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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen
Autoren: Leo P. Ard
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neckisch zog Sarah den Löffel weg und sein Mund schnappte ins Leere. Sarah machte ein paar Schritte zurück, bis sie die Anrichte stoppte. Bastian umfasste ihre Taille und spürte, dass sie unter dem Kleid nackt war.
    Sein Mund näherte sich wieder dem Teelöffel. Als seine Zungenspitze das Cromargan berührte, gaben Sarahs Finger dem Löffel eine kleine Drehung. Ein Tropfen Salatdressing rann langsam über ihren Hals. Der Tropfen nahm Kurs auf das schmale Tal zwischen ihren Brüsten.
    Bastian streifte die Schürze ab.
     

75.
     
    Etwa zur gleichen Zeit traf sich das Kabinett zu einer Sitzung im Kanzleramt. Der Innenminister hatte blaue Flecken vom Schulterklopfen. Er legte den Kabinettsmitgliedern den Entwurf zur Verschärfung der Prohibition vor, unter anderem sollten notorische Fleischdealer nach ihrer Haftentlassung in psychiatrische Anstalten überwiesen und die Propagierung von Fleischkonsum in Bild und Schrift mit Gefängnis bestraft werden. Die Regierungsmitglieder nickten den Vorschlag ab, bei Stimmenthaltung des Ministers für Bildung und Forschung, der vor sich hin schlummerte und den seine Kolleginnen und Kollegen nicht hatten wecken wollen.
    Zwei Stunden ging es so weiter, Entscheidung folgte auf Entscheidung, dann zog sich das Kabinett zu einem kleinen Imbiss zurück.
    Die Türen des Speisesaals wurden geschlossen.
    Der Innenminister nahm neben der Kanzlerin Platz und band sich die Serviette um den Hals.
    Die Kanzlerin legte ihm die Hand auf den Arm. »Es muss dich sehr verletzt haben, dass Eberwein hinter der Sache steckte. Du hast ihn ja stets protegiert.«
    »Nur damit ich ihn besser unter Kontrolle haben konnte. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass er ein Mann mit zwei Gesichtern ist.«
    Auf dem gedeckten Tisch vor ihnen standen Schüsseln mit allen Köstlichkeiten, die die vegetarische Küche hergab: Auberginen-Moussaka, Kohlrabigratin mit Zitronenreis, überbackene Kartoffelklößchen, Wirsingrouladen, Bananengemüse mit scharfer Kokussauce und gebratenem Tofu, Hafer mit Sahne und Kräutern.
    Die Kanzlerin klopfte mit der Gabel an ihr Glas, das Geplapper am Tisch verstummte.
    »Wir alle haben schwere Tage hinter uns. Noch vor wenigen Stunden dachte ich, dass das heute ein Abschiedsessen werden würde. Das Blatt hat sich gewendet, wir haben eine Staatskrise gemeistert.« Sie nahm ihr Weinglas in die Hand. »Trinken wir auf Deutschland!«
    »Salut!«
    Die Kabinettsmitglieder stießen auf ihr eigenes Wohl an.
    »Dann mal guten Appetit!«
    Der Innenminister angelte sich eine Wirsingroulade und schnitt sie an. Er knöpfte sein Jackett auf und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    »Das sieht ja sehr lecker aus«, sagte er und musterte die Füllung.
    Langsam bohrte sich seine Gabel in ein saftiges Kalbsmedaillon.
     

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