sehe ihn an und ziehe eine Braue hoch. » Ich möchte nicht mehr als Finanzberater arbeiten«, lautet seine Reaktion.
    Ich habe mir gerade ein großes Stück Fisch in den Mund geschoben und beginne, langsam zu kauen, während ich nicke und den Blickkontakt aufrechterhalte und mir überlege, was ich darauf erwidern soll. Beim Kauen stößt meine Zunge an ein Klümpchen Wasabi, das sich nicht richtig in der Sojasoße aufgelöst hat, und sofort schießen mir Tränen in die Augen.
    » Du musst nicht gleich deswegen weinen«, sagt Alistair.
    » Wasser«, flüstere ich, schnappe mir die glänzende, nicht saugfähige Serviette und drücke sie an meine Wangen. Verdammt, jetzt habe ich bestimmt Streifen im Make-up. » Das ist eine schwerwiegende Entscheidung, die du da getroffen hast. Und was willst du stattdessen machen?«, sage ich schließlich.
    Ich klinge wie meine Mutter. Schon wieder.
    » Ich möchte an einem Handelstisch sitzen«, antwortet er entschlossen.
    » Scheibenkleister! Warum das denn?«, rufe ich.
    Die Handelsabteilung ist der Wilde Westen der Bank. Sie ist fast ausschließlich mit Männern besetzt und versprüht den scharfen Geruch von Testosteron und Konkurrenzkampf. Alistair ist viel zu albern und witzig für einen Trader. Und ihm fehlt der Killerinstinkt.
    » Hast du es manchmal nicht auch satt, die fette Beute aufzuspüren, ohne am Blutvergießen beteiligt zu sein?«, erwidert er.
    Vielleicht hat er ja doch einen Killerinstinkt.
    » Wenn du es so ausdrückst… nein«, antworte ich.
    » Du liebst die Recherche, was?«, sagt er und rollt mit den Augen. » Tja, ich will mehr… mehr Action. Und mehr Geld.«
    » Du kannst nicht einfach beschließen, Trader zu werden, weißt du. Du bist erst ein Jahr raus aus der Uni.«
    » Manche schaffen den Sprung trotzdem«, sagt er beharrlich.
    » Ich könnte ein bisschen für dich recherchieren, damit du
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