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Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai
Autoren: Frank Coates
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einen Kuss, und sie lächelte.
    Später am Abend, als sie sich zu Bett begaben, küsste er sie erneut und fasste seine Dankbarkeit in Worte, ehe er erschöpft in ihren Armen einschlief.
    Katherine konnte hören, wie sein Herz gegen ihre Brust schlug und er bei jedem Atemzug keuchend nach Luft rang.

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Kapitel 50
    O le Sadera verließ Mombasa mit einem Gefühl der Erleichterung, aber auch mit einem gewissen Unbehagen wegen seines Besuches bei Katherine Wallace. Die Farm war für ihn mit traurigen Erinnerungen verbunden, die wieder allzu lebendig wurden, als er aus dem Akazien-Dickicht trat und den Hügel mit dem Ölbaum erblickte, unter dem sie George Coll begraben hatten.
    Er hatte seinen Freund Swara genannt, weil sein häufiges Hüsteln dem kleinen Grunzlaut ähnelte, den die Gazelle in Bedrängnis von sich gab. Doch erst jetzt erkannte Ole Sadera, dass es noch eine andere Ähnlichkeit gab. Denn wie die Gazelle hatte auch George mit der ständigen Bedrohung eines unrühmlichen Todes gelebt. Wenn die Gazelle von einem der zahlreichen Raubtiere zu Fall gebracht wurde, starb sie nicht etwa in einem blutigen, heroischen Kampf mit einem stärkeren Gegner, sondern erstickte jämmerlich, wenn ihr der Gegner langsam die Luftröhre zerquetschte. Unter einer solchen Bedrohung vermochte ein Leben nicht zu gedeihen, aber George Coll hatte sein Leben wie die Gazelle, so gut es eben ging, gelebt, bis das allgegenwärtige Raubtier angeschlichen kam und es ihm genommen hatte.
    Und erst als er Colls leblosen Körper auf seinen Armen trug, war Ole Sadera bewusst geworden, wie ähnlich George und er sich gewesen waren. Obwohl sie sich beide um das Wohl anderer sorgten, gab es nur wenige Menschen, denen sie in ihrem Leben erlaubt hatten, ihnen nahe zu sein. Beide kannten sie das Gefühl, sich einsam und allein zu fühlen. Coll wählte seine Einsamkeit, um seine Krankheit zu verbergen, und bei Ole Sadera hatten die bösen Omen bei seiner Geburt die meisten Menschen auf Distanz gehalten.
    Er fand Katherine auf dem kleinen Maisfeld neben der Scheune, wo sie mit Hacken beschäftigt war. Sogar Ole Sadera wusste, dass so kurz vor der Ernte keine Notwendigkeit dazu bestand, aber er vermutete, dass Katherine die Vertrautheit dieser alltäglichen Arbeiten benötigte.
    Sie war überrascht, ihn zu sehen, und begrüßte ihn mit höflicher Zurückhaltung. Dann streckte sie eine Hand aus, um seinen Arm zu berühren. »Es tut mir leid, Parsaloi. Ich bin ein wenig abgelenkt von … von all der Farmarbeit. Ich freue mich, Sie zu sehen.«
    Er erwiderte, dass er sich ebenso freue, sie zu sehen, und sie unternahmen einen holperigen Versuch, eine Unterhaltung zu führen. Doch zwischen ihnen war die Fremdheit von Menschen, die nichts anderes als ihre Trauer teilten. Das Schweigen wuchs, vergrößerte sein Unbehagen. Er spürte, dass Katherine ebenso verzweifelt nach Worten suchte. Er entschied, dass es besser sei, auf die Förmlichkeiten zu verzichten und gleich das Anliegen vorzubringen, weshalb er gekommen war.
    Katherine reagierte überrascht. »Sie wollen, dass ich Sie ins Gericht begleite?«, stieß sie hervor.
    »Wenn es möglich ist«, erwiderte er. Ihre Reaktion ließ ihn bedauern, die Angelegenheit zur Sprache gebracht zu haben. »Es wäre gut, jemanden dort zu haben, der über die Massai Bescheid weiß. Der weiß, was ich tun soll.«
    »Aber Mr. Morrison … hilft er Ihnen denn nicht bei dem, was Sie sagen sollen?«
    Wie konnte er ihr begreiflich machen, dass es nicht nur das Gericht war, das ihn verwirrte und beunruhigte, sondern die ganze Welt, in die er geraten war, eine Welt, in der alles vor Fremdheit hallte. Selbst die Erde und das Wasser waren von einer unerträglichen Seltsamkeit. In den kommenden Wochen würde er auch noch in dem Gerichtssaal bestehen müssen. Insgeheim ängstigte ihn all das, was ihm bevorstand.
    »Ich dachte, Sie würden vielleicht gern dabei sein. George hat es begonnen und … Nun, ich glaube, er würde dort bei mir sein, wenn er noch …«
    »Parsaloi, ich verstehe, wie Sie sich fühlen müssen, so ganz allein dort in Mombasa, aber ich …« Sie blickte sich auf der Farm um, als fände sie dort eine Antwort. »Ich kann nicht für Sie da sein. Ich kann all dies nicht sich selbst überlassen.« Sie schüttelte den Kopf, wirkte verzweifelt. »Nein, das stimmt nicht«, sagte sie. »Ich kann mich einfach nicht auf all das … all diese anderen Dinge einlassen. Ich
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