Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann
Autoren: Burgess Gemma
Vom Netzwerk:
eine Lebensmittelvergiftung in Singapur. Ich bin nicht…«
    » Verzeihung, ich würde gerne den Wein bestellen«, unterbricht Paulie und gibt der Kellnerin an der Tür ein Zeichen.
    » Wein! Super!«, sage ich und hole tief Luft. Du bist eine Idiotin, Abigail, schelte ich mich stumm. Bring das in Ordnung. Aber ich kann nicht. Ich bin eine rollende Lawine aus Nerven und Dummheit. » Anscheinend bin ich resistent gegen Alkohol, seit ich meinen… äh… verlassen habe vor ein paar Wochen. Ich meine, weißt du, ich trinke Alkohol, in letzter Zeit nicht wenig, aber ich habe nie einen Kater. Ich bin wahrscheinlich die Göttin des Alkohols!«
    Hast du das eben wirklich gesagt, Abigail? O MEIN GOTT .
    » Darauf stoßen wir an«, sagt Paulie und leert sein halbes Glas in einem Zug.
    Ich hole tief Luft und lächle, bevor ich mit meinem Martini dasselbe mache. Bitte, lieber Gott, lass das bald vorüber sein.

Kapitel 2
    Zwei Stunden später poltere ich leicht schwankend ins Haus, wo ich meine hohen Schuhe abstreife. Mein Mitbewohner Robert hat es sich auf der Couch bequem gemacht, die Beine auf dem Wohnzimmertisch, und schaut fern.
    » Schatz, bin wieder da!«, sage ich.
    » Hey«, antwortet er und dreht kurz den Kopf zu mir, bevor er wieder in die Glotze starrt.
    Ich schlurfe ins Wohnzimmer, die Schuhe in der Hand, und lasse mich auf die andere Couch fallen.
    » Ich hatte gerade mein allererstes Date in meinem ganzen Leben«, sage ich gesprächig.
    Ich schließe ein Auge, um mich auf das Fernsehbild zu konzentrieren. Es läuft gerade eine alte Simpsons -Folge, die mit der Einschienenbahn. » Homer benutzt gleich das M als Anker für den Riesendonut, und dann führt eine Rolltreppe ins Nichts«, bemerke ich hilfreich.
    » Danke für die Info.« Robert fährt sich geistesabwesend mit der Hand durch die Haare. Sie sind mittellang und dunkel und trotzen der Schwerkraft auf eine Art, die ich noch nie gesehen habe. Ich frage mich, ob er einen Festiger benutzt, und wenn ja, welchen. » Bier?«
    Ich sehe nach unten und entdecke einen kleinen Eimer neben der Couch, der mit Eiswürfeln und Bier gefüllt ist. Der Kühlschrank ist keine drei Meter entfernt.
    » Das nenne ich stinkfaul.«
    Robert wirft mir wieder einen Blick zu und grinst. » Na, bist du heute Abend zum Plaudern aufgelegt?«
    » Ich bin ein bisschen betrunken«, gestehe ich, während ich von der Couch gleite und mit den Zehen nach einer Bierflasche angle.
    Die letzten beiden Martinis waren echt lecker. Nachdem die Weinflasche leer war, stieg Paulie auf Bier um, und ich dachte mir, scheiße, warum nicht noch einen Martini?
    » Gutes Date?«, fragt er, ohne die Augen von der Mattscheibe abzuwenden.
    » Ja«, sage ich und bewege meinen Fuß in Richtung Hand. Gute Augen-Fuß-Koordination. » Er scheint ganz nett zu sein. Ein bisschen zurückhaltend. Er hat morgen früh eine wichtige Besprechung, darum haben wir den Abend nach dem Essen beendet.«
    » Oh, dann war es also kein gutes Date«, sagt Robert in entschiedenem Ton und wirft mir den Flaschenöffner zu.
    Ich fange ihn mit geübter Hand auf und lächle in mich hinein. Ich bin nicht sportlich, überhaupt nicht. Mannschaftssportarten verursachen bei mir sogar Panik– was, wenn ich mein Team enttäusche? Dieser ständige Druck! Trotzdem fange ich alles auf, was mir zugeworfen wird. Könnte ich dieses Talent doch nur irgendwie vermarkten, dann müsste ich nie wieder Bilanzen analysieren, denke ich. Ich könnte in einer Bar arbeiten wie Tom Cruise in Cocktail und mit den Flaschen jonglieren und… Augenblick. Ich konzentriere mich darauf, was Robert gerade gesagt hat.
    » Kein gutes? Doch!«, widerspreche ich. » Es war okay. Ich war ein wenig… äh… nervös, aber das Gespräch war locker. Ich habe viel über ihn erfahren. Er scheint sehr nett zu sein.«
    » Hast du ihm viele Fragen gestellt?«
    » Ja.«
    » Hat er dir Fragen gestellt?«
    Pause.
    » Nein…«
    » Habt ihr viel gelacht?«
    Noch längere Pause.
    » Wir hatten ein paar… lustige Momente.«
    » Kein gutes Date«, bekräftigt er. » Kein Kuss, richtig?«
    Ich muss zugeben, dieser Part hat mich verwirrt. Wann zum Teufel soll man sich küssen? Woher weiß man, ob der andere das will? Ich habe versucht, Paulie bedeutungsvolle Blicke zuzuwerfen, aber er bemerkte es nicht, und dann öffnete er die Tür des Taxis und stellte sich dahinter, also stieg ich einfach ein und winkte zum Abschied.
    Gott. Das war eine Katastrophe, wenn ich genauer darüber nachdachte.
    »
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher