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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Richard Dübell
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gegen Chlodwig hat mich sein Bemühen als späterer Kaiser inspiriert, die vielen Gesetze der von ihm unterworfenen Stämme in einem einzigen Rechtswerk zusammenzufassen. Im Wesentlichen war das die bereits bestehende fränkische Rechtsordnung, die Lex Francorum Chamavorum , in der die anderen Gesetzestexte aufgingen, und wir dürfen uns darunter auch nichts vorstellen, was irgendwie mit grundsätzlichen Menschenrechten, einem Gleichheitsprinzip vor dem Gesetz oder gar Gerechtigkeit für alle zu tun hätte. Dennoch beweist dieser verwaltungstechnische Kraftakt, dessen Abschluss auf dem Aachener Reichstag von 802 verkündet wurde, dass Karl sich durchaus für eine nachvollziehbare Gesetzgebung in seinem Reich engagierte – auch wenn viele den Namen des Frankenherrschers mit einer ganz anderen Regierungspraxis assoziieren. So soll er als »Sachsenschlächter« zu Weihnachten 782 das sogenannte Verdener Blutgericht angeordnet haben, bei dem 4500 aufständische Sachsen hingerichtet wurden. Ob dieses Massaker wirklich stattgefunden hat, ist allerdings umstritten; unumstritten jedoch ist Karls Einführung allgemeingültiger Gesetze.
    Eine der Inspirationsquellen für die gesetzgeberische Tätigkeit Karls war der angelsächsische Gelehrte Ealhwine, besser als Alkuin von York bekannt. Nicht zuletzt seinem Bemühen ist es zu verdanken, dass einige recht brutale Artikel des fränkischen Rechts durch humanere Versionen aus dem sächsischen Recht ersetzt wurden.
    Die Majuskel -Schrift, die im Text erwähnt wird, ist die des römischen Imperiums – eine Schrift aus Großbuchstaben, mit denen sogar die Zahlen gebildet werden. Die Uncialis -Schrift (abgeleitet von lat. uncia, Zoll) kennt ebenfalls keine Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbuchstaben. Futhorc schließlich ist die nordische Runenschrift, die im sächsischen, friesischen und angelsächsischen Raum verwendet wurde.
    Ealhwine von York entwickelte als späterer Ratgeber Karls des Großen nicht nur die Idee vom sakralen Kaisertum, die das ganze Mittelalter prägen sollte, stellte sich gegen die gewaltsame Missionierung der Sachsen und initiierte die karolingische Renaissance, sondern erfand mit der karolingischen Minuskel auch eine Einheitsschrift für das Frankenreich. Auf der karolingischen Minuskel basiert unser heutiges aus Kleinbuchstaben bestehendes Alphabet.
    Die Paladine
    In der Überlieferung sind es von Anfang an zwölf Paladine, die Karl um sich versammelt hat. Die Neun ist jedoch in der germanischen Mythologie, die die vorchristliche Glaubenswelt der Franken prägte, eine viel heiligere Zahl. Da der Beginn der Herrschaft Karls auch den Siegeszug des Romchristentums nördlich der Alpen markiert, konnte ich nicht widerstehen, diesen Übergang dadurch zu markieren, dass ich den romtreuen Styrmi die Anzahl der Paladine erhöhen ließ. Die Helden, die Styrmi als Beispiel erwähnt, stammen aus der in Karls Zeit modischen Thidrek-Sage, die man besser als die Sage des Dietrich von Bern kennt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die späteren hochmittelalterlichen Niederschriften der Dietrich-Sage die Anzahl von Dietrichs engsten Kampfgenossen ebenfalls mit Zwölf angeben.
    Roland
    Das historische Vorbild für den sagenhaften Roland ist, wie schon erwähnt, Hruotland, Markgraf der Bretagne – oder, wie man historisch richtig sagen müsste: Graf der Bretonischen Mark, die damals auch unter dem Namen Cenomanien bekannt war. Karls Markgrafschaften waren künstliche Gebilde, die an den Grenzen des Reichs geschaffen wurden, um eine Art wehrhafte Pufferzone zwischen dem Frankenreich und den feindlichen Gebieten zu bilden (alles, was nicht fränkisch war, wurde als feindlich angesehen). Cenomanien war der Puffer zu den von den Franken ihrerzeit noch nicht unterworfenen Bretonen, was einen durchaus dazu verleiten könnte, ein berühmtes Zitat abzuändern: »Ganz Gallien ist von den Franken besetzt. Ganz Gallien …?«
    Das Wappen der Bretagne, zu dem heute das ehemalige Cenomanien gehört, ist seit dem 14. Jahrhundert schwarz-weiß – oder, um in der Sprache der Heraldik zu bleiben: Die Tingierung ist schwarz-silber; Weiß gibt es als Wappenfarbe nicht. Das sogenannte Pelzwerk, also das »Muster« des bretonischen Wappens, ist Hermelin. Da man zur Zeit Karls noch nicht mit Wappenmustern und -figuren arbeitete, habe ich für die Farben von Rolands neuem Schild einfach auf das mittelalterliche Wappen der Bretagne angespielt.
    Zur Ausrüstung des Helden
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