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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai
Autoren: Frank Coates
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Speer und Schwert bekämpft. Erinnert ihr euch, wie wir uns den Loitai auf dem Schlachtfeld der Lailela-Ebenen gestellt haben? Sie wagten es, uns herauszufordern, und wir haben ihnen unsere Stärke bewiesen. Erinnert ihr euch an den süßen Geschmack des Sieges über die Kikuyu am Fuße des Kinangop? Wer sollte es wagen, die Il Tuati nach einem solchen Sieg herauszufordern?«
    Die Brüder seines Altersranges erwärmten sich für seine Worte. Zahlreiche »Jip-Jip-Rufe« erklangen.
    »Heute bin ich gekommen, um euch darum zu bitten, mit mir an der Spitze wieder in den Kampf zu ziehen.«
    Aufregung breitete sich in der Menge aus. Mehr Männer stimmten in die Kriegsrufe ein.
    »Aber dieses Mal ist es eine Schlacht, wie wir sie noch nicht kennen, meine Brüder. Wir haben die Ankunft der Briten erlebt. Sie haben unser Leben verändert. Vor ihnen haben wir Massai über unsere Welt geherrscht. Doch zum ersten Mal sind wir auf einen Feind getroffen, der uns auf dem Schlachtfeld ebenbürtig ist. Aber das bedeutet nicht, dass wir kapitulieren müssen.«
    Knurrende Zustimmung erhob sich.
    »Doch es bedeutet, dass wir unsere Art der Kriegsführung ändern müssen. Mit meinem Schlachtplan wird es uns gelingen, unseren Stolz wiederzuerlangen und den Siegestanz zu tanzen. Soll ich euch sagen, wie wir das erreichen werden?«
    Ihre lauten Stimmen drangen bis zu den dunkel werdenden Hügeln.
    »In jeder großen Armee gibt es eine Schwäche. Findet man diese Schwäche, vermag man die Armee in die Knie zu zwingen. Ich kenne die Schwäche des Feindes, der uns unser Land nehmen will. Die Briten können bezwungen werden. Aber nicht mit Waffen, sondern mit Worten.
    Dieses Mal werden nicht Speer und
Simi
unsere Waffen sein, sondern die Gesetze der Weißen. Wir können die Gesetze, die sie benutzen, um uns von unserem Land zu vertreiben, gegen sie verwenden!
    Männer der Purko, wir waren immer die Ersten unter den Massai, die auf das Schlachtfeld zogen. Aber diese neue Art des Krieges bedeutet nicht, dass wir keinen Mut benötigen. Männer, die tapfer genug sind, um sich dem Feind zu stellen und ihm zu trotzen, gewinnen Schlachten. Dieses Mal werden wir unseren Kampf nicht in der Savanne austragen, sondern in einem Gerichtssaal im Herzen des
Enkangs
der Weißen.
    Macht euch nichts daraus, dass kein Blut vergossen wird. Der Sieg wird ebenso süß schmecken. Unsere Worte – eure Worte – werden denen die Herzen herausschneiden, die uns unser Land nehmen wollen.«
    Er hielt inne und ließ seine Botschaft zu ihnen durchdringen, während sein Blick über die versammelten Krieger schweifte.
    Er hob seinen Speer und schrie: »Werdet ihr mir in diesem Kampf zur Seite stehen?«
    Ein Gebrüll erhob sich, das die Nachtvögel aufscheuchte.

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Kapitel 56
    D er Zug pustete und spieh glühende Kohlestückchen und Asche aus seinem Schornstein und sandte eine graue Rauchwolke über die Passagiere hinweg, die darauf warteten, zum Einsteigen aufgefordert zu werden.
    Ole Sadera bedauerte seine Entscheidung, Katherine und Kira zum Bahnhof zu begleiten. Nachdem sie alle verfügbaren Gesprächsthemen ausgeschöpft hatten, machte sich ein Schweigen zwischen ihnen breit, das für eine Weile anhielt. Es wäre leichter gewesen, am Lagerraum Abschied zu nehmen. Er hatte Kira bereits alles gesagt, was es zu sagen gab. Hatte ihr erklärt, dass seine unmittelbare Aufgabe nun darin bestand, nach England zu reisen, wo der Kronrat über die Klage der Massai, in der sie Anspruch auf das Land im Norden erhoben, befinden musste.
    »Sie müssen gespannt sein auf Ihre Reise nach England«, sagte Katherine, in dem Versuch, die Stille zu füllen.
    »Ja«, erwiderte er und mied dabei Kiras Blick. Ihre Augen würden ihm nur sagen, was sie immer wieder auf so erbarmungslose Weise wiederholte, seit er ihr in einem Moment der Schwäche von den Drohungen erzählt hatte, die gegen ihn erhoben worden waren. Sie hatte ihn angefleht, auf die Reise nach England zu verzichten.
    Kira verstand nichts von Pflicht und Verantwortung. Er konnte nicht bei ihr bleiben und sie auch nicht nach Massai-Land bringen, wie sie es sich wünschte.
    Aber viel schlimmer war, dass er wusste, dass Kira eine Andeutung über ihre gemeinsame Zukunft von ihm erwartete. Doch auch in dieser Hinsicht vermochte er nichts weiter zu sagen. Wäre sie eine gewöhnliche junge Massai-Frau gewesen, dann
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